Weil es ja nicht hilft, sich über diesen immer noch über einen weiteren Monat andauernden Busschaukel-Schienenersatzverkehr zu echauffieren, gewinne ich ihm stattdessen halt eine flockblog-Kolumne ab. Ich kann in diesen Bussen einfach nicht lesen, also schau ich Landschaft und Leute, Leute und Landschaft. Und weil die Evolution sich hartnäckig meiner Bitte um Ohrenklappen verweigert, höre ich sie auch. Davon erzähle ich jetzt.
Also, neulich im Bus:
- Der kleine Junge, der in diesem Kinderwiederholquengelsingsang seine Mutter unablässig löchert: “Mama, did you buy the coconut?” Es dauert nicht lang, und ich klopfe den Rhythmus mit und hätte gerne das Talent, dergleichen zu vertonen.
- Die beiden “Allemal-zäher-als-Luis” älteren Herren, deren einer von seiner letzten Mount Everest-Besteigung erzählt: “Es reisen ja heutzutage so viele Leute nach Nepal, die sich kein Stück mit der Nepali-Kultur beschäftigen. Die kommen bloß noch zum Bergsteigen. Als wären es die Alpen.”
Unverständliches Gebrummel vom Gegenüber. Darauf sehr unwirsch der erste:
“Ach was, das ist nicht in Ordnung. Die sollten erst mal einen Test machen müssen.” - Der eine Goetheinstitut-Student zum Kommilitonen: “… und da habe ich so ein Denken in mir herumbewegt.”
- Die Handvoll präpotenter Buben, jeder ein angetrunkenes Corona in der Hand und ein weiteres in der Hosen- oder Jackentasche, gerade mitten in der Medienkritik. Ihr gemeinsamer unangefochtener Held ist Stewie, das uraltkluge Baby aus “American Dad”, weil der es “nämlich allen zeigt”. Dann Themenwechsel, Southpark. Da kommt der Rechtsexperte der Truppe zu Wort: “Cartman (das sehr unangenehme dicke Kind) wäre nach deutschem Recht schon mindestens 25 Mal zu Tode verurteilt worden.” Dann rufen sie alle “They killed Kenny!”, kriegen sich vor Lachen nicht mehr ein und ich schließe bis zur Ankunft an meiner Behelfshaltestelle wenigstens die Augen…
Evolution? Hallo?