Es ist jetzt schon wieder fast 10 Jahre her, dass der schon immer sehr hellsichtige Herr Boyle diese Geschichte vom “Menschenexperiment” veröffentlicht hat.
Worum geht’s? In kurz: ein sehr sehr reicher etwas eigenartiger Mann läßt irgendwo weit hinten in Arizona die Erde im Kleinformat unter einer Glaskuppel nachbauen, mit ein paar Klimazonen vom Regenwalddschungel über Ozean bis zur Wüste und bevölkert sie nach einem langen anstrengenden Auswahlverfahren mit acht Terranauten, die dort für zwei Jahre leben und arbeiten sollten.
Boyle ist gerne gemein und darum findet das Experiment unter den Augen der neugierigen Öffentlichkeit, statt – im Buch kann die Reise zum Habitat “E2” als Package mit Übernachtung und Halbpension gebucht werden. “Wissenschaftliches” Ziel ist es, das Experiment für die nächsten 50 Jahre alle zwei Jahre mit einer neuen Terranauten-Besetzung zu wiederholen, bis endlich das ideale Habitat für die zukünftige Besiedlung des Mars entwickelt ist. Wie gesagt, 2016 veröffentlicht.
Boyle erzählt die Geschichte quasi dreistimmig, aus den jeweiligen Blickwinkeln dreier Protagonisten und alle haben sie ihre ganz eigene Agenda und ganz besonders ihre ureigenen Macken, Fehler und Schwächen. Es macht großen Spaß zu lesen, wenn der Schürzenjäger erklärt, warum die Frauen (selbst) schuld sind. Immer. Oder wie sich zwei beste Freundinnen langsam zerfleischen. Sehr gelungen. Der Sapiens ist schon eine sehr eigenartige Spezies.
Das Buch ist dick und man sollte dranbleiben. Es empfiehlt sich also für die Sommerreise und passt gut an Strand, Bergsee oder Pool.
Lesen!