Fehlzündungen

Meine lieben Kolleginnen und Kollegen scheinen mich sehr vermißt zu haben. Die Stilblüten schossen diese Woche geradezu ins Kraut (hihi).

Der leicht erregbare Mitarbeiter mit der kurzen Hutschnur, zum Beispiel. Da dauert es manchmal nur einen Augenschlag und das Handtuch ist für immer zerschnitten.

Zum Glück sind wir alle erwachsene Menschen. Darum treten wir einen Schritt zurück und heben das Thema erst einmal auf die Mettwurstebene.

Espania extranjera

Freitagnachmittag. Allerschönstes Wetter und die erste von zwei Dreitagearbeitswochen liegt hinter mir. Und weil die Sonne gar so schön scheint und ich gar so fleißig war und weil, obwohl schon fast Oktober, in der Eisdiele noch keine Lebkuchen in der Auslage liegen, gönne ich mir ein Eis (über den Belohnungscharakter von Süßigkeiten wird ein anderes Mal nachgedacht). Die Frau Eisverkäuferin verbringt meine drei (!) (Ha-Ha!) Wunschkugeln in den bestellten Becher. Einen Becher wohlgemerkt, in dem auch die doppelte Menge Platz gehabt hätte.

Während ich gemütlich warte, bis mein Eis zum aus drei sorgfältig komponierten Sorten kreierten Eisbrei zusammengeschmolzen ist, den ich dann mit großer Freude schlürfen kann (für kaltes Eis bin ich ja nicht so zu haben), kontempliere ich meine ach so ganz anderen Erfahrungen in den Ferien.

Der spanische Eisverkäufer und seine spanische Eisverkäuferinnenkollegin nämlich setzen ihren ganzen Ehrgeiz darin, riesige Mengen Eis in kleinstmögliche Becherchen zu stopfen und dann auf der soliden Grundlage Türmchen aufzuspachteln. Weil es viel wärmer ist als hier und das Eis viel weicher, läuft einem der Baaz schon bei der Übergabe über Hand und Arm.

Sagen wir so: wer es schafft, in Spanien ein Eis zu essen, ohne sich komplett einzusauen, bekommt von mir ein blütenweißes T-Shirt und eine grande porción Schokoladeneis.

Übrigens, ganz und gar ohne jeden Zusammenhang, nur weil es gar so schön ist. Der Eingeborene heißt in Malaga El Malaguenho.

Das wollte ich endlich einmal untergebracht haben.

Dunkel

Oh Mann, jetzt geht das schon wieder los. Die ganze Nacht leuchtet ein heller Fastvollmond das Schlafzimmer aus, aber wenn in der Früh der Wecker klingelt (Wecker? Was ist das? fragt mein urlaubsvernebeltes Hirn zu Recht), dann ist es stockfinstere Nacht und ich muss Licht machen.

Abends ist es fast genauso schrecklich. Bis die liebe Sonne einer lichten Dämmerung weicht, ist es nach meinem Zeitempfinden schon weit nach neune. Nicht hier. Hier ist um acht schon stockfinstere Nacht.

Boooaaaahhhh! ¡No me gusta!

Quiz

Was muss die Quizmachperson beim Spiegel für einen Spaß dran gehabt haben, sich diese Antworten auszudenken…

Noch nicht ausgelesen: Alfred Andersch – “Winterspelt”

Ich bin im letzten Drittel dieses großen Werks von Alfred Andersch, in dem er in einem sehr lakonisch-analytischen Ton das nahende Ende des Krieges im Herbst 1944 in einer kargen Region in der Eifel erzählt. Kann aber jetzt schon sagen, dass ich zutiefst berührt bin. Wie jede gute Kriegserzählung ist “Winterspelt” eine Antikriegserzählung. Wiewohl aus dem Jahre 1974 hat sie – leider – nicht an Aktualität verloren.

Weil ich weiß, dass es mit meinen ungestörten Langlesetagen fürs erste vorbei sein wird, will ich sie jetzt schon einer und einem jeden ans Herz legen.

Lesen! Lesen! Lesen!

¡Eviva España! Tres.

Was bei uns als S-Sprachfehler getadelt wird, gilt im θpaniθen als perfekte Auθθprache – außer in Andalusien, wo man mit dem “S” als solchem aus unerfindlichen Gründen nichts zu tun haben will. Am Wortende wird es grundsätzlich weggelassen, das heißt, aus dem im Lehrbuch vermittelten “¡buenos días!” wird ein “¡buen día!” und weil es sich um einen eher sprachfaulen Stamm zu handeln scheint, bleibt meistens gerade mal ein “¡buen!” übrig. Dies gerne fragend nach oben gezogen, wenn ein potentieller Kunde den Laden betritt. Soll der doch sein Begehr formulieren.

Sollte dies zum Beispiel Fisch sein, wird der Kunde zum Beispiel, korrekt orientiert am “Diccionario de la lengua española” der “Real Academia Española” seine “dos pescados” bestellen. Der andalusische Fischhänlder wird die Order mit “do pecao” bestätigen, das muss reichen.

Wer erfahren will, wie sich ein halbwegs des Deutschen mächtiger Mensch aus dem Ausland in Bayern fühlen muss, reise mit mittelguten Spanischkenntnissen nach Andalusien.

¡Eviva España! Dos.

Tagsüber will ich ja gar nichts sagen. Da ist schon sehr viel Schönes dran mit liebe Sonne und warmen Temperaturen für meine inländischen Ferientage. Aber wenn es dunkel wird? Dann schmeichelt in Malaga die samtweiche warme Nacht und animiert zum – jäckchenfreien – Spaziergang vor dem späten Abendessen, selbstverständlich draußen, und später trägt eins sein deutsches Sicherheitsjäckchen wieder heim.

Hier? Kuschelt man sich selbst in Innenräumen schon in den etwas dickeren Pullover und auf der leichten Sommerbettdecke liegt eine warme Wolldecke. Muß liegen. Unter 10°C nachts? Das ist doch nix für Sommerkinder wie mich. Mensch!

¡Eviva España!

Neben vielen anderen Dingen ist an Spanien sehr hoch zu loben, dass es zu heißem Kaffee ganz selbstverständlich leche caliente gibt, und nicht irgendein kaltes Milchprodukt, das den Kaffee auf mittellauwarm herunterkühlt.

Daran, deutsche Gastronomie, wollen wir uns einmal ein Beispiel nehmen, ja?

Es war…

…schon eine ausgesprochen gute Idee, morgen und übermorgen noch frei zu nehmen und den Urlaub sehr behutsam ausklingen zu lassen. Ich könnte mich zwar schon mit meinen 300+ e-mails befassen, ich kann aber auch bis Mittwoch warten, wenn es noch mehr geworden sind und es dann langsam angehen lassen…

Homeward bound

Noch ein letzter, allerletzter Blick aufs Meer und dann geht es auch schon Richtung Aeropuerto und dann nach Hause. Ach…