Gelesen: Fabcaro und Didier Conrad – Die weiße Iris (Asterix Band 40)

Das Föjetong überschlägt sich schier: “…das beste Heft seit Langem.” (SZ). “Der beste Comic seit vier Jahrzehnten.” (Spiegel). “…würdiger Comic mit viel Wortwitz und Anspielungen auf den Zeitgeist.” (Deutschlandfunk).

Ich fand ihn ganz gut, und, ja, auch zeitgeistig, kann aber die Hyper-Euphorie nicht teilen. Ob es daran liegt, das mein Heft bloß vom Discounter ist? (Wobei ich die Idee, Asterix mit den Wochenangeboten zu verscherbeln, sehr hübsch finde – erschließt gleich eine ganz neue Zielgruppe).

Tief verbeugen möchte ich mich aber doch vor dem Übersetzer Klaus Jöken und seiner genialen Schöpfung, dem Zenturio “Daximplus”. Das geht nicht besser.

Oh, what a beautiful morning!

Die buntbelaubten Bäume leuchten in der Sonne, im tiefblauen Himmel ergibt sich ein blasser gigantischer Mond dem Tag. Hach! Nur Hach!

Jetzt einfach weiterfahren. An den See. Durch Blätter rascheln. Dann dort einen schönen Kaffee trinken. Gesicht in die Sonne halten. Hach! (Wird aber dann doch nur das Büro und ein Alltagsmontag.)

Wenn dieses Licht- und Farbenspiel ein Omen für diese Woche ist, dann wird sie hoffentlich mindestens so gigantisch wie der Vollmond.

Zeitumstellung

Einmal ganz davon abgesehen, dass ich seit Jahren hoffe, dass dieser Schwachsinn endlich einmal ein Ende hat, habe ich die “gewonnene” Stunde in extralanges Ausschlafen investiert und ansonsten nichts von dem Unfug mitbekommen.

So soll das sein.

Wie immer, halt

Es greift ja in letzter Zeit um sich, dass Lebensmittel durch “neue Rezeptur” oder unter dem Deckmantel einer Welche-Jahreszeit-auch-immer-Edition verschlimmbessert werden – von weniger in der größeren Packung oder minderwertigeren Zutaten einmal ganz zu schweigen.

Wie ich heute beim Frühstück entsetzt bemerke, hilft es auch nicht immer, zur “classic”-Version zu greifen. Statt “feinwürzig und cremig” wie der bisherige Lieblingskäse angepriesen wird, ist er rass und bröselig. Und warum? Weil Vollmilch durch magere ersetzt wurde. Herrschaften, wenn ich die “light”-Variante mit der nunmehr identischen Zutatenliste gewollt hätte, hätte ich sie gekauft.

Böse Käserei Champion im Allgäu. Mich habt ihr als Kundin verloren.

Hut ab, Bahn!

Kaum tippe ich noch am Sonntagabend schwer frustriert und sauer einen “Fahrgastrechteantrag” bezüglich deiner letzten Glanzleistung in “meinen” Bahn-Navigator, schon liegt heute ein Entschuldigungsschreiben im Briefkasten. “Die Komplexität des Eisenbahnbetriebs”, ich müsse verstehen.

Muss ich nicht.

Aber deine Gebt-den-Leuten-ihr-Geld-(oder wenigstens die Hälfte)-zurück-Abteilung ist offensichtlich auf Zack. Vielleicht möchten sich die anderen ein Beispiel nehmen.

Gestern Abend in der Unterfahrt – “Liberica”

Im Rahmen der “Catalan Nights” mixen fünf junge Menschen (vier aus Spanien, der Schlagzeuger (sehr Doppelhach!) aus Paris) fröhlich Musikrichtungen und Stile bunt durcheinander. Der Sänger leidet wie alle Flamenco-Sänger sehr an der Welt (man erinnere sich an die unsterbliche Sequenz “Ayayayay – Mamma ich bin so unglücklich!” aus “Asterix in Spanien”), alle tun sie, was sie können, aber irgendwie war’s doch mehr so mas o menos, quasi, so lala.

Die werden noch werden, aber sie sind noch nicht ganz da..

Gestern Abend im Fernsehen – „Tatort – Murot und das Paradies“

Glücklich sein ist einfach: man lege sich in einen Tank voll warmen Wassers und lasse die schönen guten Gefühle über einen biotechnisch entwickelten Prozess via Schlauch direkt in Körper und Gehirn fließen. Fertig.

Damit verführen zwei diabolische Damen sogar einen Melancholiker wie Murot. Wenn der nur an der Mutterbrust saugen, endlich mal ein erfolgreiches Hitler-Attentat durchführen, in einem Kubrick’schen Weltraum schweben kann… Fertig ist der Tatort mit Vagina-Witzchen und Banker-Partys.

Eigentlich schade. Die Idee ist gut, Tukurs Murot ein Zweifler und Glückssucher und dennoch dauern diese eineinhalb Stunden quälend lang und man fragt sich die ganze Zeit, wo das hin will und was es eigentlich soll. Es gab bessere Folgen.

Wiedergelesen: John Scalzi – “Lock In”

Die kreative Fahrplangestaltung der Bahn hat einen einzigen Vorteil: man kommt ja mal wieder zum Lesen. Oder, in diesem Fall, zum Wiederlesen – nachdem ich jüngst erst die Fortsetzung (s. https://flockblog.de/?p=48606) mit Freude verschlungen hatte. Die Anfänge der Geschichte um das “Lock In-Syndrom” und wie es eigentlich zu den “Hadens” kam und dazu, dass unser Held nun FBI-Agent ist.

Das ist auch beim zweiten Mal unterhaltsam und man muss nicht erst darauf warten, in Stuttgart ausgesetzt zu werden. Geht auch so und sollte gelesen werden.

Echt jetzt, Bahn!

Statt mich in den geplanten vier Stunden lesend auf dem teuer bezahlten und reservierten Sitzplatz aus dem Rheinland in den Süden zu spedieren, informierst du per SMS beiläufig, dass “wegen Ausfall des Halts München Hbf auf Ihrer aktuellen Fahrt … der Ausstieg dort nicht wie geplant möglich” ist und läßt einen rappelvollen Zug an der Baustelle namens Stuttgarter Hauptbahnhof stranden. Es ist dort nicht schön genug für einen etwas mehr als eineinhalbstündigen Aufenthalt. Schon gar nicht, wenn der als Ersatz angebotene Zug ebenfalls bis ans Krägele ausgebucht ist und darüber hinaus massiv verspätet. Dass er dann auch noch wieder erst mal zurück zur ursprünglich geplanten Strecke über Esslingen fährt, ist allenfalls noch als Tüpfelchen auf dem I zu werten.

In allen Gängen standen, saßen, lagen Passagiere und massig Gepäck durcheinander und natürlich waren die Klos verstopft und deren Fußböden mit einer zwei Zentimeter hohen Pißschicht bedeckt. Wenn das die vielbeschworene Verkehrswende ist, kannst du sie dir sonstwohin stecken. Eine mehrstündige Reise auf einem Halbarschsitzplatz in einem überfüllten Speisewagen in Gesellschaft eines zunehmend besoffeneren Männergesangsvereins gilt woanders als Folter.

Kann denn nicht einmal irgendwas gutgehen bei eurem Verein?

Aus dem Vokabelheft

Was bayerische Kollegen anläßlich kleinerer Jubiläen im Unternehmen zu Leberkässemmeln einladen läßt, heißt im Hunsrück “Worscht und Weck” und ist mindestens ebenso gut.