Wenn jemand den Auftrag bekommen hätte, eine Fernsehserie für mich ganz allein zu entwickeln, dann wäre “Slings and Arrows” dabei herausgekommen. Eine kanadische Serie aus den Jahren 2003 bis 2006, insgesamt drei Staffeln à je sechs Folgen und aufgehört als es am schönsten war.
Sie spielt am/im/um das Rose Theatre der fiktiven Stadt Burbank und in jeder Staffel spielt neben großartig besetzten und spielenden Schauspielern eines der großen Shakespeare-Stücke die Hauptrolle. Hamlet, Macbeth, Lear. Es wird mit jeder Staffel toller (im Wortsinn). Alle Gefühle mindestens überlebensgroß, alles Drama dramatischer, alle Liebe tiefer, aller Hass furchtbarer, und ein jeder auf seine Art Beute seines Wahns, außerdem – seit Hamlet – ein veritabler Geist.
Es ist die helle Freude. Dazu Humor in allen Farben von leicht-hell-freundlich bis ganz dunkelschwarz. Ich war sehr traurig, als ich mich verabschieden musste.
Verleihe die DVDs (englisch) schweren Herzens und gegen mindestens einen Erstgeborenen als Pfand ausschließlich an vertrauenswürdige Personen.
Experten raten, sich während seiner Pausen mit Dingen abzulenken, die so ganz und gar nichts mit der vorherigen Tätigkeit zu tun haben und auf diese Weise zu entspannen. Sollte es Experten geben, die dazu nicht raten, wäre es an der Zeit, deren Expertentum zu hinterfragen. Falls wem nichts zum Ablenken einfällt, kein Problem, ich bin seit neuestem Expertin in einer fulminanten Entspannungstechnik und gebe meine Erkenntnisse gerne weiter.
Also Temu. Wer noch nicht von Temu gehört hat, was wirklich schwierig ist, weil sie seit geraumer Zeit das Internet geradezu mit ihrer Werbung tränken, den kläre ich gerne auf: Temu (ausgesprochen tee-moo) kommt aus China und ist ein riesengroßer Online-Bazar für vollkommen nutzlose Billig-Produkte. Ein idealer Tummelplatz für Schnäppchenjäger, die noch nicht genug Kruscht zu Hause haben. Das Zeug, wiewohl vom anderen Ende der Welt, ist binnen weniger Tage beim Online-Shopper, der Versand ist kostenlos und wer sich Gedanken über seinen CO2-Fußabdruck macht, ist dort vollkommen verkehrt.
Ich für meinen Teil verbringe auf dieser Website inzwischen schon mal öfter meine Mittagspause und bin zutiefst ergötzt, wenn ich alleine Kategorien wie diese finde:
Oder ich spiele Such- und Findespiele wie zum Beispiel, mit wievielen Teilen ich meine Schubladen vollstopfen könnte und deren Aufgaben ich mit einem simplen Küchenmesser erledige. Bananenschäler, Kiwischlitzer, Melonenmusterer, Pfefferentkerner, Mango Corer, Avocado-Sparhalter, Obstentferner, Bohnen Ripper und so viele wunderbare unnütze Dinge mehr – mein derzeitiger Liebling ist ein “Edelstahl-Erdbeerentkerner”.
Aber genug aus der Welt der Viktualien. Jetzt wollen wir einmal in die wirklich reichhaltige Produktpalette eintauchen. Textiles, anyone? Kurvenreiche Klamotten? Mundhalspullover mit Flickwerk Reißverschluß?
Hamma alles. Auch Kosmetik, ganz friedlich, ohne Qual.
Wenn mein Arbeitstag bis dahin schon ganz besonders schlimm war, lese ich Bewertungen. Die meisten scheinen zwei bis drei automatische Übersetzungen durchlaufen zu haben und machen wirklich Spaß. Diese hier, zum Beispiel – es geht um eine Kosmetiktasche:
So, und nun ist es an der Zeit, meine Favoriten aus meiner noch nicht allzu langen Bekanntschaft mit Temu zu krönen. Auf Platz 3, das Kinderspielzeug mit der integrierten Kettensäge im Hirn. Leidet offensichtlich beim Versand, es wurde häufiger moniert, dass die Säge abgeknickt eintraf.
Auf Platz 2 das Highlight für die Innere Innenarchitektin. Sofaplüschkissen im Gegrillte-Broiler-Schenkel-Design.
Und, ungeschlagen bis dato auf Platz 1, das Hilfsmittel, auf das alle gewartet haben, die bis dato geköpfte Kullerköpfe für die Stangen vor dem Stadttor frisieren mußten. Voilà!
Na? Zuviel versprochen? Wer jetzt nicht tiefenentspannt ist, ist selber schuld. Hah!