Hmmmm. Hmmmm, jahaaa… Tim Burton hat wieder einen Tim-Burton-Film gemacht. Mit Johnny Depp, Helena Bonham Carter sowie Michelle Pfeiffer und Alice Cooper als Gaststars. Die großäugige blasse Schönheit wird dieses Mal gegeben von Bella Heathcote. Musik von Danny Elfman.
Die Geschichte ist schnell erzählt: ein Vampir (Johnny Depp) kommt nach jahrhundertelanger Gefangenschaft frei, hilft seiner dysfunktionalen Nachkommenschaftfamilie wieder zu Reichtum und Vermögen und findet endlich Liebe.
Tim Burton erzählt in einem wunderschönen Bilderbuchvorspann in Technikolor-Farben vom Aufstieg und Fall eines Mannes, seiner Familie und seiner Fischkonservenfabrik (Monterey und Tortilla Flat lassen grüßen) und überspringt dann zwei Jahrhunderte, bis der Vampir zu seinen verelendeten Abkömmlingen in die Siebziger Jahre zurückkehrt (was dem Kostümbildner Anlaß gibt, sich auszutoben). Er ist ein echter Vampir. Das heißt, er trinkt Blut (frisch aus Hälsen), verbrennt unter Sonneneinstrahlung (bei öffentlichen Auftritten sieht Barnabas Collins denn auch aus wie Michael Jackson selig (dicke weiße Schminke im Gesicht, kein Streifchen Haut unbedeckt sowie Hut, Sonnenbrille, Handschuhe), nur das “Hee Hee” und der Griff an den Schritt bleiben aus), und hat kein Spiegelbild. Das erkennen wir daran, daß wir bei der abendlichen Dentalhygiene eine rosafarbene Zahnbürste im Spiegel tanzen sehen – und sonst nichts, was mich zu dem Schluß führt, daß Vampire offensichtlich auch keine Pyjamas tragen.
Ich schaue mir Burton-Filme immer mit der Bereitschaft an, sie mögen zu wollen, aber “Dark Shadows” zieht sich schon sehr. Es trägt auch nicht, daß viktorianisches Gedankengut und Siebziger Jahre “Anything goes” aufeinanderprallen (wie zum Beispiel, daß Barnabas die fünfzehnjährige Tochter des Hauses bedauert, weil ihre Eltern sie trotz des erkennbar gebärfreudigen Beckens immer noch nicht verheiratet haben). Nach dem dritten Mal sind die Gags nicht mehr komisch sondern nur noch bemüht.
Des weiteren treten auf: ein Werwolf und eine Hexe.
Helena Bonham Carter (spielt eine versoffene rothaarige Psychologin, die bei der kaputten Familie hängengeblieben ist) muß erkannt haben, daß ihr Tim dieses Mal nix besonderes auf die Beine gestellt hat, und hat sich früh ‘rausschreiben lassen.
Schade, elendsschade.
Eine Hoffnung bleibt: Tim Burtons neuer Puppenfilm “Frankenweenie” ist schon in Post-Production und soll im Oktober ins Kino kommen. Vielleicht ist der besser.


