Pretty in Pink

Kekse backen ist ja soooo letztes Jahrhundert (http://bit.ly/KANCzb). Die Girl Scouts (Pfadfinderinnen) von heute bedienen sich für ihre Fundraiser (Geldsammelveranstaltungen) einer wesentlich einträglicheren Methode. Einfach einen Vorgarten mit rosaroten Plastikflamingos vollstecken und den Hausbesitzer per Schild informieren: “You Have Been Flamingoed”. Gegen die Zahlung von $20 bekommt man seinen Vorgarten nicht nur wieder vogelfrei, sondern kann auch noch bestellen, wen man mit der Aktion als nächstes beglücken will.

Und alle haben irgendwie Spaß dran, die Kinder kommen ‘raus an die Luft und erarbeiten das Geld für ihre Reise nach Europa mit Vögeln.

Aus Plastik, Mahann!

Josef, laß das!

Herr Blatter erwägt, das Elfmeterschießen abzuschaffen – liest der eigentlich den flockblog nicht (http://bit.ly/LOUImA)? Der spinnt ja, der Beppi!

Wenn’s denn schon sein muß, dann sollte die Fifa als Ersatz Sudden Death einführen. Das mag ich auch.

Höchste Zeit

Wenn man auf der Handcremetube “Moosfurzer” zu lesen glaubt und dort einfach nur und naheliegend “Moisturizer” steht, dann ist das ein Zeichen dafür, daß man bald ins Wochenende gehen sollte. Ganz bald.

Spiritus Sanctus

Jüngst hat sich eine Freundin bei mir erkundigt: “Wie sehen die WE-Aktivitäten aus – habt Ihr Pfingsten? Was versteht da eigentlich der gemeine Ami drunter ? Wär mal was für‘n Blog – so ne Art repräsentative Kleinumfrage vorneweg, versteht sich…..”

Echt, ist das schon wieder sieben Wochen her, daß dein Kind bei mir im Garten Ostereier gefunden hat? Hier ist für mich jetzt die Zeit angebrochen, in der ich immer wehmütig meiner Heimat gedenke – all die herrlichen verlängerten Brückentagswochenenden im Frühsommer. Mal schnell an den Gardasee oder für ein Wöchele in den richtigen Sommer zum Schnorcheln nach Ägypten… Nein, ist nicht. Hier sind Kirche und Staat qua Verfassung streng getrennt. Religiöse Feiertage können gerne im zuständigen Tempel begangen werden (Meinungs- und Religionsfreiheit), aber nicht auf Kosten des Arbeitgebers (Kapitalismus). Ganz ohne Widerspruch sind die vermeintlich säkularen Vereinigten Staaten von Amerika allerdings nicht: Weihnachten ist zum Beispiel einer der wenigen Tage, an denen hier Geschäfte mal geschlossen sind, auf den Dollar-Noten steht “In God We Trust” und ich möchte gar nicht wissen, welcher Aufschrei durch dieses Land gehen würde, wenn ein Präsident den Eid nicht auf eine Bibel ablegen und auf den Zusatz „so help me God“ verzichten würde.

Wir begehen stattdessen am letzten Montag im Mai den “Memorial Day” (ursprünglich “Decoration Day”, ein Tag an dem Gräber gefallener Soldaten geschmückt wurden). Dafür braucht man (zumindest suggeriert das die zunehmend lautere und buntere Werbung): .
Banners (Flaggen – mit 50 Sternen – gibt es gerade in allen Größen überall als Sonderangebot), Booze (die Getränkekette “Bevmo” bietet auf Hochprozentiges aktuell zweistellige Rabatte an) und Botox.

Zum Entsetzen meiner amerikanischen Kollegen hat die ignorante deutsche Geschäftsführung diesen Tag nicht in die “Vacation Policy” aufgenommen (es steht in den USA jedem Arbeitgeber frei, ob und welche Federal Holidays er gewähren will). Wir werden also einfach arbeiten. Oder, auf gut Schwäbisch, “Buckeln” (Alliteration gerettet).

Now I know my A – B – C’s

Der kleine Sohn einer Kollegin holt seine Mama aus dem Büro ab und während er wartet, daß sie mit ihrer Arbeit fertig wird, streunt er von Schreibtisch zu Schreibtisch und macht Konversation. Ich erfahre, daß er heute in der Schule Buchstaben gelernt hat, er könne mir auch gerne das ABC-Lied vorsingen. Ach nein, kleiner Mann, laß nur – aber sag a mal, wieviele Buchstaben hat denn das Alphabet?

Antwort: “Twenty-six… [kleine Pause] … plus Puerto Rico.”

(Puerto Rico ist ein sogenanntes US-Territorium; bis dato sind Abstimmungen zum 51. US-Bundesstaat zu werden immer knapp dagegen ausgegangen, das heißt, Puerto Rico ist ein bißchen anders, egal ob bei Versandbedingungen oder Mobilfunkverträgen oder oder oder.  Es klingt jedes Mal ungefähr wie “Alles außer Tiernahrung”.)

Dabei haben die Befürworter doch schon so eine hübsche Flagge entworfen:

Blowing in the wind

Hoppala! Ich fahre gerade vom 101 über die Autobahnbrücke nach San Bruno, da reißt eine Bö den Passat knapp einen Meter nach rechts in die Nebenspur (zum Glück gerade leer). Die “High Wind Alerts” gelten offensichtlich nicht nur für die großen Brücken. Die Bäume in meiner Straße biegen sich im Sturm, mein armes Häuschen auch. Alles was klappern oder scheppern kann, klappert oder scheppert. Habe die Mülltonnen miteinander in den Gartenzaun verkeilt (die von Nachbars war schon auf der Flucht und bereits drei Häuser weit gekommen), die Gartenmöbel ineinander gestapelt und gesteckt, und alle Fenster zugemacht. Hat nicht wesentlich geholfen, es bläst immer noch so stark durch alle Ritzen, daß der Läufer im Gang in Wellenbewegungen abhebt.

Lang wird’s nimmer dauern, bis die ersten Stromkabel reißen. Wo ist gleich noch mal die Taschenlampe*?

Keine gescheite Infrastruktur, aber Weltpolizist spielen wollen.

*Hab’ ich das letzte Mal gelernt: bloß keine Kerzen anmachen, weil bei “power outage” meistens auch Gasleitungen kaputtgehen.

Hütchenspiel

Quer über zwei von drei Fahrspuren steht ein Polizeifahrzeug mit blinkenden Signallichtern. Die schwarzuniformierte Zweierbesatzung ist ausgestiegen und steht mit verschränkten Armen davor, mit eingefrorenen Gesichtszügen, als hätten sie die bewährte Methode Bad Cop/Bad Cop abgesprochen. Hinter der Bullenschleuder steht ein Pick-up-Laster, auch quer über den beiden Farhbahnen, die Schnauze reichlich in die dritte ragend. Von dessen Ladefläche herab reicht ein klar mexikanisch-stämmiger Arbeiter (schwarze Haare, schwarzer Schnauzbart, speckige Arbeitsklamotten und -schuhe sowie extremst speckiges Baseballcap mit starrem Schirm) einem derselben Ethnie entstammenden Herrn Pelonen an. Einzeln. Der trägt sie – ebenfalls einzeln – zum Kollegen, welcher sie, die Umrisse sorgsamst berücksichtigend, um ein totgefahrenes Schwarzpelztier gruppiert (wahrscheinlich ein Waschbär).

Habe ich alles ganz genau gesehen, weil der Feierabendverkehr aufgrund der Fahrzeugkonstellation gezwungen war, in quälend langsamem Schrittempo daran vorbeizukriechen. Und ich mit. Folgende Fragen hätte ich aber noch:

  • Warum kann man das Vieh nicht einfach an den Rand kehren und den Verkehr fließen lassen?
  • Wo sind die Jungs der Fachabteilung “Pest Control – Dead Animal Removal”, wenn man sie mal braucht?
  • Warum kann hier zwar keiner den Begriff “Arbeitsplatzbeschaffungsmaßnahme” aussprechen, lebt aber nach dem Motto “alles was ich jetzt nicht richtig mache, trägt zu meiner job security bei”?
  • Wird Google demnächst “Satellite-Crime-Scene-View” auf den Markt bringen?

Um Antworten wird gebeten.

Ommmmm!

Am Samstagmorgen einen neuen Schal gekauft (in einem Klimaanlagenland kann man gar nicht genug Halstücher und Schälchen haben). Zu Hause festgestellt, daß jemand daran Lippenstiftspuren hinterlassen hat. Kurz Rachegefühle gegen die Farbtopftrulla entwickelt und dann pragmatisch Schmierseife aufgetragen und das gute Stück in die Waschmaschine dazugepackt. Beim Entnehmen festgestellt, daß die Fransen sämtlich in einander verschleudert worden waren. Farbtopftrulla noch einmal gehaßt, dann in die Sonne gesetzt und die Fransen entwirrt. Rückblickend festgestellt, daß das die entspannteste Viertelstunde des ganzen Wochenendes war. Dem Make-up-Monster vergeben.

Seitdem kontempliere ich über eine Änderung meiner work-life-balance.

No risk, no dough

Letzten Samstag, als Ruths Eltern ewig in der Leihwagenschlange anstanden, sind Ruth und ich schon nach Hause vorausgefahren, und haben angefangen, einen Apfelkuchen zu backen. Ich bin ja noch in einer Zeit großgeworden, in der die Frage: “Magst du die Schlüssel ausschlecken?” Begeisterung hervorgerufen hätte und nicht mit der Gegenfrage gekontert worden wäre: “Enthält das Roh-Ei?” (Natürlich. Sie hat sie gerade noch selbst dazugegeben.)

Liegt die Ablehnung nun daran, daß sie als in den USA geborenes Kind deutscher Eltern im amerikanischen Day Care/ Kindergarten/ Schulsystem mit Angst vor den bösen bösen “germs” sozialisiert wurde? (Mit dem Kampf gegen Obesity hat’s nix zu tun, fertigen Kuchen essen kann sie gut.) Würde ein in Deutschland aufgewachsenes Kind das Teigschüsselausschlecken heutzutage auch verweigern?

Eltern, sagt’s mir.