Neu im Kino: Django Unchained

Buch und Regie: Quentin Tarantino, unter anderem mit Christoph Waltz (in der Rolle eines Kopfgeldjägers, selbstverständlich mit untadeligen Manieren).

Tarantino zitiert viele seiner Vorbilder, dreht eine Schleife über “Gone with the Wind” und hat einen großen Western geschaffen. Teile des Soundtracks sind von Altmeister Ennio Moricone, außerdem habe ich noch nie vorher gehört, daß man Beethoven mit einer solchen Niedertracht spielen kann. Besetzt hat er mit allem, was Rang und Namen hat (hübscher Tarantino-Cameo), und denen hat es offensichtlich Spaß gemacht – watch out for Samuel L. Jackson! (Mehr wird wegen Spoiler-Gefahr nicht verraten.)

Anschauen!

 

Nachtrag: Bis heute bin ich davon ausgegangen, daß Weihnachten hier nichts offen hat. Stimmt auch, Shoppen geht nicht. Aber Kino. Ich war in der 13:25-Vorstellung, bin für meine Eintrittskarte schon über eine Viertelstunde angestanden und das Kino war rappelvoll (ist ganz praktisch, wenn man dann alleine ist und sich auf den einzigen freien Mittelplatz in einer hinteren Reihe durchquetschen kann). Drei Stunden später standen vor jedem der über 20 Säle lange Schlangen (von den Imbißständen und den Toiletten gar nicht zu sprechen) und alle Vorstellungen für den Rest des Tages waren ausverkauft.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob’s ihnen einfach Weihnachten-bei-Scheißwetter-langweilig war, sie wirklich Filme sehen oder wenigsten für Kinokarten und Popcorn Geld ausgeben wollten, wenn’s schon sonst nirgends geht…

Rezept zum Fest

Hierzulande ist – aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen – Jägermeister immer noch ein Hype. Wenn man seinen Lieben also heute Abend was ganz besonderes zum Weihnachtsdinner auftischen will, dann empfiehlt Chef Ryan Scott “Jagermeister Braised Short Ribs” (http://bit.ly/Tim2f3).

Bei mir gibt’s Gemüsepfanne.

2012 neu im Fernsehen: Coppers

Worum geht’s? Gutaussehende Detectives, edle Huren (schon wieder Franka Potente; dieses Jahr auch als Anne Frank in “American Horror Story” zu sehen), gierige Großkapitalisten und Kriegsgewinnler, Wahrheitssucher und Politrealos, Kinderarmut und -prostitution (auch anwendbar auf Erwachsene), Einwandererelend, Rassenkonflikte, Dreck und Filz, Zwischenmenschliches, Aufstieg und Fall, Alkohol, Ganz Große Gefühle, Lobbyismus, Ganz Große Traumatas, Mord und Totschlag, Gewalt und Korruption, Wahlkampf, Forensik, Opium, Bestechlichkeit – also alles, was man aus Polizeiserien kennt und schon oft gesehen hat.

Neu ist das Setting: New York 1864, wo alle Bullen mit herzzerreißendem irischen Akzent sprechen, die katholische Kirche tatsächlich noch etwas zu sagen hat und die Abschaffung der Sklaverei die Geschäfte empfindlich stört. Sonst ist eigentlich alles wie immer. Die Filmmusik ist ein Extra-Schmankerl, Buch, Besetzung und Regie gut und die Ausstatter und Setbauer haben sich so recht von Herzen ausgetobt.

Ich habe, wie ich das bei allen Serien zu tun pflege, die erste Staffel im ganzen weggesehen und mich gut unterhalten gefühlt. Die zweite kommt im Sommer.

‘Tis the Season (Abschluß der “Abfent, Abfent”-Reihe)

Der Black Friday (der Tag nach Thanksgiving) ist hier traditionell der erste Tag der Christmas Shopping Season und der Kaufwahn wird nur noch am 23. und der 24. Dezember* getoppt, wenn alle ihren End of Shopping-Endspurt einlegen, weil doch am 25. tatsächlich alle Läden geschlossen sind. (Heute beim Einkaufen gehört, wie sich die eine Dame bei der anderen beklagt, daß sie gar nicht wisse, was sie am 1. Weihnachtsfeiertag unternehmen solle: “Everything is closed!” Die Freundin darauf: “Well, there’s always TV. Or Netflix.” Sie dauern mich schon, die Armen, ein ganzer Tag ohne Shopping. Zum Glück gibt’s Fernsehen und – kleiner Tipp von mir – das Internet hat immer auf.)

Es ist aber auch ein Dilemma. Die USA geben zwar vor, Kirche und Staat streng zu trennen, aber soweit, daß Weihnachten nicht der wichtigste Feiertag des Jahres ist, also, soweit geht’s dann aber doch nicht. Wirklich nicht!  Da sei Gott vor! (Ich würde zu gerne einmal sehen, welcher Aufschrei durch dieses Land ginge, wenn ein Politiker es wagen würde, seinen Amtseid auf die “Entstehung der Arten” abzulegen.)

Als ob der gemeine Amerikaner nicht schon genug Hektik hättte mit Geschenke kaufen, Karten und Bragging Letters** schreiben, personalisierte Briefmarken entwerfen und sich den Kopf über Dekoration und dazu passende Mahlzeiten zu zerbrechen, nein, er steckt auch ständig in einem ethischen Konflikt: Xmas ist monstermegawichtig, political correctness aber ein ebenso fester Bestandteil der amerikanischen DNA.  Der freundliche Wunsch “Merry Christmas” ist daher zum NoGo geworden, denn womöglich diskriminiert man damit den Bewünschten, weil er Hindu ist oder Satanist oder Agnostiker oder man weiß es nicht. In den letzten Jahren sind die meisten auf das unverfängliche “Happy Holidays”**** ausgewichen, das erschlägt Weihnachten, Hanukkah, Kwanzaa etc. gleichermaßen und kann beim bösesten Willen nicht als “offensive” (beleidigend) verstanden werden.

Mich hat heute früh nach ein paar Tagen Dauerregen die Sonne geweckt und milde gestimmt. Milde genug, um Milch und frisches Brot kaufen zu gehen und Reibekäse, weil ich übermorgen zum Potluck***** im Büro Käsespätzle versprochen habe. Glück gehabt. Bei Trader Joe’s war’s ungefähr so voll wie an einem normalen “busy day”, sie hatten jede Menge Zusatzpersonal eingestellt, das zwar ein bißchen anstrengend fröhlich, aber auch sehr schnell und hilfsbereit war und ich hatte meine Einkäufe binnen 25 Minuten besorgt, bezahlt und war mit “Merry Christmas” verabschiedet worden.******. Anschließend Frühstück bei Sonnenschein auf der Terasse. Der Seepegel im Garten ist schon deutlich gesunken. Danke, Pumpi.

* Der 24. Dezember, “Christmas Eve”, ist ein ganz normaler Werktag. Bescherung ist morgen früh, wenn Santa Claus mit seinem Rentierschlitten nachts die Geschenke durch den Kamin abgeworfen haben wird.

** Meine greise Nachbarin Lyn hat mir schon vor drei Wochen eine Weihnachtskarte in den Briefkasten geworfen und mir gestern erzählt, daß sie früher ganze Abende mit Kartenschreiben verbracht habe. Macht sie nicht mehr, “all those guys are dead now.”
** “Bragging Letters” (to brag = angeben) nennt man die Briefe, in denen Eltern mit ihren Blagen prahlen. Wie unser Kevin-Rüdiger nicht wie immer nur Klassenbester, sondern auch Quarterback, Schwarzer Gürtel-Träger und baumigster Baum im Krippenspiel geworden ist (und dabei ist er erst sechs)  und unsere Tallulah-Belle  im dritten Jahr in Folge den ersten Preis beim “Toddlers & Tiaras”-Wettbewerb*** abgesahnt hat (besteht da ein etymologischer Zusammenhang mit “Sahneschnitte”?) und nebenher bei MENSA aufgenommen wurde.

*** Gibt’s nicht? Oh, doch: http://bit.ly/Pjk1x1

**** Damit’s auch bestimmt keiner falsch macht, werden gar keine anderen Glückwunschkarten mehr verkauft. Außer dieser einen, die mochte ich sehr gerne:

Gerade noch reichtzeitig gesehen, sonst hätte ich womöglich zur selbstausgedachten Variante: Happy Whatever-does-not-offend-you-Day! greifen müssen.

***** s. http://bit.ly/Thf4Xr

****** Erlebt, wie ein Paar den Gruß entrüstet zurückwies: “We don’t do Christmas. It’s just a paid day off.”

Schuldfrage geklärt

Nachdem die NRA* sich nach dem Amoklauf in Newtown, der 26 Kindern das Leben kostete, zunächst relativ bedeckt gehalten hatte, ist sie nun täglich für Schlagzeilen mit immer abstruseren Vorschlägen gut.

 

Einer davon ist, vor jeder Schule bewaffnetes Wachpersonal aufzustellen, ein anderer Schießtraining für Erstklässler. Zuvörderst sollten auf jeden Fall Videospiele** verboten werden, denn die hätten eine Art Vorbildcharakter und riefen zur Gewalt gegen das eigene Volk auf (wenn’s gegen andere geht ist das nicht so schlimm, oder wie?). Für wie blöd halten die ihr eigenes Volk eigentlich? Wenn man diesen Gedanken zu Ende denkt, unterstellen sie, daß Menschen nicht imstande sind, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden.

Oder, wie der Sarcastic Rover es so schön auf den Punkt bringt: “If video games can make people do things, then shouldn’t there be a lot more plumbers?”

 

*Man darf sich nicht täuschen lassen: auch wenn die NRA vermeintlich “nur” eine Vereinigung von Waffennarren ist (wenn auch der mitgliederstärkste Verband in den USA), finanziert wird sie von der Rüstungsindustrie.

**”There exists in this country a callous, corrupt and corrupting shadow industry that sells, and sows violence against its own people,” NRA-CEO Wayne LaPierre.

Gelesen: “Verteidigung der Missionarsstellung” von Wolf Haas

Da hat er sich einen großen Jux gemacht, der Herr Haas, der Sprachanarchist. Liebe, Seuche, Linguistik, alles in einem Aufwasch und gut gelungen. Wir fahren mit den Protagonisten Aufzug (wie das geht, verrate ich nicht – war so noch nie da und macht Spaß), lernen anschaulich über Stoffmuster und diagonales Lesen und sollten dringend unser Chinesisch aufpolieren (äußerst frecher Kunstgriff).

Ein ganz großer Unfug, vielmehr ein ganz großer Fug.

Lesen!

(Das ist das erste Buch, das ich gerne auf einem multimediafähgen Gerät gelesen hätte und ich freue mich jetzt schon auf das zweite Mal lesen und all das zu entdecken, was mir beim ersten Mal entgangen ist.)

Späßle g’macht?

Ich möchte schon gerne wissen, was den Lay-Outer des San Bruno Volkshochschulprogramms geritten hat, als er diese Bildungsangebote auf einer Seite in dieser Reihenfolge zusammengestellt hat:

  • “How to Pay for College”
  • “Fun Part-Time Jobs”
  • “Healthy Living to 100”
  • “Why Retirees often outlive their Savings”
  • “Compost Workshop”

Im Theater*: Der Nackte Wahnsinn

*In München. Im Lustspielhaus in der Occamstraße. Und zwar noch einmal von 27. – 31. Dezember.

Anschauen!

Ich habe ja eine persönliche Beziehung zur Regisseurin und weil ich doch so weit weit weg vom Lustspielhaus bin, eine Aufzeichnung zugeschickt bekommen, für die ich mich auf das allerherzlichste bedanke. Aber scho so dermaßen Dankschön!