Aus dem Vokabelheft

“NAR”, ausgeschrieben: “No Apparent Response” bedeutet, das jemand etwas saudummes tut oder sagt. Wird hierzulande selbstverständlich auch verbalisiert (“I totally narred out”), substantiviert (“The dude’s such a nar!”) und selbstverständlich als Adjektiv verwendet (“That’s a narry beeatch”).

Hochsprache isses nicht.

Neu im Kino: “Anchorman 2: The Legend Continues”

Diesem Film gebührt ein Spitzenplatz! Ganz oben im Olymp der Filme, an denen alle Beteiligten wesentlich mehr Spaß hatten als die Zuschauer.

Meine Fresse! Dummer und dümmerer Hangover-Ami-Pisse-Kaka-Kotze-Humor, mit einer Garnierung aus Rassismus, Krüppelwitzeleien und Frauenfeindlichkeit. Die wenigen gelungenen Scherze hätten gut in einen 1:30-Trailer gepaßt.

Weitergehen! Hier gibt es nichts zu sehen!

Neu im Fernsehen: Hinterland (Y Gwyll)

Hinterland ist eine neue BBC-Krimi-Produktion, angelegt auf vier Folgen à zwei Stunden, ermittelt wird in Wales.

Nach zwei Folgen ist deutlich, daß Kurt Wallander gegen den brillianten (aber natürlich wegen einer dem Zuschauer noch unbekannten Vergangenheit auch sehr zerissenen) DCI Tom Mathias ein Sonnenscheinchen ist. Wales ist eine gigantische Kulisse für die Stories, in der die Nachfolgenden sich nicht in der Gnade der späten Geburt sonnen (Kunststück, bei dem Nebelwetter), sondern für die Sünden der Väter teuer bezahlen.

Unbedingt ansehen!

Schon lange nicht mehr im Kino: World War Z

Achtung: Spoiler!

Den Virologen haut’s beim Aussteigen aus dem Flugzeug hin. Bumm. Tot. Was schert’s Brad Pitt, den reaktivierten UN-Sondereinsatzbeamten ohne Studium der Virologie? Ü-ber-haupt nicht. Jettet er eben allein einmal um die ganze Welt, dem Ursprung des Zombie-Virus auf der Spur, entwickelt noch rasch das Gegenmittel und fährt wieder heim.

Besonderes Lob für eine darstellerische Glanzleistung geht an die “Harry S Truman”, den Flugzeugträger. Den Rest muß man sich nicht anschauen.

Das Internet sagt, das Buch sei viel besser. Wenn genug Zeit vergangen ist, werde ich das verifzieren.

Pearl Harbor, re-visited

Jim Beam, der kentuckyistischste unter den Bourbons ist kein Amerikaner mehr. Der japanische Getränkekonzern Suntory hat letzte Woche die Destillerie für 16 Milliarden Dollar gekauft.

‘Em Rednecks are not amused.

Übrigens

Wenn Briten eine Spritze bekommen, dann ist das in der Umgangssprache ein “jab”. Amis bekommen einen “shot”.

Könnte ich kommentieren, muß ich aber nicht.

On steroids

Wenn einem Götter oder Gene übel wollen, dann sind sie mit Krankheiten schnell zur Hand. Das lehrt Demut und neue Perspektiven. Vor allem im Alltag, wo Socken anziehen, was aus der Küche holen, Schnürsenkel binden, was in den Briefkasten werfen – alles Aktionen, die ein Schwabe inhärent “g’schwind macht” – gar nimmer geschwind gehen, wenn der Schwabe Arthrose hat. Dann ist jeder Einsatz des Bewegungsapparates eine logistische Herausforderung mit einem einzigen Ziel, nämlich Schmerz zu minimieren.

Wasserturnen hilft ein wenig. Drogen lindern die Symptome nur über einen bemessenen Zeitraum und mit Nebenwirkungen, aber irgendwann erreicht der Leidensdruck das nächste Stadium. In den letzten Wochen war ich soweit, daß ich die kaputte Hüfte gegen ein funktionstüchtiges Modell aus Titan eintauschen wollte. Jetzt. Gleich. Sofort. Und nach einer angemessenen Reha-Phase wieder hüpfen, springen und im Stehen Strümpfe anziehen. Mein Doc hat mich dann aber doch überredet, noch einmal einen Steroid-Cocktail ins Gelenk spritzen zu lassen.  Am Donnerstag habe ich die Injektion bekommen und seitdem bin ich baß erstaunt, wie mir bei bestimmten Bewegungen nichts weh tut. (Jetzt möge sich der geneigte Leser vorstellen, wie ich im Woody-Woodpecker-Stil auf alles verfügbare Holz klopfe.) Mit Glück wird das anhalten und ich kann Airport Scanner weiterhin ohne Warngeheule passieren.

Wish me luck.

PS: Danke an Toni, der mich chauffiert, im Krankenhaus auf mich gewartet und Notfallbereitschaft im Gästezimmer übernommen hat.

PPS: Nein, trotz Steroiden strebe ich keine Karriere im Bodybuilding an. Neon-Bikinis stehen mir nicht.

Alles nur geklaut

Wenn Amerikanern kein Superlativ mehr einfällt, dann greifen sie gerne zur deutschen Vorsilbe “über” und verlieren den Umlaut. Das funktioniert. Wie neulich, wo ein Getränk als “uber-spritzy” beworben wurde.

Bissele schwieriger wird es bei einem Adjektiv: “uber-old” klingt einfach nicht. Hatten die Deutschen da nicht auch was?

Haben sie: ur1

Gern geschehen.

Cash Flow

Daß Colorado Pot legalisiert hat, gleichermaßen mit dem Ziel, Nutzer und Händler zu entkriminalisieren sowie reichlich Steuergelder einzunehmen, weiß inzwischen jeder. Soweit so gut. Weil aber die Bundesgesetzgebung Marihuana nach wie vor als Droge auf der gleichen Stufe wie zum Beispiel Ecstasy oder Heroin wertet, ist der – wohlgemerkt in Colorado legale und steuerpflichtige – Geldfluß aus dem Geschäft in förderalen Augen illegales Drogengeld und kann jederzeit beschlagnahmt werden. Kreditkartenunternehmen unterliegen ebenfalls dem Bundesgesetz und stoppen “drogen”bezogene Transaktionen.

Und nun? Händler und Produzenten wickeln ausschließlich Bargeldgeschäfte ab: ob sie ihre Mitarbeiter bezahlen oder Steuern oder Mieten, Krankenversicherungen, Renovierungen, Lieferanten usw. und lagern ihre Geldstapel irgendwo außerhalb von Banken. Weil aber das Verbrechen nie schläft, beschäftigt sich die Polizei seit 1. Januar im wesentlichen mit der Aufklärung von mehr oder weniger gewalttätigen Raubdelikten.

Noch in diesem Jahr planen weitere Bundesstaaten (Washington State als erster) die Legalisierung von Marihuana und die Sanierung ihrer Haushalte über zusätzliche Steuereinnahmen. Wenn die Feds sich nicht bald bewegen, wird das sehr interessant werden.

as easy as pie*

Wer mit deutschem Kinderliedgut sozialisiert wird, der weiß um seine Backzutaten: Eier und Schmalz, Zucker und Salz, Milch und Mehl sowie eine Prise Safran. Und dann wird gemessen, gewogen und gerührt, ausgewellt und ausgestochen und schließlich gebacken. Das dauert.

Zeit aufwenden, um Mahlzeiten zu produzieren? Das mag der gemeine Amerikaner nicht. Und wird innovativ. So wie Otis Spunkmeyer (s. http://bit.ly/1azKwZT, Fußnote). Otis kauft die Zutaten en gros, mißt, wiegt, rührt, wellt, sticht aus, friert ein und wirft die Marketingmaschine an.

Zielgruppe für seine Tiefkühl-Fettundzuckercookies sind die Fundraising-Zuständigen im Land. Ob an Schulen, Militärstützpunkten, Kirchen – alle wollen schnell viel Geld für den jeweiligen guten Zweck eintreiben. Möglichst ohne großen Aufwand und auf keinen Fall schon wieder mit schlechter Schokolade (s. http://bit.ly/1dFav4P). Im November wars bei Nachbarin Carmen wieder soweit, die Belle Air School brauchte Geld für “Field Trips” (Ausflüge). Ich helfe gerne und habe zwei Container à $16 mit Plätzchen-Teiglingen erstanden.

Und so geht Plätzchen backen à l’Americaine, zwei Bleche, zwei Sorten in 10 Minuten:

photo 1 photo 2 photo 4 photo 5
Den Löwenanteil reiche ich an Sam weiter, Lyn mag die Dinger auch und wenn wirklich am Dienstag (Montag ist hier Feiertag) noch welche übrig sind, kriegen sie die Kollegen.

 

* wörtlich: so einfach wie Kuchen = kinderleicht