On steroids

Wenn einem Götter oder Gene übel wollen, dann sind sie mit Krankheiten schnell zur Hand. Das lehrt Demut und neue Perspektiven. Vor allem im Alltag, wo Socken anziehen, was aus der Küche holen, Schnürsenkel binden, was in den Briefkasten werfen – alles Aktionen, die ein Schwabe inhärent “g’schwind macht” – gar nimmer geschwind gehen, wenn der Schwabe Arthrose hat. Dann ist jeder Einsatz des Bewegungsapparates eine logistische Herausforderung mit einem einzigen Ziel, nämlich Schmerz zu minimieren.

Wasserturnen hilft ein wenig. Drogen lindern die Symptome nur über einen bemessenen Zeitraum und mit Nebenwirkungen, aber irgendwann erreicht der Leidensdruck das nächste Stadium. In den letzten Wochen war ich soweit, daß ich die kaputte Hüfte gegen ein funktionstüchtiges Modell aus Titan eintauschen wollte. Jetzt. Gleich. Sofort. Und nach einer angemessenen Reha-Phase wieder hüpfen, springen und im Stehen Strümpfe anziehen. Mein Doc hat mich dann aber doch überredet, noch einmal einen Steroid-Cocktail ins Gelenk spritzen zu lassen.  Am Donnerstag habe ich die Injektion bekommen und seitdem bin ich baß erstaunt, wie mir bei bestimmten Bewegungen nichts weh tut. (Jetzt möge sich der geneigte Leser vorstellen, wie ich im Woody-Woodpecker-Stil auf alles verfügbare Holz klopfe.) Mit Glück wird das anhalten und ich kann Airport Scanner weiterhin ohne Warngeheule passieren.

Wish me luck.

PS: Danke an Toni, der mich chauffiert, im Krankenhaus auf mich gewartet und Notfallbereitschaft im Gästezimmer übernommen hat.

PPS: Nein, trotz Steroiden strebe ich keine Karriere im Bodybuilding an. Neon-Bikinis stehen mir nicht.

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