Darf’s ein bißchen mehr sein?

Wenn eine Sabine einem Sam beim Kaffeetrinken auf Nachfrage bestätigt, daß die Persimmons neulich wirklich lecker waren, dann schon durchaus mit dem Hintergedanken, daß er vielleicht noch mal welche mitbringt.

Und nun? Nun bin ich im Besitz einer 25-Pfund-Kiste. Stand heute Abend dick und fett und regengeschützt vor meiner Haustür. Er meint es schon immer sehr gut mit mir.

Ich recherchiere dann mal Rezepte.

Reisewarnung

Wer nächstes Jahr am 10. und 11. Januar zu Besuch kommen will, bereite sich vor: entweder 8,981 Füße weit gehen und noch mal 8,981 Füße zurück (= ca. fünfeinhalb Kilometer) oder ein anderes Mal von der Brücke gucken. Vom Auto aus is nich.

the golden gate bridge will be closed

Drei Tage Regen

Es schüttet ohne Unterlaß. Seit nunmehr drei Tagen am Stück. Der regenentwöhnte Bay Area-Anrainer kennt darauf nur eine angemessene Reaktion: PANIK!

Auf dem Weg zur Arbeit heute früh wurde die Verkehrsdurchsage mit den Worten eingeleitet “this is a lousy* day to drive yourself to work” und dauerte fast 10 Minuten. Nicht, weil viel mehr Autos unterwegs waren als an trockenen Tagen oder wegen der vielen Unfälle; die kamen zwar auch vor, aber eigentlich ging es nur um überflutete Fahrspuren, eine, zwei, drei von zwei, drei, vier möglichen und dementsprechend fürchterlich langen Staus. Es wird allerhöchste Zeit, daß Toni sich endlich zur Machtergreifung durchringt und Autobahnbau, STVO sowie Verkehrserziehung mit verpflichtender Fahrschule und -prüfung einführt. Androhen täte er es schon lange genug…

Wir sind seit einem Jahr in unserem neuen Büro und das ist tatsächlich der erste ernstzunehmende Regen seit dem Einzug. Und was haben wir davon? Einen Wasserschaden. Unter der langen Fensterfront sammeln sich Pfützen und die eilends herbeigerufenen Fachmänner haben herausgefunden, daß das Gebäudefundament nicht ganz dicht ist. Als wir vorhin nach Hause aufbrachen, war ein ganzer Trupp Gebäudetrockner schon dabei, Wasser in riesige Eimer abzusaugen, Teppichfliesen- und leisten abzutragen und Trockenbläser aufzustellen. Wenn die erst mal zwei Wochen gelaufen seien, dann sei bestimmt alles wieder gut. Ich kenne das noch von einem Wasserschaden drei Stockwerke über meiner alten Münchner Wohnung. Der Lärm ist gräußlich und ich habe mir ausbedungen, daß wir wenigstens tagsüber in Ruhe arbeiten wollen. Wenn die nachts Krach machen, ist mir das herzlich wurscht. An der eigentlichen Ursache, dem Fundament, könne nur gearbeitet werden, wenn der Regen irgendwann einmal wieder nachlasse. Und ob das je nochmal passiert? Deppenhaufen!

Aber was beschwere ich mich übers Büro? In meiner Garage habe ich auch schon wieder große Lachen stehen. Wer immer diesen Bau geplant hat, hat dem Wasser eine wunderbare Rampe mit eingeplant. Weil der Briefkasten ein Schlitz in der Garagentür ist und der Briefträger heute das Postbündel mit Gewalt reingedrückt haben muß, streute es unter Umgehung des dafür angebrachten Sammelkörbchens direkt auf den Boden und hängt jetzt zum Trocknen auf der Leine im warmen Bad. Da haben die vielen vielen Nachrückerameisen was zum Lesen, während sie vom frisch nachgelegten Combat-Gel naschen.

Eigentlich ist eine Regensaison um diese Jahreszeit hier nicht ungewöhnlich, aber es scheint, daß wir hier nach dieser langen Dürreperiode mit Wasser vom Himmel wirklich nicht mehr umgehen können. Wenn der große Hof um den Mond und die dicken schweren schwarzen Wolken eine Indikation sind, geht das noch eine Weile so weiter mit dem nassen Wetter. Auweiah!

 

*Läuse haben weder im Englischen noch im Deutschen eine gute Reputation.

Aus dem Vokabelheft

“Dumb as dirt!” schimpft eine meiner Dicken Damen, sei die Schwimmbadleitung letzte Woche gewesen. Man müsse sich das nur mal vorstellen. Da stehe ein Grüppchen Wassersportwilliger in Badekleidung bibbernd eine Viertelstunde in der Abendkühle (und die Abende sind jetzt kalt, yessiree!) am Schimmbeckenrand herum, bis diese Dummtusse (“dumb bitch”) von der Verwaltung endlich ihren Arsch hochkriege und fähig sei mitzuteilen, daß dem Bad leider mal wieder die Life Guards ausgegangen sind und der Kurs nicht stattfindet.

Ich bin schwer in Übersetzungsnöte gekommen, als ich versucht habe, “dumm wie Bohnenstroh” ins Englische zu übersetzen,  “straw, you know, like, from beans”. “Dumm wie Brot” wollte ich nicht anbieten, weil ich das selbst nicht mag und für eine sehr ungerechtfertigte Beleidigung guter Backwaren halte.

Habe dann aus der Not das neue deutsche Idiom “dumm wie Dreck” erfunden und gebe es hiermit zur Verwendung frei.

 

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Die Bildersuche zu “dumb as dirt” bietet übrigens überdurchschnittlich viele Treffer auf Damen mit Doppel-D-und-größer-Argumenten, Sarah Palin und Dubbya. Und Rick Perry, s.o.

Noch mehr saisonaler Schwachsinn aus Deutschland

Weihnachten zum Wunschtermin liefern lassen
Stress, Zeit und Geld sparen!

 

Gut, dann möge man mir Weihnachten bitte im August liefern, wenn ich in den Sommerferien bin und den gesparten Streß wünsche ich gleichmäßig auf Leute verteilt zu wissen, die ich nicht leiden kann. Zeit und Geld behalte ich für mich.

Ja gehts noch?

Die drei ???

Was haben der smarte Sven, der charmante Leander und der große Karl miteinander zu tun? Und was vor allem mit mir?

Na?

Die drei wurden mir heute unter Angabe ihrer Maße zum Kauf angeboten. Jawoll! Alle drei. Zusammen für noch nicht mal 120 Euronen.

Da!

Tanne

Was lernen wir daraus? Deutsche Vorweihnachtsreklame steht in puncto Schwachsinnigkeit der amerikanischen in nichts nach.

In gar nichts!

TV Binge Watching: American Horror Story – Season 3 “The Coven”

13 Folgen lang Hexen in New Orleans. Weiße Magie, Schwarze Magie, Vodoo, Gator, Hühner, Schlangen, alte Hexen, junge Hexen, eine Sumpfhexe (Lily Rabe), die auf Stevie Nicks abfährt, Stevie Nicks als sie selbst, die alte Hippiehex, eine Voodoo-Priesterin, die nebenberuflich einem Friseursalon vorsteht (Angela Bassett), eine böse alte rassistische Menschenquälerin (Kathy Bates – solche Rollen liegen ihr) sowie eine Handvoll Männer, die allesamt einen Sparren haben.

Alle Hexen sind auf ihre Weise hochbegabt, können Tote zum Leben erwecken (der Frankensteinmythos läßt bei der ersten Bastelnummer grüßen), Telepathie und -kinese, mit einem Fingerschnippen Häuser einstürzen lassen oder in Brand setzen – es ist viel los. Der Tod einer Figur ist allenfalls fakultativ und nur dann wirklich final, wenn gerade gar keine Hexe Zeit hat.

Einen Teufel gibt es auch, den Papa Legba (angelehnt an den traditionellen Baron Samedi mit hübschen Tattoos und Zylinderhut) und wer ihm seine Seele verkauft, landet am Ende in der schlimmsten aller denkbaren Höllen.

Ganz besonders toll waren – wie schon in den ersten beiden Staffeln, und da in ganz anderen Rollen – wieder Jessica Lange (machtbesessene Supreme des Covern) und Evan Peters (Frankensteins Monster, eine überwiegend stumme Rolle).

Mir hats viel Spaß gemacht. Staffel 4 steht auf dem Weihnachtsprogramm.

Zum 1. Advent oder Santa Claus is coming to Town*

Wenn der gemeine Amerikaner nach seinem Black-Friday-Shopping-Rausch noch ein bißchen Zeit übrig hat, dann dekoriert er Haus und Vorgarten für Weihnachten. So, wie es in meiner Straße schon wieder blinkert, kann man Epileptikern nur empfehlen, sich für den nächsten Monat in ein weihnachtsfreies Land abzusetzen. Gestern, auf dem Heimweg vom Wassertritscheln, habe ich – unter Gefährdung meines Trespasser-Lebens – diesen bemützten Kaktus in einem vorbildlichen kalifornischen Dürre-Steingarten abgelichtet.

cactus santa

Nun danket alle Toni, der Bilder wieder möglich gemacht hat.

* “… is coming to town” heißt, wie man logisch ableiten kann, daß zB ein Gast “demnächst in die Stadt kommt”. “Go to town” hingegen hat eine Doppelbedeutung. Es kann bedeuten, daß man wie zu erwarten zum Einkaufen in die Stadt geht – oder, daß jemand es vollkommen übertreibt. Beispiel: “She really went to town with her Thanksgiving dinner this year” oder “John went to town on Jack”, das heißt, er hat ihm eine gründliche Abreibung verpaßt.

Neu im Kino: Fury

Und was tue ich, während Toni im Schweiße seines Angesichts den flockblog repariert? Genau, ich geh dann mal ins Kino und schaue Lt. Aldo Raine und seinen Merry Basterds beim Nazis killen zu.

Sorry. Vertan. Man hat Brad Pitt degradiert. Gemeint war: “Ich gehe ins Kino und schaue Panzerkommandeur Sgt. Wardaddy und seinen Kumpels Bible, Gordo, Coon-Ass und Norman* beim Nazis killen zu.”

“Fury” spielt im April 1945 irgendwo im ruralen Deutschland und ist ein Kriegsfilm von echtem Schrot und Korn. Amerikanische Bodentruppen liefern sich Menschen und Material aufreibende letzte Schlachten mit Hitlers Volkssturm.  Statt Trophäen-Skalps baumeln im namensgebenden Tank Fury deutsche Orden, ansonsten Matsch & Männerfreundschaften, dumme junge Vorgesetzte frisch von der Militärakademie und subalterne Schlachtroßhelden, Tanks vs Panzerfäuste, Flüchtlingstrecks, Kindersoldaten, feige fette Nazis (eine Suizid-im-Luxus-Szene vom allerfeinsten), weiße Fahnen, Luftbombardements; das ganze gräßliche Programm.

Wie jeder Kriegsfilm, der den Krieg zeigt, wie er ist, ist Fury eigentlich ein Antikriegsfilm, von gelegentlichen Ausflügen ins Pathos abgesehen. Neu ist nichts.

* SPOILER. Norman ist der klassische “Rookie”, also ein blutiger Anfänger aus der Schreibstube und muß sich als wahrer Kämpfer erst bewähren. Darum kriegt Norman seinen “war name” “Machine” erst viele tote Nazis später.

Fragen: Warum die Produktion es sich nicht geleistet hat, die deutschsprachigen Rollen mit deutschen Sprechern wenigstens zu synchronisieren, ist mir ein Rätsel. Für das amerikanische Publikum reicht das bissele “Deutsch” wohl, für deutsche Ohren klingt es nach den schlechteren Teilnehmern des Leistungskurses German. Möglicherweise wird der Film für den deutschen Kinostart komplett nachsynchronisiert?

Nachbemerkung 1: Es mag in der Natur eines Kriegsfilms liegen; beim Bechdel-Test fällt Fury mit fliegenden Fahnen (“with flying colors”) durch. Mehr zum Bechdel-Test: http://bit.ly/1coSSmA.

Nachbemerkung 2: Bobby-Jo war mit Fury soweit ganz zufrieden. Ich gebe zu, ich mußte erst einmal nachsehen, was denn das böse “P Word” ist. Nun weiß ich es: ein Kosewort für ein Kätzchen. Bobby-Jo ist im übrigen ein Name wie aus dem Redneck-Bilderbuch und man darf davon ausgehen, daß die Erziehungsmethoden, auf die sie so stolz referenziert, vor der Menschenrechtskonvention nicht bestehen würden.

s. http://imdb.to/1z5wRTY:
I hate movies that use the “P” Word! Some things are best left unsaid because it sounds pretty vulgar. It keeps many folks from going to the movies. Though, I THANK the Directors And Writers for: NO SEX shown and NO naked women, according to IMDb’s “Parent Guide” for this movie. I so wanted to watch this movie too. Movies with naked women, uses of the “P” word, sex shown in any form (sex implied is okay; like “Fury”), or women’s cleavages is definitely something I don’t want to see. I have read many reviews on NtFlx site that say “I don’t want to see all that JUNK” that is what they are referring to. I am 55 years old, brought up strict but good standards and I believe, its time to get back honor and respect in movies that has been lost for years. Many folks have stopped going to movies, like me, because these original MPAA ratings (before 1960) have changed drastically, over the years. I have to wait until “Fury” releases on dvd so I can see it on Clearplay** (this dvd player: filters out language; you don’t want to hear). I am hoping that Movie Studios will read comments on this page and hopefully, the wise will change the way that they make movies, in the future. I am not trying to get folks to agree with me because not everyone was raised the same way I was.

** Das kannte ich auch noch nicht: https://www.clearplay.com/ gibts tatsächlich und wäscht “böse” Filmsprache weißer als Persil. Sobald Zeitreisen erfunden sind, reise ich persönlich nach Plymouth, England und bohre Löcher in den Rumpf der Mayflower.

Wie? Morgen ist Dezember?

Ja und?

Dezember

Zum Glück habe ich dieses Photo gestern gemacht. Heute folgt das Wetter der Vorhersage und es schüttet schon seit letzter Nacht ohne Unterlaß aus großen großen Kübeln. Wie man hier sagt: “It rains cats and dogs.” Dabei schlagen doch die Bäume schon aus, die Rosen blühen wie verrückt und die Waschbären brüten.