Roses are Red,
That much is true,
But Violets are purple,
Not fucking blue.
GOT, 6. Staffel, 1. Folge
Ja, ich bin Fan von “Game of Thrones” und habe mich auf die neue Staffel vorgefreut. Und was sehe ich? Eine Lumpensammlerfolge, die zum Wiedereinstieg zeigt, wer gerade wo ist, was er/sie so treibt und wie es ihm/ihr geht. Ganz kurz und ohne viel zu spoilern: alle sonstwo und alle stecken in irgendwelchen Bredouillen. Vor allem Jon Snow.
Und so spricht Jamie Lannister, das Motto für diese Staffel ausgebend: “Fuck everyone who isn’t us!”
Island
hat ja bei mir, seit Christoph es bereist hat, einen Stein im Brett und deswegen ist das eine der wenigen Werbungen auf youtube, bei denen ich nicht “Skip Ad” anklicke: http://bit.ly/1TsZZ2P
Im Fernsehen: Tatort Weimar – Der treue Roy
Ich mag es ja, diese Blödeleien, Sprachwitze und Literaturzitate und Tschirner und Ulmen haben das auch wieder sehr hübsch gemacht (“Frank im Schrank.”-“Krank.” oder mein absoluter Favorit: “Augen wie ein Luchs.”-“Aber Ohren wie ein Lachs.”), so lange bis den Drehbuchautoren mittfilms die Pulp Fiction durchgegangen ist.
Trotzdem, allemal besser als dieses letzte Düstergedödele aus München.
Aus dem Vokabelheft
Jetzt, wo die Vorbereitungen für die Ferien in Andalusien weitestgehend abgeschlossen sind, recherchiere ich gerade Flüge und Unterbringungen in Schweden und habe dabei folgenden sehr sympathischen Begriff entdeckt: “mysig”
Davon abgesehen, dass jedes schwedische Wort immer erst mal klingt wie ein Auszug aus dem IKEA-Katalog, steht dieses “müßig” in etwa für “gemütlich”, “geborgen”, “klein” und “Freitagabend im Jogginganzug” und beschreibt ziemlich vollumfassend das Programm unserer Woche in den Wäldern von Otterbäcken…
Bereit sein ist alles
Nächsten Samstag um 5:55 Uhr (das mußte ich einmal aufschreiben, so hübsch wie das ist – also jetzt nur die Uhrzeit, natürlich, nicht die mehrstündige Anreise zum Flughafen mit Nachtbus und S-Bahn) hebt mein Flieger nach Jerez ab und ich bin jetzt in der Phase, wo frau überlegt, was mit muß (Karins Bestellungen, Mitbringsel und diverse Ladegeräte), mit soll (leichte Kleidung, Badezeugs, hinreichend Lesestoff) und mit kann (Computer: ja/nein?, Zweitbadeanzug).
Eigentlich bin ich ein großer Fan von Reisevorbereitungen, stelle jedoch fest, dass die ersten nach einem Umzug, hmmm, sagenwirmalso, nicht unspannend sind. Wo, zum Beispiel, ist meine Kamera? Und wo ich gerade bei bin, das dazugehörige Ladegerät? Wo mein Waschbeutel? Trügt mich meine Erinnernung oder habe ich den nicht mit dem anderen Reisekruscht und dem Vorsatz, da bei Gelegenheit richtig aufzuräumen, huschhusch in den Flurschrank gestopft? Will ich jetzt wirklich aufräumen oder nur das Ding finden und den Schrank ganz schnell wieder zumachen? Wie kalt sind andalusische Nächte Anfang Mai oder anders gefragt: Pulli? Jacke? Mehrzweckhoodie? Werden die es zu meinen Ehren regnen lassen und wenn ja, wie kann ich soviel Verehrung verhindern?
Und wo, um Himmels Willen, ist mein Faltstock? Nicht, dass ich abergläubisch wäre, nein, es verhält sich vielmehr so, wie bei anderen Leuten mit einem vorsorglich eingepackten Schirm und Regen: wenn ich den mithabe, muss ich nicht hinken, denn das würde ich angesichts der eigens für meinen Besuch angesetzten Feierlichkeiten in Algodonales wirklich gerne vermeiden. http://www.dosdemayo.org/
Zwei Stunden später. Damit war nicht zu rechnen, doch der Waschbeutel stand griffbereit im Bad und mußte nur noch aufgestockt werden, die Kamera lag ordentlich in der Elektronikschublade und lädt schon und der Faltstock befand sich bei der gesamten Neuhüftgehbehindertenausrüstung. Alles da, wo es hingehört. Holla! Das Schneetreiben hat nachgelassen, allerdings türmen sich in den Bergen (sowas seh ich von hier) dicke Wolken. Nichts wie weg!
Fernweh
Heute in einer Woche bin ich um diese Zeit das erste Mal in meinem andalusischen Gästezuhause aufgestanden und erwarte, allenfalls schneeweiße Blüten in einer sanften Brise treiben zu sehen. Nicht, wie hier, ein Schneetreiben. Geht’s noch, April?
Etikettenwechsel
Früher* pflegte der Busreisende vom Fensterplatz seinem Banknachbarn mit dem Gangplatz seinen Wunsch, das Gefährt an der nächsten Haltestelle zu verlassen mit den Worten “Lassen Sie mich ‘raus, bitte?” oder der sehr münchnerischen Variante “Steigen Sie auch aus?” anzuzeigen. Heutzutage fängt er mittstrecks an, seine Taschen zusammenzuklauben und/oder sein Smartphone zu verstauen, verrenkt sich, um auf den Haltewunschanzeigeknopf zu drücken und dann steigt er aus, ohne Rücksicht auf gegebenenfalls noch bestehende Hindernisse, quasi: ‘Ist der Gangplatzinhaber doch selbst schuld, wenn er kein Fan von Pantomime ist’.
Einer der meistverwendeten Sätze in der Erziehung kleiner Amerikaner ist, kaum dass sie sprechen lernen, der Hinweis “Use your words”. Nicht deuten, nicht drängeln, nicht zeigen, sondern reden! Nach etlichen Buserlebnissen dieser Art suche ich nun nach einer geeigneten deutschen Entsprechnung, um sie diesen Rüpeln um die Ohren zu hauen.
* Ich habe beschlossen, dass ich jetzt alt genug bin, um einen blogpost mit Worten wie “damals”, “früher” oder “sintemalen” einzuleiten, solange es nicht in “früher war alles besser” oder “die Jugend von heute” ausartet.
Pillendreher und Schamanen
Die Frau Doktor verschreibt eine Medizin, ich lege das Rezept in der Apotheke vor, zahle moderat zu und trage meine Tabletten in ordentlichen Blisterpackungen in einer Schachtel mit Waschzettel heim.
Das ist schon ganz anders als sich an Waschpulver-, Glückwunschkarten-, Müsli-, Spirituosen-, Parfüm-, Gartenmöbel-, Babynahrung-, vielemeterweise OTC*-Zeugs zur Selbstmedikation-, Krückstock-, Putzlappen-, Duftkerzen- und sonstigen Regalen vorbei ganz nach hinten in den Drugstore zu arbeiten, eine Prescription zu präsentieren und ganz egal, ob Neumedikament oder Re-Fill, von einer freundlichen Weißkittelperson aufgefordert zu werden, doch erst mal ein wenig shoppen zu gehen und in einer Viertelstunde wieder vorstellig zu werden, dann nämlich, wenn der “authorized pharmacist” die Pillen aus Blisterpackungen in orangene Plastikbehälter mit weißem Schraubdeckel gedrückt hat. Das nämlich macht das Mittel erst zur Medizin.
Bei der Ausgabe von Arznei steckt die USA noch im vorigen Jahrhundert fest, da hilft es auch nicht, dass Health Insurance so viel besser klingt als die deutsch-pessimistische Krankenversicherung.
* OTC steht für “over the counter”, d. h. nicht verschreibungspflichtige und einem jeden direkt verkäufliche Medikamente. Da gibts auch Sonderangebote, wie drei Schachteln Aspirin zum Preis von zweien oder beim Einkauf von drei Tuben Cortisoncreme noch eine Packung Vitamin C dazu etc.
Kindermund
Volle Morgen-U-Bahn voller schlechtgelaunter nasser Menschen; in den letzten Waggon drängt eine junge Mutter mit gefülltem Kinderwagen sowie zwei höchstens dreiviertelwachen Blondschöpfen auf dem Weg zur Kinderverbringungsstätte. Sie ermahnt die Kleinen, aus dem Weg zu gehen (was angesichts der Menschenmassen schlichtweg nicht geht).
Der kleinere Blondschopf schöpft ein Wort and makes my day: “Mama, du erzählst wieder nur Mammerlapapp.”