Etikettenwechsel

FrĂĽher* pflegte der Busreisende vom Fensterplatz seinem Banknachbarn mit dem Gangplatz seinen Wunsch, das Gefährt an der nächsten Haltestelle zu verlassen mit den Worten “Lassen Sie mich ‘raus, bitte?” oder der sehr mĂĽnchnerischen Variante “Steigen Sie auch aus?” anzuzeigen. Heutzutage fängt er mittstrecks an, seine Taschen zusammenzuklauben und/oder sein Smartphone zu verstauen, verrenkt sich, um auf den Haltewunschanzeigeknopf zu drĂĽcken und dann steigt er aus, ohne RĂĽcksicht auf gegebenenfalls noch bestehende Hindernisse, quasi: ‘Ist der Gangplatzinhaber doch selbst schuld, wenn er kein Fan von Pantomime ist’.

Einer der meistverwendeten Sätze in der Erziehung kleiner Amerikaner ist, kaum dass sie sprechen lernen, der Hinweis “Use your words”. Nicht deuten, nicht drängeln, nicht zeigen, sondern reden! Nach etlichen Buserlebnissen dieser Art suche ich nun nach einer geeigneten deutschen Entsprechnung, um sie diesen RĂĽpeln um die Ohren zu hauen.

 

* Ich habe beschlossen, dass ich jetzt alt genug bin, um einen blogpost mit Worten wie “damals”, “frĂĽher” oder “sintemalen” einzuleiten, solange es nicht in “frĂĽher war alles besser” oder “die Jugend von heute” ausartet.

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