Junge, komm bald wieder!

Tonis Besuche haben eigentlich nur einen einzigen Nachteil: sie sind immer zu kurz. Wir haben uns der Herausforderung aber mutig gestellt und in die knapp bemessene Zeit einen schönen Ausflug ins Buchheim-Museum, reichlich gutes Essen und Trinken und außerdem hinreichend Schlaf für den an Jetlag leidendem Gast gepackt.

Schön, dass du da warst und siehe oben.

Guter Rat

Wer den Kontinent wechselt, sollte tunlichst davon Abstand nehmen, unerledigte Ablage einzupacken. Dazu kommt frau frühestens ein Jahr nach der Rückeinwanderung und dann ist nichts mehr zu Altpapier geworden als das Schreiben des kalifornischen Engergieversorgers PG&E, in dem “Details to gas price changes for May 2014” avisiert werden.

Ich habe gerade bei einer einstündigen gründlichen Durchsicht aus einem ca. 2 Kilogramm schweren Papierwust 3 (in Worten: drei) aufbewahrenswerte Zettel gezogen, und die wären wahrscheinlich im Bedarfsfall reproduzierbar gewesen. Lesson learnt: Wech mit dem Zeuch!

Ne me molesta

Es ist doch sagenhaft, wie es eine einzige winzige Stechmücke schaffen kann, einen erwachsenen Menschen fast eine ganze Nacht lang mit Dauerangriffen auf Nase, Ohr, Stirn und Wallehaar (mehr schaut auch im Sommer nicht unter der Bettdecke hervor) vom Schlaf abzuhalten, um dann auf das billige Ablenkmanüver Ko-omm-Kleines-im-Bad-ist-Licht hereinzufallen und schließlich als roter Fleck mit Beinchen auf den Fliesen zu enden.

Das hast du nun davon. Bei mir wird ein Mittagsschläfchen reichen, um das Schlafdefizit aufzuholen.

Vorhin im Biergarten

Die Dame am Nachbartisch beschwert sich lautstark über die langen Wartezeiten neulich bei einer Behörde und weiß auch genau, woran es gelegen hat: “Stellt euch vor, die machen das alles noch analog, weil die Umstellung auf monolog so ewig lang dauert.”

Madame, ich muß doch bitten, sich an die Regeln zu halten: wir haben nämlich schon vor Urzeiten festgelegt, dass das korrekte Wortpaar in der vernetzten Welt analog und dialog heißt.

Alles besser in Amerika?

Na, neda. Aber die Leute hupen dort wesentlich weniger.

Außerdem finde ich als Wiederautofahrerin Ampeln auf der gegenüberliegenden Seite einer Kreuzung viel logischer und nehme sie sehr viel besser wahr. Und viel schneller.

Wir freuen uns*,

dass in ca. einer halben Stunde der Kalifornienkorrespondent des flockblog für seinen zweitägigen Münchenaufenthalt entreffen wird und haben für diesen Anlaß hinreichend schönes Wetter sowie Schnitzel vorbestellt.

Toni soll sich doch wohlfühlen.

* Und ja, es handelt sich dabei um ein sehr königliches “Wir”

Karrieresprung

Alex Biesler

hat er seinen Tätigkeitsschwerpunkt verlagert
und die Nachfolge im traditionelle Familien-
geschäft angetreten. Glückwunsch!
Herr Biesler ist nun schon im dritten Jahr in
Folge “Urinal-Verkäufer des Jahres” bei Dixie-Klo.

Es ist ein Kreuz

Wenn ein Amerikaner was auszufüllen hat, dann “checked” er eine “box”, das heißt, er setzt ein Häkchen in das vorgemalte Kästchen. Das Gehakele hab ich nie so richtig internalisiert und außerdem bin schon wieder so lange hier, dass ich heute schon eine Zeit lang gebraucht habe, bis ich verstanden habe, warum die US Bank meiner Firma mir einen mühsam ausgefüllten 5-Seiten-Antrag wegen “ambiguity” wieder zurückschickt.

An der Schreibweise der Zahlen hatten sie nichts auszusetzen (s. https://flockblog.de/?p=30416), das kann ich, aber sie lassen sich halt kein Kreuz für einen Haken vormachen.

Bereit sein ist alles

In meiner kalifornischen Wahlheimat wird man zuverlässig von zwei Dingen dauerbeschallt: dem hektischen “Lassen-Sie-mich-durch-ich-bin-Zug”-Gepfeife des CalTrain und dem Getute und Gefiepe von “car alarms”, die im allgemeinen nichts dramatischeres zu vermelden haben als “Da fährt wer mit einem schweren Auto über den Parkplatz, auf dem ich stehe”, “Ein Blatt! Ein Blatt ist auf mich gefallen!”, “Oh mein Gott, ich sterbe. Nein, doch nicht. War nur ein Streifschuß. Moment. War kein Schuß. Wir haben nur etwas eng am Nebenmann geparkt.” Folgerichtig nimmt die niemand ernst und wenn wirklich mal ein Auto geklaut werden sollte, merkt natürlich keiner was.

Ganz anders hierzulande, wo der halbe Wochenmarkt seine Ein- und Verkaufstätigkeit unterbricht, um zuerst mal das grelle Piepen zuzuordnen. Je nach Generationszugehörigkeit schießen die Spekulationen ins Kraut: Fliegeralarm? OHU kaputt? Testen die bei der Kirche das neue Katastrophenwarnsystem? Haben die überhaupt eines? Und wenn ja, brauchen sie es eigentlich, wo doch Gott seine schützende Hand…? Bevor es gar zu wild wird, taucht ein schwitzenden Mann mittleren Alters auf und alle schauen zu, wie er sich mit hochrotem Kopf in was rotes Tiefergelegtes windet und “des Glumpert, des verreckte” zum Schweigen bringt.

Ich glaube ja inzwischen, dass die Marktleute den Alarm bestellt haben: die Kundschaft, nunmehr katastrophengewarnt, kauft mehr, als sie ursprünglich vorhatte. Falls doch mal was sein sollte.

Gebt der Kaiserin…

In der Buchhandlung in Schwabing, in der ich die gute Dreiviertelstunde bis zu meiner Verabredung mit Rumstöbern vertrödeln wollte, verkauft man jetzt nützliche Dinge wie Topfhandschuhe und Toilettenpapierhalter in farbenfroh und mit spaßigen Sprüchen versehen. Unnötig wie eine größere Anzahl von Kröpfen und der lebende Gegenbeweis zum Dekret, dass “form follows function”. Hmmm. Alles viel zu bunt hier und außerdem reicht das bissel Text bei weitem nicht, um mein Bedürfnis nach Gedrucktem zu decken.

Dann eben nicht, dann geh ich halt zum Friseur.

“Gott zum Gruß, meine Herren, ich bin um siebene im Biergarten verabredet und hätte gerne bis dahin die Brauen gezupft und die Haare geschnitten; schaffen wir das in einer Dreiviertelstunde?” Kurzer abwägender Blick. Dann Hand aufs Herz: “Bist du um Fümpf vor Sieem fertisch. ‘sch schwör!” Sodann zupft Cäsar und Konstantin schäumt, spült, steckt, kämmt, zwirbelt, schnipselt, sprüht, föhnt die Pracht noch flott auf Farrah Fawcett, umtanzt mich mit dem Spiegel (“da neue Locke, da auch und hier Stufe”), reißt mir um 18:54 Uhr den Umhang vom Leibe und bittet zur Kasse. Holla! Pünktlich wie die Kaiser.

Frage mich seitdem, ob mich mein neuer Umgang nun zur Kleopatra macht. Oder gildet das nur, wenn Eselsmilch & Eunuchen zum Einsatz kommen?