Eine Website versuchte mich neulich mit dem Satz “Um mehr zu fordern, besuchen Wünschezettel und erhöhen die Menge” zum Einkaufen zu animieren. Stelle fest, dass mir so eine unbeholfene Google-Translate-Übersetzung sympathischer ist, als der geile Deutschhunzspruch von der Marketingabteilung eines anderen Onlinehändlers, nämlich “Gemütlich gegen das brrr & stylisch für das wooow!”
Aus dem Vokabelheft
To outfox someone bedeutet jemanden auszutricksen, zu überlisten; wörtlich: denjenigen auszufuchsen. Halt, da war doch was, das gibts doch auch im Deutschen? Ja, schon, aber leider nur als Adjektiv, nämlich ausgefuchst, wie in der ist aber ganz schön ausgefuchst.
Ich plädiere dafür, den Begriff wieder zu verbalisieren und plane bald irgendwo in einer Konversation unterzubringen, wie ich demnächst jemanden aber sowas von ausfuchsen werde. Macht wer mit?
“Being right sucks”
Allerdings. Ich habe noch nie so ungern recht gehabt mit einer Wahlprognose und wäre am liebsten am 9. November zu einem Überraschungssieg Hillarys aufgewacht. Bin ich aber nicht.
“Being right sucks”* ist auch die 100-x-an-die-Tafel-Schreiben-Aufgabe des gelben Buben Bart Simpson in der aktuellen Folge der Serie. Und warum? Weil die Simpsons schon im Jahre 2000 (!) den Aufstieg der begabten Tochter Lisa zur “first straight female President of the United States” vorhergesagt hatten – in Nachfolge zu President Trump und mit “quite a budget crunch”**.
John Oliver schimpft sich in seiner ersten Post Election und letzten “Last Week Tonight Show” des Jahres 2016 schier die Lippen blutig und fordert Nicht-Trumpisten auf, aktiv zu werden. In Organisationen mitzuarbeiten, die sich für Frauenrechte einsetzen oder Rechtshilfe für Minderheiten (nach zB “racial profiling”) anbieten oder für Klimaschutz eintreten oder oder oder – und wenn schon nicht mitzuarbeiten, dann mindestens zu spenden, gerne mit einer regelmäßigen Dauerspende. (s. https://www.youtube.com/watch?v=82xM72FdFsg).
Und der junge Augstein bringts im heutigen Spon auf den Punkt: “Trump ist ein Faschist”. Das Schlimme ist, ich bin geneigt, ihm zuzustimmen.
Vielleicht sollten wir alle einstimmen: “Fuck you 2016!” https://www.youtube.com/watch?v=PQ6WPo-oW5Q und überlegen, was wir dazu beitragen können, dass 2017 ein besseres Jahr wird. Und dabei nicht von einer Cabriofahrt durch Dallas phantasieren.
* Frei übersetzt: Recht haben ist doof.
** Frei übersetzt: Vollpleite.
One Night in Belgrade
Weil man mich, im allgemeinen nicht zu unrecht, für vielgereist hält, wurde ich neulich gefragt: “Sabine, kannst du ein Hotel in Belgrad empfehlen?” Hmmm. In Serbien war ich noch nicht, aber frau hilft ja gerne: http://lmgtfy.com/.
Habe dann dieses Haus vorgeschlagen, die Beschreibung schien mir unwiderstehlich:
Konak Jovanje wurde im September 2013, und bietet Deluxe-Zimmer für den Aufenthalt. Alle Zimmer mit modernem Design und odisu Stil, der gekonnt Schlachtschiff mit ethnischen Motiven nur im Hotel Konak – Restaurants Jovanje. Die Zimmer waren sehr hell und angenehm. Ein bequemes Doppelbett, prefinjenost und kvalited Bettwäsche und Kissen garantieren einen angenehmen Aufenthalt. Jedes Zimmer verfügt über ausreichend Platz für die Garderobe, pisaci hundert, moderne LCD-FERNSEHER mit einem reichhaltigen Programm, Spiegel über pisaceg Tisch, wie ein Spiegel auf die ganze Figur. Schön das Licht und die konforno Badezimmer und Haartrockner. Die Zimmer sind klimatisiert und System grejanja. Der Eingang in das Zimmer wurde magnetischen Karten, die die Sicherheit und Vertraulichkeit. Freuen Sie sich auf kostenfreie Parkplätze und Wi-Fi.
Da schau her
Es scheint, als habe ein Herr Powelz ein Buch über meine Leserinnenschaft geschrieben. Das ist aber nett.
Und Freunde von mir glauben im übrigen, bei ihren Ferien in Madeira auf meine Latino-Verwandtschaft gestoßen zu sein. Vielleicht sollte ich mich bei meiner Mutter erkundigen, ob sie zu Zeiten mit dem spanischen Briefträger getechelt hat, möglicherweise wären wir dann dem Grund für meinen Winterhaß zumindest schon ein Schrittchen näher.
Gutmensch
Es will mir schon etwas widersprüchlich scheinen, dass ausgerechnet der bei jedem Zentimeterchen Streckengewinn laut röhrende Porsche im Stau vor mir diesen Aufkleber am schmalen Heck trägt.
Aber dann denke ich mir, dass der arme Mann am Steuer (Mittfünziger, Schnauzbart) sich einfach nicht anders zu helfen wußte, als beim Autoverleih die Teslas aus waren.
Internetfreie Zone
Nach einem doch recht anstrengenden Bautag und mehreren Besuchen bei Obi*… Wie? Nein, ich habe nicht gehämmert, gebohrt und geschraubt, aber ich habe entschieden – und das, sagt Zoran, sei genauso wichtig wie die Umsetzung. Also, nach einem total anstrengenden Tag als Bauaufsicht wollte ich abends mediatheken. Bißchen Heute-Show, bißchen Tatort, einfach berieseln lassen. Vielleicht noch etwas Online-Shopping.
Ja, nein, die Seite sei momentan wegen mangelnder Internetverbindung nicht erreichbar. Und diese auch nicht. Und die andere sowieso nicht. Pah, als alte IT-Häsin kenn’ ich mich aus: Router neu starten und dann… Nichts. Immer noch kein Internet. Es blinken auch nicht die richtigen Lamperlen am Modem. Hmmm. Durch den jahrelangen Umgang mit den Serviceverweigerern von San Bruno Cable gut trainiert, übe ich mich ein Eigendiagnostik und entwickle ich Plan B: hardwired. Nämlich vielleicht ist das W-Lan kaputt, also Ethernetkabel einstecken. Immer noch nix. Liegts an mir? An der Hardware? Am Provider? Da google ich doch flott mal, obs irgendeine Provider-Statusmeldung gibt. Ach so, ja, hab ja kein Internet. Aber ein Smartphone. Der Provider ist mit sich und der Welt zufrieden, er habe keine Probleme und die Hotline sei von Montag bis Freitag von 09:00 bis 17:00 Uhr zu erreichen. Für Notfälle habe man auch rund um die Uhr eine gebührenpflichtige Nummer. Halt a mal! Ihr baut Mist und ich soll dafür zahlen – da geht die Schwäbin in mir auf Autopilot. Nix da! Plan C: Buch und Büchsenfernsehen. Ihr kriegt von mir jetzt eine Nacht Zeit zum Reparieren und wenn meine heinzelgeputzte** Wohnung am Sonntagmorgen immer noch eine internetfreie Zone ist, dann überlege ich mir Plan D.
Ist sie nicht. Da habt ihr aber noch einmal Glück gehabt.
* Ich bin gerade in der Entscheidungsfindung, was für mich schlimmer ist: Schuhe kaufen oder Heimwerkerbedarf? Und wie es kommt, dass ich Blasen an den Händen habe.
** Da hab ich noch an die Heinzels geglaubt. Jetzt ist mir klar, dass Handblasen vom vielen Wischen kommen.
Alles Lüge
Also entweder sind die Heinzelmännchen nur für den Großraum Köln zuständig oder sie haben sich mit den Jahren einer gesünderen Ernährung zugewandt oder sie überwintern in südlicheren Gefilden – meine ganze Zuckerstreuerei hat nämlich nichts gebracht, außer einem verklebten Balkon.
Hmmm. Dann halt. Selbst wischt die Frau.
Spracherweiterung
Wenn der Plural von Bambus nicht längst Bambi lautet, dann habe ich das hiermit erfunden.
(Sowas kontempliere ich, während ich den bambibedruckten Regenwaldduschenkarton brav für den Altpapiercontainer zerkleinere.)



