Nach der Saison ist vor der Saison (Teil 3/3)

Tahoe City ist ein hĂŒbsches kleines StĂ€dtchen um Ufer des Lake Tahoe und macht in der kurzen Nebensaison um 9 Uhr abends dicht (die Wintersaison war nach mehrmaliger VerlĂ€ngerung (außerordentlich viel Schnee und daher Ski und Rodel gut) Ende April vorbei und die Sommersaison beginnt Ende Mai mit dem Memorial Day Weekend). Die 2. Magarita Runde gibt’s nur noch, weil der Barmann nichts gegen Gesellschaft beim AufrĂ€umen und AbspĂŒlen hat. Wir wohnen gleich nebenan und das ist gut so, denn die Nacht ist bitterkalt. Außerdem gibt es BĂ€ren. (Doch, echt, die erste Frage des Herbergsvaters am anderen Morgen ist, ob wir den “Bear Alarm” in der Nacht mitbekommen hĂ€tten. Haben wir nicht.)

Das Westufer hier scheint der Öffentlichkeit zugĂ€nglicher zu sein als der SĂŒdzipfel gestern; auf einen Halt am Pope’s Beach verzichten wir  (aus Angst vor Zwangstaufen) aber doch. Stattdessen rasten wir an King’s Beach (Zwangskrönungen schienen uns nicht allzu risikoreich) und in der Chrystal Bay, Nevada (die Staatsgrenze zwischen Kalifornien und Nevada ist mit dem Lineal mitten durch den See gezogen worden). Schön ist das hier, menschenleer und ruhig, ein paar wenige Kanuten lassen sich in ihren Bötchen zu Wasser und paddeln friedlich davon, Vöglein zwitschern, die ersten Narzissen blĂŒhen (sind bei mir im Garten schon seit einem Vierteljahr wieder verwelkt) und Haa…aaptschi-HaselnußstrĂ€ucher, kein LĂŒftchen krĂ€uselt das Wasser, die Berge spiegeln sich mit schneebedeckten Gipfeln darin und die Höhensonne (der See liegt auf knapp 2000m) verbrennt uns die Nasen. Man möchte hier nicht sein, wenn alles voll ist, so hingegen ist das, wie eingangs erwĂ€hnt, sehr sehr schön.

Langsam sollten wir uns auf den Heimweg machen… Aber erst mal nach Truckee, einer gut erhaltenen Pionierstadt mit richtigen aus Ziegeln gemauerten GebĂ€uden, ganz anders als die gĂ€ngigen lumpigen Tyvek-und-HolzhĂ€user. Truckee am Truckee River war mal ein stolzer Eisenbahnknotenpunkt, damals, als die chinesischen Arbeiter noch nicht Software programmierten sondern ein Schienennetz bauten und die Vereinigten Staaten von Amerika noch an öffentliche Verkehrsmittel glaubten. Der Truckee River sprudelt und rauscht in IsargrĂŒn; die Hochwassermarken zeugen davon, dass er sein Bett öfter verlĂ€ĂŸt. Vor jedem Haus steht mindestens ein Schneemobil, oft noch ein Truck und ein Boot. Wer’s mag. Ich könnte hier nicht leben. Viel zu viel Natur.

ZurĂŒck nehmen wir die Route 80. Über den Donner Pass. (Merke: Man kann die Strecke auch in gut 4 Stunden fahren.)

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