Ich habe eine Akte, die mein Anwalt in New York gerne hĂ€tte. Also gehe ich auf die Post, denn die verspricht, dass sie fĂŒr alle Gelegenheiten die richtige Verpackung hat und “If it fits it ships.”
14 Menschen in der Schlange vor mir und ich verliere auch noch die FĂŒnfzehnerposition, weil die gröĂenmĂ€Ăig geeigneten wattierten UmschlĂ€ge nicht mehr vorrĂ€tig sind und ich mir mit einem Provisorium aus den RestbestĂ€nden aushelfen muss. Wieder in der “line” weiĂ ich mir als alter US-Post-Profi zu helfen. Adressenaufkleber, Absenderlabel (ich habe den Firmenstempel mitgebracht, was die Dame nach mir als ungeheuer “smart” befindet), Versandwisch – kann ich alles beim Warten ausfĂŒllen, sobald ich am Tischchen bin (d.h. Position 8 oder weniger erreicht habe). Auf dieser Höhe kann man auch zum Schalter gehen und sich den Postklebebandabroller leihen, dann gilt der Platz nĂ€mlich als mit dem VersandstĂŒck markiert. Wir warten uns eins, ich lese Spiegel online, mache e-mails und bin schon auf Platz 4.
Man soll bloĂ nicht glauben, dass die Post nicht immer wieder Ăberraschungen auf Lager hat. Die Schalterkraft nĂ€mlich stellt jetzt ein Schild auf (“Next window please”) und entschwindet, sie mĂŒsse nun ihre von der Gewerkschaft vorgeschriebene Mittagspause nehmen. Wir warten geschlagene sechs Minuten vor unbesetzten Schaltern, bis sich eine andere Mitarbeiterin – noch kauend – in den Kundenbereich wagt und in gedĂ€mpfter LautstĂ€rke (wahrscheinlich halten die Kollegen hinten den gewerkschaftlich vorgeschriebenen Mittagsschlaf) mitteilt: “I’ll be here for you shortly.” “Shortly” dauert ungefĂ€hr vier Minuten. AktenpĂ€ckchen frankieren und bezahlen geht schneller.
Und 98 Cent-Briefmarken sind immer noch aus. https://flockblog.de/?p=7147
du bist ja fast schon “seniorenhaft” hastig đ