“We plan the meal”
Ich wollte schon immer mal ein groĂes Thanksgiving Dinner kochen.
Also habe ich mir dieses Jahr GÀste eingeladen, einen kalten Vogel vorbestellt, das amerikanische Beilagenzeugs weit von mir gewiesen und stattdessen auf Bavarian Fusion gesetzt: Puter mit Knödeln und Blaukraut.
“We hunt the meal”
Blaukraut = Rotkohl (ist ja nicht so, dass sich die deutschen Regionen da einig wĂ€ren) = Red Cabbage. Den Aufwand, einen ganzen Kohlkopf zu kaufen und zu hobeln habe ich gescheut; es wĂ€re vermutlich aber ebenso schnell gegangen, wie ein Glas “Oberlander’s Red Cabbage – Original German Recipe” zu finden.
Knödelbrot. Gut, in Bayern die einfachste Ăbung; was tun in einem eher semmelarmen Land? Ganz einfach: Weizentoastbrot, 2 Stangen. Und dann den entsprechenden Reifegrad durch toasten vortĂ€uschen (ergibt darĂŒber hinaus ein ausgezeichnetes Röstaroma).
“We cook the meal”
Ohne Internet hĂ€tte ich nicht gewuĂt, dass bei toten Eisputern der Hals im Hintern steckt, Herz, Magen und Leber aber unter dem eingefalteten Halslappen. Dies, und die restlichen Eisklumpen aus der Bauchhöhle entfernt, das Monster gewaschen, getrocknet, gestopft, gesalbt, gewĂŒrzt, mit unter dem RĂŒcken gefalteten FlĂŒgeln und ĂŒber Kreuz geknoteten Beinen in die Form gestopft und dann 5 Stunden im Backofen bei milder mittlerer Hitze sich selbst ĂŒberlassen (ganz wichtig: regelmĂ€Ăige AufgĂŒsse, das schĂ€tzen nicht nur Finnen).
Weil der Vogel in den ersten beiden Stunden nicht gestört werden darf, habe ich mich derweil mit einem Buch in den Garten in gesetzt. Denn es war warm und sonnig. (Kein Schnee an Thanksgiving. Nicht hier!)
Ein paar Stunden spÀter darf geschlemmt werden. Danach reichen wir sehr viele Digestives. Die Reste kommen in Tupperdosen und reisen am nÀchsten Tag zur Physiotherapeutin, deren Neugeborenes sie von der Zubereitung opulenter Mahlzeiten abhÀlt.
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Schee wars. Gut wars. Dankeschön.
Rotkraut, Rotkraut! Nix Kohl oder Brautkleid, Ă€hh Blaukraut…