When shall we three meet again?

Double, double toil and trouble; Fire burn, and caldron bubble

Macbeth ist einer meiner Favoriten in Shakespeares Werk (und außerdem eine der kürzesten Tragödien, was in einer sehr kühl-klammen kalifornischen  Nacht (die Hitzewelle war nach 2 Tagen leider schon wieder vorbei) im Freilichttheater nicht zu verachten ist). In Schauspielerkreisen kursiert das Gerücht, auf dem Stück liege ein Fluch, und deshalb darf der Name nicht ausgesprochen werden. Ersatzweise wird die Bezeichnung “Das schottische Stück” verwendet.

Wenn man am Morgen schon eine Begegnung mit einem verfluchten Fahrprüfer hatte, kann man abends risikofrei ein verwünschtes Drama ansehen, schlimmer kann’s nicht mehr werden. Wurde es auch nicht, im Gegenteil. Der wunderbare Jud Williford spielte einen großartigen Macbeth, einen getriebenen gebrochenen Charakter, im 21.-Jahrhundert-Scharfschützendress (schwarz, mit kugelsicherer Weste). Warum ihn Regie und Kostüm daheim in Schloss Dunsinane unbedingt in einen Nicky-Schlabber-Hausanzug im Al-Bundy-Stil stecken mußten, hat sich mir nicht erschlossen. Extrem gut auch der Darsteller des Banquo, Nicholas Pelczar. Mit der Lady war ich, wie immer, nicht ganz zufrieden – die habe ich aber auch noch nie so gesehen, wie ich sie mir vorstelle; das werde ich wohl mal selbst inszenieren müssen.

Wie Regie und Ausstattung es geschafft haben, im Himmel über den Kulissen einen Gerade-Nicht-Mehr-Vollmond, nebelschwadenumwabert, passend zur schottischen Hochebene scheinen zu lassen – Hut ab! Wirkte sehr großartig. Was sonst noch? Wie üblich wurde viel gemördert und im Blut gesuhlt, als Extra gab es noch eine Folterszene (Zange vs. Fingernägel) und die Hexen trugen eine Art weißer Burka mit schwarzen Fechtmasken. Ganz gut, aber die Komödien liegen ihnen besser.

Auf dem Rückweg zum Parkplatz mitgehört, eine Freundin zur anderen: “You know, I did, like, miss the Kilts.” “Yeah, I know exactly what you mean – I’d have expected they showed, like, Braveheart.” Wirklich blöd, dass Mel Gibson wohl gerade nicht verfügbar war…

Sehr amerikanisch, dass CalShakes meint, einen Disclaimer auf Plakate und Eintrittskarten drucken zu müssen: PLEASE NOTE: Macbeth is a play about the dark side of humanity, and this production does not shy away from the brutal, violent nature of the work. We recommend you use your discretion in bringing young children to this production. Wahrscheinlich sollte man sie besser daheim vor den Fernseher setzen, sonst würden sie sowas sehen: http://tinyurl.com/27jevb2. Die Dame raucht. Auf offener Bühne. Skandal! Dass sie mordet, wäre ihr ja noch nachzusehen. Aber rauchen? (Ich halte es für einen vollkommen sinnfreien Regieeinfall. Der Regisseur wollte, glaube ich, zeigen, dass sie unter Stress stand – oder, dass wer anfangs raucht, später zurecht dem Wahnsinn verfällt. Man weiß es nicht.)

PS: in der Pause hatte ich eine Begegnung der dritten Art (ich hab nix gemacht, nur in der dafür vorgesehenen Ecke rumgestanden und geraucht). Dazu mehr in einem der nächsten Posts.

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