Gelesen: Corinne May Botz – “The Nutshell Studies of Unexplained Death”

Was macht man als höhere Tochter, der 1878 geboren, höhere Bildung verwehrt wird und der weder Ehestand noch Mutterschaft noch Haushaltsführung Befriedigung geben? Genau. Frances Glessner Lee macht Karriere als Forensikerin, konkret als nicht weniger als die “mother of forensic science”.

Wie? Zunächst mal hört sie zu. Medizinern, anderen Wissenschaftlern, Sir Arthur Conan Doyle etc. Und lernt. Dann, als sie als reiche Erbin niemandem mehr Rechenschaft schuldig ist, baut sie Tatorte nach. In, in Ermangelung eines besseren Wortes, maßstabgetreuen Puppenstuben. Und darf als persönlichen Triumph verzeichnen, dass über Jahrzehnte junge Polizeibeamte an ihren “Nutshell Studies” Beweisaufnahme am Tatort lernen.

Botz stellt in ihrem Fotografien ausgewählte Dioramen (Dioramas?) und die jeweiligen Schulungsschwerpunkte vor. Außerdem, mindestens ebenso verdienstvoll, die Biographie Frances Glessner Lees, ihre Arbeitsweise, einen psychologischen Deutungsversuch sowie eine Unzahl an Stimmen aus der (Kriminal-)Geschichte.

Falls wer mal auf was ganz anderes Lust hat, lohnt sich dieses Buch.

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