Seit gut zwei Wochen sehe ich so viel von München wie noch nie. Mann, komm’ ich rum.
Seit die MVG mit der Generalsanierung des südlichen Abschnitts der U6 begonnen hat, bin ich nämlich mit dem SEV unterwegs. Für die, die mit dem Begriff und seinem sechseckigen, in seiner Form nicht zu Unrecht an ein Stopschild erinnerndes Symbol vertraut sind: SEV steht für Schienenersatzverkehr und ist ein Graus.
Man verstehe mich nicht miß. Die MVG hat den Ausfall und den Ersatz sehr gut vorbereitet. Sehr gut. Schon im Vorfeld intensiv informiert, hinreichend beschildert, große Mengen an Ersatzbussen im Einsatz, gleich zwei Alternativstrecken im Angebot. Allerdings führen beide Strecken durch Vorstadtstraßen, enge Vorstadtstraßen bzw. über den Mittleren Ring und sind damit der Willkür eigenartig parkender und fahrender Straßenmitbenutzer und deren Stoßzeiten unterworfen. Fahrplan ist so Glückssache.
Es ist keiner zu beneiden. Nicht die Busfahrer, die, nicht zwingend der hiesigen Sprache mächtig, gezwungen sind, sich den genervten Fahrgästen zu stellen, nicht die, die die Busse als Ersatz für die U-Bahn benutzen müssen. Ob im Rollstuhl, mit Kinderwagen, Rollator oder Blindenstock. Die sich über die überdurchschnittlich hohen Einstiege in die überdurchschnittlich hoch gelegenen sehr engen Sitze mit null Beinfreiheit quetschen müssen.
Mich nervt am allermeisten, dass so viel Zeit verloren geht. In der U-Bahn verlese ich die Fahrtzeit einfach, Stichwort: U-Bahn-Buch. In den Rüttel- und Schüttelbussen geht das nicht, da wird mir sofort schlecht. Und deswegen sehe ich seit gut zwei Wochen so viel von München wie noch nie.
Mann, komm’ ich rum.