Ich hätte es wissen können. Erstens: Regionalkrimi. Per se eine Drecksgattung, die keiner literarischen Hochbegabung bedarf und höchstens manchmal, mit Glück, durch Verfilmung einer Existenzberechtigung nahekommt – gell, Frau Falk? Zweitens: Ich hatte doch schon mal einen Maurer gelesen, sogar einen der späten Bände seiner Jennerwein-Reihe, in dem Leseranspruch und Autorenzeitinvestition sich aneinander abgerieben haben dürften (s. https://flockblog.de/?p=40291).
“Niedertracht” (was ein doppeldeutiges Wortspiel, haha, höhö) ist der dritte Band der Reihe, es geht um einen psychopathischen Kletterer und einen größenwahnsinnigen Imker, außerdem Mafia. Das ganz Entsetzliche ist: es gibt beim Lesen diese Momente, die ahnen lassen, dass es vielleicht ein gutes Buch hätte werden können. Wie, weiß ich leider nicht.
Maurer ist Kabarettist gewordener Geisteswissenschaftler, sehr zitatfest, und hat keine Umstände damit, seine Leserschaft in Klassik zu marinieren. Die einen werden wiedererkennend schmunzeln, manche bei der Erwähnung irgendeines Jochs, Bergs oder Höhenwanderwegs Heimatgefühle verspüren, manche beides, vielleicht interessiert es auch wen, wie es ausgeht, aber das Ding wird kein Ganzes.
Vielleicht ist das bei mir wie mit Musiktheater. Nicht mein Genre. Ich lasse es hinfort einfach sein, gebe diese autorensignierte Ausgabe aber gerne an Interessierte weiter. Sonst roter Bücherschrank bei der Feuerwehr.