Das ist mal gelungene Science Fiction. Hut ab!
Aliens sind auf der Erde gelandet. Sie sind weder feindlich noch freundlich, das jüngst eingetroffenen Konsortium braucht eigentlich nur eine Raststätte für intergalaktisches Reisen. (Der Kraftstoff ist Wasser, und die Entnahme aus den Weltmeeren kaum bemerkbar.) Dazu noch jemanden, der diesen “Port of Earth” flugs im Austausch gegen exklusiven Zugang zu fortgeschrittene Alien-Technologien aufbaut. Eine schnell geformte Erdorganisation, bestehend Exxon, Haliburton, Boeing, Tesla steht parat und kann sich vor Profit nicht mehr retten. Der Rest der Welt verliert. Alles. Ihre Jobs sind überflüssig geworden, ohne Einkommen kein Essen auf dem Tisch, kein Dach über dem Kopf – graue Massen formieren sich zum Widerstand. Nicht zuletzt, weil durchreisende Aliens immer wieder die Regel brechen, den Hafen auf keinen Fall zu verlassen, und es es jedes Mal zu massiven Zerstörungen mit vielen Todesopfern kommt.
Als Reaktion wird eine hochmilitarisierte Erdpolizei gegründet, deren mit Konsortiumstechnologie ausgestattete Waffen von diesem immer erst dann freigeschaltet werden, wenn die Fremden als “nicht provoziert” feindselig erkannt werden. Da das schlecht fürs Geschäft ist, passiert das eher weniger oft.
Zack Kaplan greift zu einem uralten Erzählertrick und vermittelt seiner Leserschaft Informationen, indem er in den ersten beiden Bänden eine knallharte Anchorwoman den Vorsitzenden der Erdorganisation interviewen läßt und dann im letzten den Ober-Alien, der aussieht wie seine eigene Karikatur. Grün, riesige schwarze pupillenlose Augen im kahlen schädelförmigen Kopf. Dazwischen geschnitten Andrea Muttis überzeugende düstere Bilder. Das Ganze darf, wie häufig bei guter Science Fiction, durchaus auch als kritischer Blick auf die Gegenwart gelesen werden.
Wer sonst eher nicht zur Graphic Novel neigt, sollte mit dieser einen Versuch unternehmen. Es lohnt.