Längst nicht mehr neu auf Netflix: “The Crown”

Ich habe ja bekanntermaßen eine äußerst unterdurchschnittliche Begabung für Hypes* und war an der Verfilmung der royalen Geschichte Britanniens, beginnend mit der Abdankung Eduards VIII., der Thronbesteigung seine Bruders “Bertie” als George VI (bei dem ich mich immer wundere, dass er nicht aussieht wie Colin Firth) und des Aufstiegs der jungen Elizabeth eher nicht interessiert.

Aber der Hype, der Hype… es war dann doch schwer, sich ihm zu entziehen, vor allem, weil Medien und Föjetong sich in Lobgesängen geradezu überschlugen (und die lese ich ja) und noch mehr, weil ich einige der Schauspielerinnen und Schauspieler äußerst schätze. Nun war ich neugierig und habe ich mich in diesen Weihnachtsferien daran gemacht, mir mein eigenes Urteil zu bilden. Bis morgen werde ich es zum Ende der zweiten von sechs Staffeln geschafft haben.

Ja, Hype, recht hast du. “The Crown” ist gut. Es fühlt sich manchmal zwar an wie die “Bunte” zu lesen (“guilty pleasure”, natürlich, und, “nur beim Friseur”, natürlich), ist aber ein raffiniert gemachtes Stück Fernsehen, mit eingeschlossenen Lektionen in Geschichte, Analyse der britischen Klassengesellschaft, und sehr guter Bildsprache. Auch wenn die hochästhetischen schon fast symmetriesüchtigen Aufnahmen mich irgendwann ein wenig ermüdeten. Wobei, das mag an der auf einen Sitz aufgenommenen Menge liegen. Der Cast ist großartig (Oscar! Oscar!), Claire Foy als junge Queen ein Gedicht, John Lithgow (ein Amerikaner) ein großartiger Churchill und eigentlich müßte ich sie alle namentlich nennen, denn keine und keiner ist fehl- oder schwach besetzt. Außerdem samt und sonders sehr gut im Treppensteigen.

Ich freue mich noch mehr auf die nächsten beiden Staffeln, weil die Queen dann von der hochverehrten Olivia Colman und ihre rebellische Schwester Margaret von der ebenso hochgeschätzten Helena Bonham Carter gespielt wird/werden. Quasi meine “Noble Queen”, deren Lobpreisung ich früh im Englischunterricht gelernt habe – mich irritiert es noch heute, wenn jemand den King besingt.

Okay, Hype, du hast gewonnen. Wider Erwarten: Ich kann “The Crown” empfehlen.

* Ja, ja, ich weiß. Man könnte das auch als Angeben werten. “Sie ist halt mal eher Individualistin und findet ihre eigenen Schätze abseits der Masse und so…” – s. dazu: https://flockblog.de/?p=23983.

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