Allwetterkaputt

Im Sommer sind die Temperaturen und kaputte Oberleitungen sowie in EinzelfĂ€llen schmelzende Schienen fĂŒr VerspĂ€tungen verantwortlich. Im Winter sind es die Temperaturen und kaputte Oberleitungen sowie in EinzelfĂ€llen vereiste Schienen.

Und was tu ich? SchwĂ€rme noch kurz vor der Abfahrt aus dem HunsrĂŒck meinem Kollegen vor, wie ich nachher im Zug mit Tempo 250 an den vollgestauten Autobahnen verbeidĂŒse, wĂ€hrend ich, weil superduperneues Bahn-W-Lan, weiterhin produktiv meiner Arbeit nachgehe oder, wenn ich denn dann endlich das Ende der werktĂ€tigen Woche ausrufe, mein Buch weiterlese. Um dann im wirklichen Leben am Mannheimer Bahnhof angekommen festzustellen zu mĂŒssen, dass mein Zug 90 Minuten VerspĂ€tung “erhalten” hat (von wem eigentlich? wer macht sowas?) und anschließend von der Bahn in ZĂŒgen, die das Rentenalter lĂ€ngst erreicht haben und fĂŒr alle Gruselgeschichten von in GĂ€ngen stehenden Menschenmassen mit viel GepĂ€ck (inlusive eines veritablen Weihnachtsbaumes), verstopften Klos und “Notversorgung in Abteil sowieviel im Wagen Nummer Haumichblau” gut sind, in HĂ€ppchen von Bahnhof zu Bahnhof geschuckelt zu werden, um mir dort in der KĂ€lte jeweils die Beine in den bibbernden Bauch zu stehen, immer verfolgt von Ansagen, dass der nĂ€chste schwer verspĂ€tete Zug nach MĂŒnchen ĂŒberall plangemĂ€ĂŸ halten werde. Außer in Augsburg, Pasing und am MĂŒnchner Hauptbahnhof. Ich bin irgendwie am Ostbahnhof gelandet, jetzt Stunden spĂ€ter endlich zu Hause und so durchgefroren, dass meine Knochen morgen noch GĂ€nsehaut haben werden.

“Bahn-Erlebnisreisen” haben sie auf all diesen Bahnhöfen marktschreierisch plakatiert. Meine Fresse!

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