Gelesen: Margaret Atwood – “Bodily Harm”

Mann, Nobelpreiskomitee, wie oft soll ich es denn noch sagen, yadda, yadda, yadda…

Ich lese mich so nach und nach durch Atwoods Gesamtwerk, und dieser Roman aus ihrem frühen Schaffen, erschienen 1981, ist sicher nicht ihr bester. Dennoch ist ihre Sprache bereits damals brillant und wäre ich der Typ, der in Büchern Zitatwürdiges unterstreicht, dann wären jetzt sicher auf mindestens jeder zweiten Seite Bleistiftspuren zu finden. (Selbst als fiktive Unterstreicherin würde ich keinen Kugelschreiber verwenden.)

Hauptperson ist die junge kanadische Journalistin Rennie, die etwas unbedarft durchs Leben und immer in den worst case taumelt. Wenn sie zur Routineuntersuchung beim Gynäkologen geht, kommt sie mit einer Brustkrebsdiagnose zurück. Kommt sie frisch operiert zurück nach Hause, stellt sich heraus, dass ihr halbseidener Freund sich längst eine andere, vollständigere Nachfolgerin angelacht hat. Nebenher legt ihr ein eigenartiger Stalker Stücke von Galgenstricken aufs Bett. Als sie nur noch raus will aus diesem Leben, bekommt sie von einer Zeitung den Auftrag, einen “fluffy” Reisebericht über eine karibische Inselgruppe zu schreiben. Sie landet aber nicht an tropischen Traumständen, sondern auf einem elenden, armseligen Eiland mit Schmuddel, Schwüle, Stechgetier, Drogen- und Waffenschmuggel sowie allerlei politischen Intrigen und versteht bis zum Schluss nicht, wie und von wem sie für den militärischen Coup instrumentalisiert wurde. Spoiler: es waren alle.

Die Lektüre lohnt sich für hartgesottene Atwood-Leser, anderen sei ihr Spätwerk und da vor allem die Dystopien mehr ans Herz gelegt.

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