Wer als Graphic Novellist einen “Eisner-Award” verliehen bekommt, hat es an die Spitze, quasi in den Olymp seiner Zunft geschafft. Will Eisner, armes Einwandererkind, hat so ziemlich im Alleingang Comics für Erwachesene erschaffen und neben Superhelden und Army-Handbüchern auch das Leben des kleinen Mannes im “gelobten Land” Amerika vor und nach der Depression für uns Nachgeborene festgehalten.
Seltsamerweise wird sein eigenes Werk allerdings kaum mehr gelesen. Außer von mir, natürlich, die ich mich am Wochenende durch anderthalb Kilo Buch, nämlich sein Opus Magnum “Life on Dropsie Avenue” gefressen habe.
Groß-ar-tig!
Würde ich Geschichte unterrichten, wäre dieses Werk Pflichtlektüre. Es sei aber auch jedem und jeder ans Herz gelegt, die wissen wollen, wie sehr und doch wie wenig das amerikanische Narrativ vom “Melting Pot” der Wahrheit entspricht. Wie niemand neuen Einwanderern mißgünstiger und mißtrauischer gegenübersteht, als die, die ein, zwei Generationen vorher selbst in Lumpen dastanden und es nun “geschafft” haben. Dass das Fressen immer immer immer vor der Moral kommt. Immer. Außer manchmal. Und wie sehr diese Einzelfälle rühren.
Das Ganze in Bildern, die im Hirn kleben bleiben.
Lesen! Lesen! Lesen! Lesen!