Das Schwäbische Viertel

Das akademische Viertel kennt jede*r – 15 Minuten NACH dem Beginn einer universitären Veranstaltung aufzuscheinen, gildet in diesen Kreisen als akzeptabel, also gerade noch pünktlich.

Bei Schwaben ist das anders. Wer dort später als eine Viertelstunde VOR dem vereinbarten Termin auftaucht, wird von seinen Landsleuten (“Mir könnet alles außer Hodchdeutsch”) als unzuverlässiger und unpünktlicher Mensch betrachtet.

Das Krankenhaus, in das meine Mutter unerwartet eingeliefert wurde, hat pandemiebedingt die Besuchszeiten auf den Zeitraum von 14:00 bis 18:00 Uhr reduziert und läßt pro krankem Menschen nur noch einen (1) G-zertifizierten Menschen mit Personalausweis und eigens am Vortag generiertem Barcode ein.

Als ich mit allem gerüstet eintreffe, warten vor mir schon 10 potentielle Besucher*innen (“Henda oastella!”). Als die Pforten um 14:00 Uhr geöffnet werden, staut sich die schätzungsweise inzwischen 50 Menschen lange Schlange schon bis ins Parkhaus zurück.

Wann ich da war? Blöde Frage: pünktlich um 13:45 Uhr natürlich. Ich kann ja meine schwäbische Herkunft manchmal nicht verleugnen…

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