“Schattenwege” hatte ich neulich günstig aus einer Remittendenkiste geborgen und weil man (ich auch) hierzulande Indridasons Erlendur-Krimis kennt, dachte ich mir, “damit kann man nicht viel falsch machen” und dass man sich auf Zugfahrten auch mal leichtere Kost zuführen dürfe.
Jein. Also letzteres trifft unbedingt zu, klar. Bei ersterem zweifle ich. Sicher, weil der Roman auf zwei Zeitebenen (2. Weltkrieg und heute) spielt, habe ich im Schnelldurchgang sehr viel über die neuere isländische Geschichte gelernt. Aber wie? Langatmig, bräsig, behäbig, breitgetreten, uninspiriert. Da ich aber die Originalsprache nicht beherrsche, kann ich nicht beurteilen, ob das Indridasons Erzählstil geschuldet ist oder einer schlechten Übersetzung. Weswegen auch immer, die Lesefreude leidet. Dass sich der Verlag Bastei Lübbe nebenher das Lektorat spart und selbst gröbere Rechtschreibfehler durchgehen läßt, macht es nicht besser.
Darf man getrost ungelesen lassen.