Das Buch behandelt ein Gedankenexperiment, nämlich, was wäre gewesen, wenn die Nazis bereits über Computer- und Informationstechnologie verfügt hätten, die mindestens auf dem heutigen Stand ist. Nun, der Computer hätte Komputer geheißen, das World Wide Web Weltnetz und ein Paßwort wäre eine Parole gewesen, Bargeld abgeschafft, das Votel (Volkstelefon) neben seiner Funktion als Kommunikations- und Zahlungsmittel ein immerpräsenter Peilsender und ein jeder Mensch vollkommen transparent für den Du-bist-nichts-dein-Volk-ist-alles-totalitären Staat. Soweit, so brillant.
Mir sind in der Zeit in Amerika ein paar Eschbachs entgangen, der letzte, an den ich mich als gelesen erinnern kann, ist “Ausgebrannt”. Nun also “NSA”(die Abkürzung steht für “Nationales Sicherheits-Amt”). Wieder ein ganz typischer Eschbach. Die Idee einfach hinreißend. Die Verknüpfung historischer Fakten mit Dytospie großartig. Die Sprache klar, die Vermittlung komplizierter Sachverhalte gelungen, der Schreibstil flüssig und mitreißend. Aber.
Eschbach kann einfach keine Menschen. Seine Figuren bleiben holzschnittartig, für die (wahrscheinlich vom Verlag als auflagenerhöhend eingeforderten) Sexszenen möchte man sich auch nach dem x-ten Buch noch immer fremdschämen und wieder hat ihm niemand im Lektorat gesagt, dass auch dieses Buch besser geworden wäre, wenn um ein Drittel des Textes gekürzt. Er beginnt furios, dann folgt eine viel zu lange Rückblende, in der er, um im Bild zu bleiben, an den Biographien der Protagonisten herumschnitzt. Im letzten Drittel zieht er noch einmal alle Register und klittert sich die Weltgeschichte zurecht. Das ist dann wieder Holla!
Zum Ende der 800 Seiten löst er die Geschichte seiner Hauptfiguren auf. Das Schicksal der Frau erschließt sich mir nicht recht, dafür ist das des Mannes sehr schön perfide gelöst. Ein echter Eschbach halt.
Soll man des lesen? Ja. Sollte man.