Heimatpflege II

Neulich, im Gräfelfinger Bauhof. Straßenarbeiter kehren vom Einsatz zurück und fragen bei den Kollegen rum, ob irgendwer den fast vollen Kübel Asphalt brauchen kann, “bevor mr’n weghaun”. Schorsch und seine Mannen nehmen ihn, gern und mit Dank, weil ihnen die Strecke raus ins Industriegebiet mit ihren Schlaglöchern immer so dermaßen ins Kreuz geht und verteilen das noch warme schwarze Gold dort großflächig in die riesigen Schlaglöcher. Noch schnell plattwalzen, fertig, “do fahrst jetzad wia auf Kufen.” Der Beni schaut. Der Schorsch will wissen, warum der Beni jetzt scho wieda so schaugt. Der Beni schaut anklagend auf die andere Seite der Straße, da, wo die Schwesterschlaglöcher immer noch tief gähnen. Weil der Schorsch gern amerikanische Filme anschaut, sagt er jetzt ganz laut: “Fuck!”, so, dass man das Ausrufezeichen bis zur anderen Straßenseite hören kann. Dann schaut er in den Kübel, sagt “a bisserl wos gäht oiwei” und dann tröpfeln sie die Restbestände in die kleineren Löcher auf der anderen Straßenseite und schlagen sie mit der Schaufel platt. Seitdem rumpelt es hinzus unwesentlich anders, aber immer noch rückenschädigend, nauszus hingegen fährt man wie auf Kufen. Es hat was, wenn man so in den Feierabend gleitet. Das wäre morgens eigentlich auch nicht zu verachten. Darum:

 

Sehr geehrter Herr Dr. Ministerpräsident,

bitte erhöhen Sie das Straßenbaubudget um einen weitereren Kübel Heimatasphalt. Den Rest macht der Schorsch dann schon.

Dange, Maggus.

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