Ich mag es sehr, Eintrittskarten geschenkt zu bekommen. Zum einen wählt der/die Schenkende im allgemeinen etwas aus, von dem er/sie recht sicher ist, dass es mir Freude macht, zum anderen schenkt er/sie mir, s. Plural oben, seine/ihre Begleitung und seine/ihre Zeit und das machts dann erst richtig schön. Wobei dieses Zweierset Karten schenken ja ein zweischneidiges Schwert sein kann. Wenn es dem/der Empfangenden beliebt, dann kann er/sie wen anders mitnehmen oder die Tickets verscherbeln und die Kohle auf dem Oktoberfest auf den Kopf hauen und der/die Geber/in dürfte nicht mal grantig sein, denn er/sie hat ja mit den Karten auch das Verfügungsrecht darüber vergeben und… Wo war ich stehengeblieben?
Ah ja, ich hatte zum Geburtstag eine “JazzNight DeLuxe” geschenkt bekommen, genauer, die Präsentation der neuen Kompositionen Anouar Brahems, “Blue Maqams”, in der Philharmonie. Und kaum wartest du ein Dritteljahr, schon ist endlich das Konzert.
Monsieur Brahem spielt ganz meisterhaft die Oud und hatte sich für diese Tour ein Ensemble zusammengestellt, das sich von und zu schreibt: Django Bates am Klavier, Dave Holland am Kontrabaß und Jack de Johnette am Schlagzeug. Hach, Schlagzeug…
Nachdem die ersten beiden Nummern zwar perfekt, aber ein wenig uninspiriert daherkamen, fanden die vier in der dritten ihren Groove und das Konzert erreichte manchmal solche Höhen, dass ich mir einzelne Stücke geradezu (Achtung, Wortschöpfung) synästhetisierte, das heißt, ich konnte die Musik riechen und schmecken und weiß, welche Form und Farbe sie hat. In einer Komposition, da schwebten eine Art Lattenzäune in Yves-Klein-Blau durch die Philharmonie und fanden immer wieder zu von M. C. Escher inspirierten Arrangements zusammen. Sehr sehr wow!
So ein schönes Geschenk. Noch einmal vielen Dank!