Während wir uns unseren sonntäglichen Pflichten widmen – Karin, die hier ja nicht nur wohnt, sondern auch arbeitet, nutzt wie jeder berufstätige Mensch den freien Tag zum Aufarbeiten von Liegengebliebenem, ich habe touristischen Aufgaben zu genügen, wie Ausschlafen, einen Hektar Grundstück besichtigen, Hunde bespaßen, Buch lesen, Sonne, Sonne und Sonne genießen und in der Dämmerung schließlich Zahara de la Sierra besichtigen, eines jener wundervollen steilen weißen Dörfer, auf das man von Karins Haus aus einen herrlichen Blick hat – geht die Fiesta in Algodonales munter weiter.
Im Laufe des Tages wird das Dorf unter lautem Geböller noch zwei Mal von den napoleonischen Truppen überrannt, an den Ständen wird weiter guter Käse, tolle Wurst und extraguter Feiertagsjamón und Honig, Marmeladen, Lederwaren sowie Dies, Das und viel Jenes gehandelt, gegessen und getrunken und vor der Kirche spielt die Musi auf. Meist bestehen die Gruppen aus einer Handvoll Männern, alle klatschen, bis auf einen, der spielt Gitarre und mindestens einer singt herzzereißend von Amor und Dolor und Muerte. Als wir dazukommen, ist gerade ein Schmerzensmann mitten in einem Leidenslied, gleich der nächste aber singt wieder leichteren Flamenco und dazu brechen viele Menschen auf dem Platz spontan in Tänze aus. Einzeln oder miteinander, jeder wie er mag. Die Stimmung ist fröhlich und ausgelassen, alle haben richtig Spaß und weil Karin schon so viele Menschen hier kennt, bekommen wir ständig Getränkenachschub und sind auch mitten dabei. Richtig toll wird es, als zu einer der Musikgruppen ein Klarinettist hinzukommt – den hätte ich gerne sofort mit nach Hause genommen. Holla!
Vielleicht habe ich ja Dusel? Nein, habe wohl in der Lotteria nicht das richtige Los gezogen und weder den Bläser, noch den Hauptpreis, einen schäferhundgroßen stoffenen Esel mit allerlei Gebamsel dran, gewonnen.
Macht nix, dann trinken wir halt noch was. Saludos Amigos!