Die Story trägt: Daß einer für Macht und noch mehr Macht über Leichen geht, ist so alt wie die Menschheit. (Und während Macbeth den Prophezeihungen der Wyrd Sisters erliegt, behupen draußen Autokorsos die absolute Mehrheit der AKP; in der neuen Zeit muß man halt manchmal öfter wählen lassen, bis das Volk das richtige Ergebnis z’sammbringt.) Daß er es tut, weil der Tod seines Kindes ein tiefes Loch in ihn reißt, steht schon als Option bei Shakespeare und wird in dieser Version aufgegriffen.
Michael Fassbenders Macbeth (mit blauen Braveheart-Streifen auf dem Fight-Face) ist glaubwürdig, seine Entmenschlichung nachvollziehbar und einmal hab ich sogar lachen müssen, als er endlich alle überwunden und ausgeschaltet hat und ihm so recht fad ist und er dann gar nichts damit anfangen kann, mit seiner Macht. Justin Kurzel inszeniert ein Schottland in Nebelschwaden und Schlechtwetter und im Verlauf des Films verschwinden fast alle Farben. Übrig bleiben Rot und Schwarz, satt wie in Comic-Panels.
Wie schon so oft im Schottischen Stück, ist entweder Macbeth stark angelegt oder seine Frau. Marion Cotillards Lady bleibt eigentümlich farblos. Sie ist zu hübsch und zu ätherisch, als daß man ihr die Kampfschottin an seiner Seite abnähme. Ihr Tod hinterläßt noch nicht mal bei Macbeth eine Lücke, umso weniger beim Publikum.
Hätte es noch einer weiteren Macbeth-Verfilmung bedurft? Weiß ich nicht. Wenn ja, dann diese.
Anschauen!