Die Laika Entertainment Studios aus Oregon haben nach “Coraline” und “ParaNorman” einen weiteren dunklen Stop-Motion-Animations-Kinderfilm in die Welt entlassen. Wahrscheinlich gibt es viele besorgte Eltern, die ihren lieben Kleinen “sowas” wieder nicht zumuten wollen. Man könnte es verstehen. Gegen den Oberschurken ist der Rattenfänger von Hameln höchstens ein Lämmchen; der Vater der Heldin ist ignorant, verfressen, machtgeil; das Volk tümlich und leicht zu manipulieren; die Trolle häßlich wie die Nacht (aber mit großen Herzen). Die Farben sind allenfalls gedämpft, die Maschinen und das Kopfsteinpflasterstädtchen in Hanglage eines jeden Horrorfilmes würdig und die Geschichte, nach Alan Snows Kinderbuch “Here Be Monsters”, ist gruselig. Aber wir sprechen über die Art Grusel, die man aus Grimms Märchen kennt oder von Roald Dahl oder Tim Burton und von der ich überzeugt bin, daß Kinder “sowas” nicht nur wegstecken, sondern genießen können. Die Crème britischer Schauspieler gibt ihre Stimmen (Ben Kingsley als Drag Queen ist wunderbar), der Aufbau von Ober- und Unterwelt und dem Dazwischen ist überaus phantasievoll und detailreich, die Figuren liebevollst gestaltet und animiert – ich für meinen Teil mag es, wenns nicht disneyklebrig daherkommt und hatte einen Höllenspaß.
Anschauen! Anschauen! Anschauen! Und zwar inklusive Abspann, denn da haben sie eine sehr hübsche Szene versteckt.