Aus dem Vokabelheft

Gestern beim Mittagessen nehme ich mit einem Späßle einen Kollegen auf den Arm. Weil er Angelsachse ist, fühlt er sich am Bein gezogen und bietet im Gegenzug an: “Pull the other one, it’s got bells on.” (Zieh am anderen Bein, da sind Glöckchen dran.) Was in dem seltsamen Bereich meines Gehirns, der für das unfreiwillige Memorieren von Liedtexten zuständig ist, sofort den Schlager vom “Flower Power Kleid mit Blumen drauf und Glöckchen dran” (http://bit.ly/1rAO5o6) ausgräbt und woanders die Assoziation zu einem Narrenkostüm. Erstere ist mir doch zu peinlich, also erwähne ich das “jester’s costume” und er wehrt ab, nein, nein, das müsse er als Muttersprachler doch wissen, er sei doch nicht auf Suppe. Wieso Suppe? Wo kommt die jetzt her? Nun ist der Kollege verwundert. “Auf Suppe sein” sei doch ein deutsches Idiom? Ausdrücken wolle er, daß er sehr wohl “the sharpest knife in the drawer”* sei. Und weil i ned auf der Brennsuppn dahergschwumma bin, komme ich drauf, was er meint.

Anschließend füllen wir die restlichen Lücken. Die Glöckchen und Schellen am Bein haben ihren Ursprung tatsächlich im Narrengewand (Toldyaso!) und wer “in the Olden Days” von Brennsuppe leben mußte, war arm, hatte wenig Zugang zu Bildung und wurde darum *”nicht das schärfste Messer in der Schublade”, sondern blieb auf gut bayerisch ein Depp.

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

three × two =