Was es in Deutschland billig in diversen Fettstufen in jedem Supermarkt im Kühlregal gibt, ist in Amerika so gut wie unbekannt und wird nicht hergestellt. Außer von einer kleinen Molkerei in Vermont, die 8-Unzen-Becher “fresh curd” für ein kleines Vermögen online verkaufen. (http://bit.ly/yRI0G5; 8 Unzen sind nicht ganz 240g.)
Was tun, wenn man wie Toni Heißhunger auf Quarkkeulchen hat? Als erfahrener Research- und Development Engineer befragt man das Internet (wie geht eigentlich Quark?), dann Sabine (“gibt’s hier Buttermilch? Mit Kulturen?”) und dann läßt man die Milchsäurebakterien los. Hat geklappt, Tonis Quarkkeulchen schmecken angeblich wie daheim. Was weiß ich schon, wie sächsische Spezialitäten zu schmecken haben? Fand sie aber ausgesprochen wohlschmeckend. (Für Nicht-Sachsen: es handelt sich um Reiberdatschi mit Quark im Kartoffelteig. Und weil Toni sie macht, sind sie gesüßt.)
Wenn ich also nächstes Wochenende deutschen Käsekuchen backen will, muß ich nur am Donnerstag dran denken, eine Gallone Milch und ein Quart Buttermilch zu besorgen, sie in einer großen Schüssel zusamenzubringen und dann machen zu lassen, bis ich samstagmorgens den hoffentlich entstandenen Brei noch einmal zwei Stunden in einem äußerst unzuverlässigen Gasbackofen erwärmen und anschließend durch ein Tuch pressen kann. Kaum drei Tage und einige Arbeitsschritte später sollte ich dann ein knappes Kilo Quark haben und kann backen.
2 Packerl im Supermarkt zu kaufen ist schon einfacher…
- Für die Herstellung von Quark benötigt man gut 2 Tage. Der Arbeitsaufwand beträgt nur ca. 10 Minuten. Die Menge reicht für ca. 250 g bis 300 g Quark – je nachdem wie lange man ihn abtropfen läßt. Je länger der Quark abtropft, desto trockener wird er. Man kann ihn mit der abgetropften Molke wieder cremiger rühren. Wichtig ist, daß alle Utensilien sehr sauber sind. In einer Plastikschüssel 1,5%ige frische Milch mit 60 ml (ca. 5 EL) Buttermilch (mit lebenden Kulturen) verrühren. Schüssel verschließen und bei Zimmertemperatur (ca. 22°) 48 Stunden stehen lassen. Schüssel mit Deckel auf ein Tuch in die Mitte vom Ofen stellen. Ofen auf 30°-35° aufheizen und die Dickmilch-Mischung ca. 90 – 120 Minuten wärmen. Die gelbgrüne Molke trennt sich vom Bruch. Ein Sieb mit einem ausgekochtem Baumwolltuch auskleiden und auf eine Schüssel stellen. Quark einfüllen und 2 Stunden an einen kühlen Ort stellen. Molke (ca. 1/2 Liter) auffangen. Sie ist gut für die Darmflora und schmeckt gekühlt wie Buttermilch. Quark und Molke sind 5-7 Tage im Kühlschrank haltbar. Der Quark wird fester, wenn er im Kühlschrank steht.
“einfach” kann aber auch JEDER 🙂
wie werden diese “quarkkeulchen denn auf Sächsisch überhaupt ausgesprochen???
Phonetisch schreiben geht nicht – und man glaube mir, ich hab’s versucht. Habe Toni um eine O-Ton-wav.datei gebeten…
Hab’s mehrmals laut vor mich hingesprochen, klingt in etwa wie “Gwarggäulschn”, sind aber garantiert ohne Pferdefleisch.