Nimmer ganz neu im Kino: The Master

“The Master” ist ein Film bei dem man Abbitte leisten möchte, weil man nicht am Tag 1 im Kino war. Großartig, tiefgründig, verstörend und getragen von der Leistung und Leidenschaft zweier ganz großer Schauspieler, Joaquin Phoenix und Philip Seymour Hoffman. Hoffmans “Master” ist ein zerrissener Mensch, Alkoholiker und Intellektueller, Science-Fiction-Schreiber und Scharlatan, reich an Ideen und Größenwahn, angelegt an der Figur L. Ron Hubbards, des Gründers von Scientology. Phoenix’ Figur “Freddie Quell” ist kaputt, Alkoholiker und Veteran des Krieges im Pazifik und in der Wirtschaftswundernachkriegswelt nicht mehr lebensfähig, weil sperrig und aggressiv, nicht anpassungsfähig und schon gar nicht integrierbar. Mit welcher Wucht diese beiden Outcasts ihr immer stärker werdendes Abhängigkeitsverhältnis ausleben ist atemberaubend.

Anschauen! Anschauen!

Warum die Academy diesen Film noch nicht einmal nominiert hat? Keine Ahnung, ich vermute Feigheit. “Lincoln” ist allemal staatstragender und “Les Miz” publikumswirksamer; Singen und Tanzen machen Elend schließlich so viel leichter verdaulich. Ich freue mich, daß das Team Tarantino/Waltz geehrt wurde und Jennifer Lawrence hat seit “Winter’s Bone” einen festen Platz in meinem persönlichen Schauspielerolymp – aber “The Master” so vollkommen zu ignorieren ist ein Armutszeugnis. Hah!

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