Schon ewig nicht mehr im Kino: “Blazing Saddles” (1974)

So, wie er in “Young Frankenstein” das Horror-Genre der Dreißiger dekonstruiert und in komisch wieder zusammengesetzt hat, führt Mel Brooks in “Blazing Saddles” das Western-Cowboy-Genre der Fünfziger und Sechziger vor und teilt insbesondere gegen den Rassismus dieser Zeit aus. Denn als die Meldung eintrifft “Sheriff murdered! People stampeded and cattle raped.” teilt er dem weißen Städtchen Rock Ridge, das von bösen Spekulanten (Eisenbahnbau) ausgelöscht zu werden droht, einen Schwarzen (ganz toll: Cleavon Little) als neue Ordnungsmacht zu sowie Gene Wilder als im wesentlichen stummen Sidekick. (Hatte wohl keine Lust, Text zu lernen.)

Dann nimmt alles seinen Brook’schen Lauf, jede Standardsituation wird auf links gedreht und originell exzentrisch wieder in die Handlung eingebaut, das Timing ist perfekt, ha ha ha ha.

Aber ich merke schon, man kann Brooks nur in kleinen Dosen genießen. Ich mache erst mal ein Päuschen. Trotzdem, wenn’s einem den Abend sowieso schon verregnet hat, kann man Blazing Saddles gut anschauen.

Nimmer ganz neu: “Derry Girls”, 3 Staffeln

Die Serie spielt im Derry (“…or Londonderry, depending on your persuasion, a troubled little corner in the northwest of Ireland”, wie die Heldin in ihrem Tagebuch schreibt) der beginnenden Neunziger, kurz vor dem Ende der seit 30 Jahre anhaltenden “Troubles”* in Nord-Irland und erzählt vom Alltag einer Gruppe von Teenager-Mädchen. Autorin und Show-Runnerin Lisa McGee hat eine teils autobiographisch basierte, zum Brüllen komische, ideal besetzte Sitcom vor einem ernsten politischen Hintergrund geschaffen, die immer (!) genau den richtigen Ton trifft. Hut ab!

Ganz besonders die letzte, quasi Bonus-Folge, die den Weg zum Frieden (?) und zur entscheidenden Black-Friday-Abstimmung nachzeichnet, ist eine Sternstunde des Fernsehens.

Anschauen! Anschauen! Anschauen!

* Zeitgeschichte ist ja das, was passiert, während man selber mit dem eigenen Leben zu tun hat. Für mich war der Nord-Irland-Konflikt immer irgendwie präsent, ich bin damit aufgewachsen. Ich hätte aber niemals aus dem Stand sagen können, um was es genau ging. Zeitgeschichte eben. Inzwischen habe ich mich informiert und muss noch einmal den Hut vor McGees Leistung ziehen, Bomben und Pubertät so gekonnt zu verknüpfen.

Zum Strömen: “Poker Face”, 2. Staffel

Wie man es nur hinkriegen kann, eine so gute Geschichte so dermaßen tief in den Grund zu reiten? Es ist mir ein Rätsel. Ich hatte mich gefreut, ich hatte Erwartungen (s. https://flockblog.de/?p=51022) und auch schon eine gute Folge (von dreien) gefunden und dann produzieren die da über neun weitere Folgen einen schlampigen Müll mit Riesenlöchern in Handlung und Logik, zerren irgendwo Steve Buscemi als Telefon-Joker hervor und meinen es dann doch nicht so, unternutzen ihre Gaststars und besonders Rhea Pearlman, dass es einen nur noch grausen kann.

Einzig die letzte Folge “The End of the Road” knüpft an die alte Qualität an und nimmt ihre Hauptfigur ernst, was wahrscheinlich daran liegt, dass Natasha Lyonne wieder selbst Regie führt. Wie kann man nur?

Echt jetzt. Lieber keine dritte Staffel als noch einmal so einen geistlosen Dreck. Und das sage ich, als Riesenfan der ersten.

Altersschwäche

Mein Nackenkissen ist nicht mehr ganz dicht und bröselt mich und mein Soffa voll. Ich brauche Ersatz.

Das solchermaßen beworbene will ich aber dann lieber doch nicht haben.

Der flockblog ist sicher

Letzten Sommer so um die Zeit hatte ich für den flockblog (und die Sicherheit seiner Leserschaft) in ein SSL-Zertifikat investiert (s. https://flockblog.de/?p=49803). In diesem Sommer lerne ich nun, dass SSL-Zertifikate nur 1 (ein) Jahr haltbar sind. Dann sind sie abgenutzt, fertig, kaputt und man muss sie erneuern.

Weil ich gleich hilfesuchend zum besten Admin der Welt gelaufen bin – The Inglorious Flockblog Admin – hat der flockblog jetzt folgende Verbesserungen erfahren: “Neues Zertifikat ist bestellt, Updates installiert, ungenutzte Themes deinstalliert, ein paar Einstellungen getunt.”

Alles wieder gut! Dem Admin meinen Dank!

Nutriscore

So ganz habe ich diese Lebensmittelampel bis heute nicht verstanden und bin nun ganz besonders verwirrt, weil der Backfisch im Teigmantel bei Edeka einen Nutriscore von 2 hat und es bei Penny nur zu einer 4 schafft. Im Kleingedruckten steht bei beiden dasselbe, bis hin zu Vor- und Zunamen des Kutterkapitäns.

Falls sich wer mit Trophologie auskennt: könnte man mir das bitte erklären? Danke.

Rechenexempel

Ich habe ein Deutschlandticket, das monatlich 58 Euro kostet. Eine einfache Fahrt mit den Münchner Verkehrsbetrieben kostet 4,10 Euro, weil ich aber auch meistens wieder nach Hause will, das doppelte, also 8,20 Euro. Das Deutschlandticket amortisiert sich demnach, wenn ich mindestens zwei Mal die Woche in der Stadt und zurück fahre. Und nein, Theaterfahrten zählen nicht, die sind im allgemeinen im Ticket inbegriffen.

Da ich heute einen Termin weit draußen im Osten hatte, dachte ich mir, nehme ich doch die Kombi U-Bahn-S-Bahn-Landkreisbus, dann habe ich quasi den halben Kaufpreis des Deutschlandtickets wieder drin. Dachte ich. Heute früh habe ich sicherheitshalber, ich bin ich, nochmal nachgesehen, ob der MVV denn der gestrigen Planung entsprechen will. Eigentlich schon, sagt die Website, bloß anders.

Weil heute “eine Fehlleistung der Strecke” vorliege, sei statt der ursprünglichen Planung nun die Kombi U-Bahn-S-Bahn-SEV-andere S-Bahn-anderer Landkreisbus vorgesehen. Die Hinreise könnte trotz allem vielleicht klappen. Zurückkommen könne ich aber erst morgen wieder, der Landkreisbus fährt nämlich “aufgrund von Personalmangel und zur Sicherung der Fahrplanstabilität” nach einem “Ersatzfahrplan” und darum nachmittags nicht mehr.

Nur zur Klarstellung: Öffentlich hätte ich insgesamt, gemäß ursprünglicher Planung und ohne all die Zusatzmißlichkeiten, reichlich gute dreieinhalb Stunden einplanen müssen. Mit dem Auto habe ich, trotz bösem Stau auf dem Mittleren Ring für die gut 100km zweieinviertel Stunden gebraucht (die Extraviertelstunde für den Stau) sowie 1,50 Euro fürs Parken. Und ich bin nachmittags am selben Tag wieder daheim.

Was für eine armselige Alternative. Und im Voraus bezahlt.

Aus gegebenem Anlaß…

…wird die Mindestabgabe in die Schlechte-Wortspiel-Kasse ab sofort verdoppelt. Alle weiteren Witzigkeiten, die mir mit dem unsäglichen Begriff “Schnäppchen” unterkommen, werden mit Aufenthalten im Trappistenkloster, nicht unter einem Jahr, geahndet.

Schon ewig nicht mehr im Kino: “Young Frankenstein” (1974)

Warum weiß ich nicht, aber mir war nach Mel Brooks und um mir diesen Wunsch zu erfüllen, muss ich nur kurz in den staubigen hinteren Reihen meines DVD*-Regals kramen, denn da warten sie alle auf ein Wiedersehen.

Meine Erinnerung trügt nicht: Der Frankenstein junior ist wahrhaftig einer der komischsten Filme, die je gedreht wurden und, laut dem “Leitfaden für Eltern”, passend für alle Altersgruppen.

Ich habe auch wieder sehr gelacht und Klassiker wie den Wilder/Feldman-Dialog,
[Frankenstein und Igor schaufelnd beim Grabrauben.] Dr. Frederick Frankenstein: What a filthy job. / Igor: Could be worse. / Dr. Frederick Frankenstein: How? / Igor: Could be raining. [Es fängt an zu schütten.] auswendig mitgesprochen. Gelernt ist gelernt. Trotzdem mußte ich zwei Mal sehr schlucken. Ja, auch wenn ich weiß, dass es wohl einfach der Entstehungszeit geschuldet ist, dass den Frauen im Film unterstellt wird, dass sie nicht wissen, was wirklich gut für sie ist, und sie deshalb erst einmal “Nein” sagen. Und dass sie, kaum überwindet der Mann ihren Widerstand und schwingt sein Argument, nach kürzester Zeit sehr begeistert (und dankbar) mitmachen, abgehen wie Schmitts Katze und über die grobe Überzeugungsarbeit großzügig hinwegsehen? Hmmm. Wie gesagt, Entstehungszeit – siehe oben: “Sex & Nudity: mild”. Ja dann.

Empfohlen für einen Regenabend auf dem Sofa, wenn der zweite Schirm im Gang noch trocknet und Biergarten wirklich keine Option ist.

* Nein, junge Menschen, ich erkläre das nicht. Nicht schon wieder. Fragt eure Großeltern.