Ich leide. Unter Empty-Nest-Syndrom. Ja, sicher, sagen die einschlägigen Frauenfachzeitschriften, irgendwann kummen alle no dran. Aber ich? Jetzt? Als Mitsechzigern, die es bisher erfolgreich geschafft hat, keine eigenen Kinder zu haben? Ja. Ich.
In kurz: Weil Tauben.
In länger: Ein Taubenpaar aus der Nachbarschaft hat meinen alten Brotkasten, der wegen noch unbestimmter Wiederverwendung auf meinem Balkon ausgelagert war, als ideale Heimstatt für seine zukünftige Brut auserkoren. Guruh, guruh. Das macht mich zum Co-Empty-Nester und zu meiner Hauptbeschäftigung, dass ich ständig meine Innentätigkeit unterbreche und draußen mein Revier verteidige.
Ihr Taubschaften, der Brotkasten ist fort und euch steht ein ganzer Innenhof mit großem Baumbestand zur Verfügung. Das sollte doch reichen. Nicht? Guruh, guruh. Moment, muss kurz raus und in die Hände klatschen.