Mrs. C. goes to Washington

Meine Nachbarin Carmen ist “totally excited” (weil sie mexikanischer Abstammung ist, geht excited, auch totally, bei ihr ohne Kreischen, Auf- und Abhüpfen und Armwedeln). Sie begleitet ihren Sohn auf seinem Fieldtrip nach Washington, morgen früh um 6:00 geht der Flieger. Treue Leser mögen sich erinnern (andere können es hier nachlesen http://bit.ly/15TlUYH): Carmens Einwanderereltern hatten seinerzeit nicht das Geld, ihren vier Kindern die Teilnahme an der für amerikanische Schulklassen traditionellen Klassenfahrt in die Hauptstadt zu ermöglichen. Um ihrem Jüngsten diese traumatische Erfahrung zu ersparen, hatte Carmen einen “Fundraiser” organisiert und mit der erweiterten Familie tagelang Tamales gekocht und verkauft und damit mehr als zwei Drittel der nötigen $2,500 erwirtschaftet.

Dieses Engagement ist dem Besitzer eines “Pet Cemetery” (Kleintierfriedhof) aus der Region zu Ohren gekommen, und er hat, weil die Aktion ihn so sehr gerührt und ihm die Tamales so gut geschmeckt haben, Carmens Reisekosten übernommen. Viecherl begraben sei – trotz oder wegen der schlechten Zeiten (da ist er sich nicht sicher) – sehr lukrativ und er setze lieber diese Spende von der Steuer ab als irgendeine andere Charity, deren Empfänger er nicht kenne.

Eigentlich kann man dem guten Mann doch nur wünschen, daß es demnächst recht viele Zamperl dahinraffen möge.

Meister aller Klassen

Er sei, versichert mir ein Zufallsbekannter in einem längeren Monolog kürzlich, eine totale “people person”. Auf einer Skala von 1 bis 10 liege sein Einfühlungsvermögen bei mindestens 12 – “one could say that I have majored in You-ology”; das bedeutet auf Deutsch ungefähr, daß er sich mit einem Abschluß als Doktor der Du-ologie brüstet.

Du, ist gut, du, ey… Es gibt Bekanntschaften, die möchte ich nicht vertiefen. Go away! Sonst zeige ich dir meinen Schwarzen Gürtel in Ich-ologie.

Aufschwung?

Im Januar dieses Jahres sind die Stimulus-Steuervorteile fürs werktätige Volk ausgelaufen, in einem Aufwasch wurden Lohnsteuer und Social Security-Beiträge zapfig erhöht und wir alle haben seitdem reichlich viel weniger Netto vom Brutto. Weil’s eh schon wurscht ist, habe ich am 24. Februar meine beiden Steuererklärungen (federal und State) erledigt und e-gefiled.  Bisher waren Steuerstattungen speziell in Kalifornien immer ein rechtes Geziehe und es hat ewig gedauert, bis das Geld schließlich eintraf. (Ich habe einen von Schwarzenegger unterschriebenen Schuldschein aus meinem ersten Steuerjahr.) Ich war vollkommen verblüfft, als heute (!) der Rückerstattungsscheck im Briefkasten lag. Wow! Bin allerdings nicht sicher, ob das bedeutet, daß es mit Kalifornien wieder aufwärts geht oder ob’s denen eh scho wurscht ist?

Mir egal, werde den Scheck morgen gutschreiben lassen, damit er bis zum 15. April (Tax Day) viel Zinsgewinn abwirft. Die Feds erwarten nämlich von mir eine Nachzahlung.

Schäm dich, Schorsch

Was bisher geschah: der Herr Lukas hat der Disney Corporation für sehr sehr teures Geld seine Rechte an “Star Wars” verkauft. Nun muß Disney was für den “Shareholder Value” tun und hat folgerichtig auf der gestrigen Jahreshauptversammlung angekündigt, man werde die Gelddruckmaschine anwerfen und “Stand-Alone-Movies” auf den Markt schmeißen, jeweils mit den schon bekannten Charakteren in Einzelhauptrollen (in der Art von “Prinzessin Leias Flegeljahre”, “Yoda re-loaded”, “Weihnacht’ bei Skywalkers”, “Han’s Solo-Kitchen” oder schlimmer).

Heute, am Nebentisch. Ein Nerd ereifert sich beim Lunch mit den Kollegen ob dieser Nachricht und wünscht George Lukas mindestens Ganzkörperkrätze. Besonders erregt sein Gemüt, daß Skywalker nochmal irgendwo wichtig werden könnte. Sein Nebenmann will einfach nur in Ruhe essen und meint beschwichtigend, daß er Skywalker immer gemocht habe. Darauf der schimpfende Purist (der die Teile 1 – 3 zwar mehrfach gesehen, aber jedes Mal aufs neue gehaßt hat): “Dude, man. I am talking Anakin, man. That dude is Darth Vader!” Und dann unterläuft dem anderen ein ganz grober Schnitzer: “There are two of them? Really? I never watched it that closely.”

Dafür hat er sich gerade mindestens ein Jahr Küchendienst auf dem Todesstern eingehandelt. (Für alle, die bei Star Wars lieber an Eddie Izzard als an George Lukas denken, hier ein visionärer Beitrag über die Kantinenkarriere dieses Herrn, wenn er denn zukünftig für die Essensausgabe zuständig wird: http://bit.ly/oUDHH7). May the force be with him.

Software-Entwickler-Humor

(Mein Umfeld bringt es mit sich, daß ich über sowas inzwischen auch herzlich lachen kann, vor allem, wenn’s mir von einem geekigen Nerd geschickt wird.)

Zielgruppenspezifische Werbung? Oder: Endlich wieder Schwachsinn!

Ich glaube, es hackt – wer in aller Welt glaubt denn ausgerechnet in mir eine potentielle Käuferin für Funktionssportunterwäsche zu finden? Weil der Katalog schon mal da war und leichte Lektüre für den Waschraum verhieß, habe ich ihn durchgeblättert und jetzt weiß ich, warum der mir zugeschickt wurde. Die haben darauf gehofft, daß ich mal wieder einen Blogpost über hiesigen Schwachsinn schreibe. Aber gern.

(Kurz Vorrede zum besseren Verständnis: ein Missionar heißt hierzulande auch “Evangelist” (das sind diese Heilsprediger) und ein Büstenhalter ist ein “Bra”. Vorrede Ende.)

Im Katalog gibt es ein Sonderheft, auf dem eine Dame in einer Art Brustgeschirr damit angibt, daß sie nicht nur “Bras” verkaufe, sondern auch tausende teste. (Auf der website sind’s dann nur noch hunderte, aber wer will schon kleinlich sein? Ich zum Beispiel.) “Our Bravangelistas take these bras on some tough Bra-Ventures, check ’em out.”

Auf den folgenden Seiten werden dann reich bebildert unter anderem folgende Modelle angeboten: The Last Resort Bra, Booby Trap (wörtlich: Sprengfalle, übertragen: Knast für Boobs (Brüste), Hallelujah Bra, Cuz-She-Says-So Bra, Beauty And The Brains, 7 Wonders, Cotton-Not-A-Bomber sowie Superwoman, Supergirl, Supersonstwas. Und eine Seite Testimonials “Tales of Support from our Bravangelistas”.

Für mich ist leider gar nichts passendes dabei, ich habe weder vor, bei 50° Celsius durch das Death Valley zu radeln noch will ich bei Iron-Man mitmachen. Vielleicht sollte ich den Katalog morgen mit ins Büro nehmen, möglicherweise sind meine Software-Entwickler-Kollegen interessiert.

Gottesgeschenk

Heute früh stand ich im Stau hinter einem Auto, das um sein Nummernschild dieses Rähmchen trug. Das macht einem den Fahrzeugbesitzer doch gleich sympathisch und Stop-and-Go erträglicher. Habe natürlich recherchiert, was das soll und bin auf diese Website gestoßen: http://bit.ly/VIwbEe.

(Irgendwas sagt mir, daß ich jetzt schon weiß, wer die Site besonders mögen wird. Aber ich würde niemals Namen nennen, RM aus K. Niemals.)

Teuerung

Alles wird teurer, schreibt uns heute ein Dienstleister. Man habe zwar versucht, diese Erfahrung von seinen Kunden fernzuhalten, könne nun aber nicht mehr umhin, die Preise anzuheben. (Es klingt so, als sei inzwischen bei all deren Mitarbeitern die Hälfte der jeweils mindestens zehnköpfigen Kinderschar verhungert und der Rollstuhl der Oma dringend neue Reifen braucht, von Opas Gebiff gar nicht zu reden.)

Obwohl sie so knapp dran sind, werden sie für den Brief, der die Preiserhöhung ankündigt, keine Gebühr verlangen.

Wie bitte? Das funktioniert doch auch nur bei amerikanischen Schnäppchenjägern. Die fallen ja auch auf Werbung herein, bei denen ihnen beim Kauf von so-und-so-viel unnötigem Schotter als Belohnung ein “Free Gift”* versprochen wird.

 

*Ein “Free Gift” ist ein klassisches  Oxymoron. Es handelt sich dabei um ein Geschenk, das nichts kostet.

Verdammt lang her,

daß ich “Meet Joe Black” gesehen habe. Man erinnere sich: der Tod, blutjung und äußerst gutaussehend (Brad Pitt) schließt einen Pakt mit seinem … hmmm, da fehlt mir jetzt das passende Wort. Opfer? Probanden? Klienten? Ja, “Klient” paßt einigermaßen. Also noch einmal: der Tod schließt einen Pakt mit seinem Klienten (Anthony Hopkins). Ach was, “Pakt” ist so schwer deutsch, der Film spielt in Amerika, genauer gesagt, in Manhattans Finanz- und Medienwelt. Dort macht man Deals. Und zwar diesen: Solange Tod sich unterhalten fühlt und was über das Leben lernt (für’s Leben geht ja nicht), muß sein Mandant noch nicht sterben. Damit kann man drei Stunden Film ganz gut und unterhaltsam füllen.

Ich bin noch nicht ganz über meine beiden Beobachtungen hinweg: 1. Brad Pitt war schon 1998 ein viel besserer Schauspieler, als ich seinerzeit zuzugeben bereit gewesen wäre und 2. jedes Mal, wenn Joe Black bestimmt bzw. arschlochig auftreten durfte, wurde er für mich vollkommen von Lt. Aldo Raine überlagert. Sowas aber auch. Joe Black, ein Inglourious Basterd.