Die Iden des März

Amerikaner sind ganz große Wortspielfans und deswegen (und weil sie sich halt gar so gerne verkleiden) werden die “Ides of March” in San Francisco traditionell mit einem Flash Mob begangen, den “Brides of March”, wo hunderte von Menschen in Hochzeitskleidung durch die Innenstadt ziehen.

Man kann nicht ausschließen, daß auch Brutus dabei ist.

Sásta Lá Fhéile Pádraig!

Für eine noch recht junge Nation hat Amerika eine ganze Menge selbstgemachter Feiertage, was aber niemanden davon abhält, auch die Importe feste zu feiern. Den Wechsel vom Jahr des Drachen zum Jahr der Schlange zum Beispiel, oder den Cinco de Mayo oder Oktoberfest (doch, das gildet hier als deutscher Feiertag).

Am besten sind Feiertage mit alles und scharf, also mindestens Feuerwerk, Parade, Verkleiden, Alkohol und Über-die-Stränge-Schlagen*. Halloween ist ziemlich weit vorne auf der Beliebtheitsskala (drei von den fünf Komponenten – in slutty Kostümen saufen bis der Arzt kommt – allerdings arm an Feuerwerk und organisierten Umzügen), liegt aber dennoch weit abgeschlagen hinter St. Patricks Day. Da gibts alles. Es hilft, wenn man grün mag.

Allein in San Francisco und Umgebung gab es dieses Wochenende mehr Aufforderungen zum organisierten (und, weil irisch, sanktioniertem) Saufen in “Pub Crawls”, “Leprechaun Get Togethers”, “Green Drinking Contests” usw. usf. als es überhaupt Iren geben kann.

In Dublin auf der anderen Bayseite haben sie sich vor lauter Wortspiel-Euphorie gar nicht mehr eingekriegt – “Doublin’ the fun in Dublin” war noch das am wenigsten schlimme.

Sláinte!

* (Daß so ein Superfeiertag ansteht erkennt man daran, daß schon Tage davor am Highway Leuchtschilder wieder auffordernd blinken: “Report drunk drivers”.)

Neu im Fernsehen: House of Cards

Netflix (on-demand-streaming service, und auf dem besten Wege, das konventionelle Fernsehen abzulösen) hat mit “House of Cards” (Adaption der gleichnamigen britischen Miniserie) seine erste Eigenproduktion abgeliefert, ein sehr kurzweilig anzusehendes Lehrstück über Politik und die Kunst der Intrige. Kevin Spacey spielt den “congress-man” Francis (“Frank”) Underwood. Ein Mann mit Allerweltserscheinung und nahezu unbändigem Machthunger, der die Perfidie-Klaviatur gekonnt rauf- und runterspielt.

Besonder schön finde ich den Kunstgriff, die “Fourth Wall” einzusetzen (der Begriff kommt aus dem Guckkastentheater und bedeutet, daß der Darsteller den Zuschauer, also die vierte Wand, direkt anspricht). Auf diese Weise wird der Betrachter zum unfreiwilligen Komplizen gemacht.

Die erste Staffel endet nach 13 Folgen mit einem Cliffhanger, die zweite ist bereits in Produktion.

 

Anschauen!

Sollen sie doch Kuchen essen

Heute zelebrieren die Zünfte “Pie Day”. Bäcker verkaufen “a slice of pie for $3.14”. Bei den Mathematikern gibts zwar nichts zu essen, aber dafür ist ihr “Pi (π)” viiiiiieeeel länger.

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Viel los hier

Werktätigen Menschen wie mir ist es verwehrt, die Leute kennenzulernen, die untertags beim Häuschen vorbeischauen. Die meisten hinterlassen Grüße, so wie die eifrigste Immobilienmaklerin der Gegend, die mir auch dieses Jahr wieder eine Karte an die Tür gesteckt hat, damit ich nicht vergesse, die Uhr umzustellen (“Spring ahead – Fall back”). Viele Wohltätigkeitsvereine sind dabei, wobei ich einem doch raten würde, seinen Ansatz zu überdenken. Der Aufruf “We Need Your Usable Clothes” provoziert bei mir jedes Mal nur ein halblaut gemurmeltes “He, ich auch!”, während ich den Zettel ins Altpapier schmeiße. Jesus hinterläßt – gerade jetzt vor Ostern – auch laufend seine Visitenkarte. Wenn die Zeugen Jehovas ihn schicken, will er, daß ich ihn als Lord annehme und dann mit ihm bete. Ich weiß nicht, klingt langweilig, oder? Auf jeden Fall nicht so attraktiv, wie wenn die Tonganische Gemeinde ihren Gottessohn mit einer Einladung zum gemeinsamen Osteressen aussendet.

Neulich war anscheinend dieser Herr hier. Warum, weiß ich nicht. Ich will’s aber auch nicht wissen und werde ihn nicht anrufen, auch wenn’s umsonst ist. Das klingt mir ein bißchen zu sehr nach “alles kann, nichts muß”. Ich bin froh, daß ich gut 20 Meilen entfernt und in Gesellschaft vieler Kollegen war, als er vor der Tür stand.

Dumm gelaufen

Man muß nicht unbedingt polnischer Gewerkschaftsführer und Friedensnobelpreisträger sein, damit der San Franziskaner Magistrat ein Gäßchen nach einem benennt. Aber es hilft.

Wenn man aber möchte, daß das Wegerl bald wieder seinen ursprünglichen Namen bekommt (“Ivy”), dann reichen ein paar saudumme homophobe Bemerkungen*.

*Nach Walesas Meinung sollten homosexuelle Abgeordnete im Parlament in der letzten Reihe sitzen – „und sogar hinter einer Mauer“. Depp!

Macho Macho

Muckibude ist ja soooo 2012. Der neue Mann greift zum Becher (Joghurt, fettfrei, man-size) und schon nach dem ersten Löffel fällt das Brusthaar aus und die Bauchmuskeln schwellen, s. Bild.

Im Volksmund heißt die Schlonze “Brogurt” (Kompositum aus “brother” und “yogurt”). Wenn’s schee macht…

Guter Hirte (für Lena M.)

Von wegen! In Iowa gehen mehr und mehr shepherds “on the lam” (das heißt, sie hauen ab, lassen ihre Schäflein allein im Regen stehen und nehmen einen besser bezahlten Job irgendwo in beheizten Räumen an).

Man erwägt, ein Gesetz gegen “flock abandoning” zu erlassen.