Heller Heimweg

Die Sonne gibt auch heute ihre Erfolgsnummer “Great Ball of Fire” mit spektakulärem Abgang hinterm Gipfel, der Nebel überrascht mit einer Komposition aus fransigen Buttermilchschäumchen in Framboise auf Dunkeltannenhügel.

Es ist noch so neu und so schön! (Keine Angst, ich werde nicht jeden Abend in Poesie ausbrechen. Nur manchmal.)

Noch 20 Tage

Dann läuft die 3. Staffel von “Game of Thrones” an. Ich hatte erwogen, mir die ersten beiden noch einmal anzusehen, aber man kommt ja zu nix, schon gar nicht dazu, 20 Stunden vor der Glotze zu hängen. Weil aber Fernsehen hierzulande eine ernste Sache ist, produzieren Sender vor dem Beginn der nachfolgenden Staffel oft eine sogenannte Recap-Show. Netterweise hat auch HBO für alle, denen es so geht wie mir, eine Viertelstundenwasbishergeschahzeitrafferzusammenfassung gedreht; mit dem hübschen Titel: “A Gathering Storm”.

(http://bit.ly/VRWqbg)

Anschauen!

Chicks ‘n shoes

Es soll ja Menschen geben, die gerne Schuhe kaufen. Darunter zum Beispiel junge Frauen, deren Taschengeld für den Schuhbedarf einfach zu knapp budgetiert ist. Das ist die Zielgruppe für die neue Produktlinie des Schuhherstellers Skecher, von der Marketing-Abteilung unmißverständlich “Daddy’$ Money” genannt. Soweit noch okay. Vielleicht sogar witzig.  Nicht aber, wenn man sich das Werbevideo anschaut: http://bit.ly/13QxDbh. Was ist das denn anderes als ein Lehrfilm für Lolitas? “Wie melke ich meinen Sugar Daddy? – In wenigen einfachen Schritten”

Damit’s Scheine regnet, mein Kind, tust du dir’s G’sichterl anmalen und ein kurzes Rockerl und das enge Bluserl anziehen und dann tanzt du dem Onkel schön was vor. Wenn du dann noch gaaaanz lieb “gimme, gimme” sagen tust… brav, genau so. Siagst, dann klappt das mit der Kohle. (Man lese sich nur mal die Namen der Schuhe durch,  http://bit.ly/15GWQ6j – waaarrrggghhh!)

So geht richtiger ausgewachsener Sexismus!

Bullshit-Bingo 2013

Also ich sag jetzt mal so, wenn eins nicht totzukriegen ist, dann sinnfreies Worthülsen-in-den-Raum-werfen. Hier werden derzeit Meetings mit dem nachfolgenden Wortmüll unnötig in die Länge gezogen:

– burning platform = a severe crisis that results in a company and/or its employees changing their way of thinking. It uses the analogy of a worker on a burning oil platform who decides to jump into the sea. When asked why he jumped, he replies, “Better probable death than certain death.”

– swim lane = a specific responsibility within a business organization – in other words your job. If asked about your swim lane, don’t change into your bathing suit.

– empower = giving someone a task, or as Forbes sarcastically puts it: “What someone above your pay grade does when they apparently want you to do a job of some importance.”

– open the kimono = to reveal information. Businessmen are discouraged from using this phrase with female colleagues.

– peel the onion = to analyze a problem one layer at a time. This phrase is so overused it makes you cry.

– think outside the box = to approach a business problem in an unconventional way. With fewer interruptions, thinking “inside” the box is often more productive.

– full service = to offer everything a customer needs, as opposed to offering half, three-quarter or five-eighths service.

Daylight Saving Time

Außer, daß der Wecker morgens viel zu früh lärmt (gefühlt mindestens einige Stunden eher als sonst) und ich bei 5°C Außentemperatur und im Düsteren abfahre, bringt das Uhrumstellen mit sich, daß ich abends noch bei Licht zu Hause ankomme. Aus gegebenem Anlaß hat die Sonne meinen Heimweg mit der Großen-Feuerball-Nummer begleitet und von den Hügeln floß in dicken reichen Schwällen fetter Süße-Sahne-Nebel.

Sehr schön. Weiter so. (Und Temperatursteigern nicht vergessen.)

Wegsperren. Einfach wegsperren. Und den Schlüssel verlieren.

Mike Leara, ein republikanischer Abgeordneter in Missouri, gehen die Diskussionen um die Verschärfung der Waffengesetze bis hier! Diese verdammten Liberalen (alles Kommunisten! hah!) wollen einfach nicht damit aufhören, sein Grundrecht, Waffen zu tragen, einzuschränken. Das kann man sich als freier Mann und Amerikaner doch nicht länger bieten lassen. Was tun? Ganz einfach. Mike hat einen Gesetzesvorschlag* eingebracht, der, wenn er durchgeht, schon allein den Vorschlag, das Second Amendment zu modifizieren, strafbar macht.

Ich frage mich: sieht Mike sich im Geiste eigentlich jeden Tag um 12:00 Uhr mittags auf einer staubigen Dorfstraße einen Schurken erlegen?

*Bill 633 im Wortlaut: “Any member of the general assembly who proposes a piece of legislation that further restricts the right of an individual to bear arms, as set forth under the second amendment of the Constitution of the United States, shall be guilty of a class D felony.”

Frühling in meinem Garten (für Uli M.)

Neulich habe ich mich ganz arg über eine mail mit bayerischen Frühlingsbildern (“scheene Schneegleckala und Krokuss”) gefreut. Ich darf mich mit Bildern von heute Nachmittag aus meinem Garten revanchieren:

bald gelb (Ringlo)

gelber geht’s nimmer

Sturmwarnung

Seit dem letzten Wochenende prophezeit die Wettervorhersage schwere Wolkenbrüche mit Hagel, Blitz- und Donnerschlag, was bei den Kaliforniern die immer gleiche Reaktion hervorruft. Ein resigniertes Schulterzucken, jetzt isses wohl soweit, die Rainy Season beginnt. Und es wird umgehend gebetsmühlenartig nachgeschoben, ja, man wisse ja, wir brauchen den Regen, sonst kommt wieder eine Dürre, aber… Aber doch nicht ausgerechnet jetzt und hier, wo sich der aktuelle Kalifornier befindet. Dem Wetter war der Forecast herzlich gleichgültig, es hat zwei Nächte lang ergiebig geschüttet und das war’s auch schon.

Weil ich aber ein vorsorglicher Mensch bin, habe ich mich nach der ersten Regennacht bei Desha, der Aqua-Yoga-Lehrerin erkundigt, wie es denn um den Kurs bestellt sei, wenn’s regne. Ich solle mich mal nicht so haben, schließlich sei ich ohnehin schon im Wasser und müsse nicht wie sie am Beckenrand draußen vorturnen. Davon lasse sie sich nur abhalten, wenn es “cats and dogs” regne und selbst dann solle ich mich nicht so haben, das Babybecken sei schließlich beheizt.  Und außerdem werde es am Samstag nicht regnen. Punkt. Ich schlage im Geiste die Hacken zusammen und nehme mir fest vor, meinem inneren Schweinehund keine Chance zu geben und auf jeden Fall am Samstag wieder teilzunehmen. Und richtig, heute früh lacht mich die Sonne aus dem Bett.

Im Babybecken schnattert ein Dreiergrüppchen dicker Damen miteinander; die sehen mir doch schon auf 20 Meter Entfernung nach Klassenkameradinnen aus – nix mehr Einzelunterricht. Eigentlich, erfahre ich, gehören sie zur Tuesday group, aber weil eine von ihnen nun dienstags nicht mehr kann, probieren sie andere Kurse aus (“Honestly, we cast a new trainer”). Auch recht. Desha bekommt den Ghettoblaster schon mit dem ersten Knopfdruck zum Laufen und während wir uns warm machen, lassen sich noch zwei Nachzüglerinnen zu Wasser. Auf geht’s! Wir sind hier schließlich nicht zum Spaß. Ein halbes Dutzend in ihrem Kurs, wow, das spornt an und unsere Desha wird zum Sklaventreiber. Sie legt ein ungeheures Tempo vor und die Wellen schlagen höher und höher. Wo über eine halbe Tonne geballte menopausale Frauenpower tobt, helfen keine Sandsäcke. Dieselben Bälger, die letzte Woche vor ihrer Schwimmstunde noch fröhlich um mich Einzelyogista herumgeplanscht sind, sitzen nun mit angstgeweiteten Augen am Beckenrand oder haben sich gleich in den Schutz ihren Eltern auf der  Zuschauerbank verkrochen. Die schauen uns mit einer Mischung aus Amüsement und Abscheu zu (und nehmen sich insgeheim vor, zukünftig kleinere Portionen zu essen und ab und zu Sport zu treiben).

Amy, Carly, Nancy, Stacey, Tracy und Sabiny hatten ihren Spaß und freuen sich auf nächste Woche. (Mann, bin ich froh, daß ich mich mit drei Einheiten Einzelunterricht auf die Übungen vorbereitet hatte – ich bin damit schon fast in die fette Vollprofifront aufgestiegen.) Namaste.

Nachtrag: Meine Mitplantschladies wurden ja noch auf 50er/60er-Jahre-Heile-Welt-Namen getauft. Uns ist so neumodischer Unfug wie Tallulah Belle, Scout LaRue, Knox Leon, Moon Unit, Dweezil, Diva Thin Muffin Pigeen oder gar Paris erspart geblieben.

Schatz, es wird was später

As of 11:32 a.m. on March 8, United flight UA4711 on March 8 is delayed due to aircraft servicing.
Now departs: 11:31 a.m. on March 8 from gate 00, San Francisco, CA (SFO)

Es ist schon eine grobe Verletzung des Raum-Zeit-Kontinuums, um 11:32 (per e-mail!) mitzuteilen, daß ein Flugzeug leicht verspätet um 11:31 starten werde. Vollends schwachsinnig aber wird es, wenn man vom Reisenden verständigt wird, daß um diese Zeit in Wirklichkeit der Start längst abgebrochen war und die Passagiere mit der Verheißung von “Service” wieder ins Flughafengebäude verbracht worden waren. (Wenn die freiwillig Matschplastikbrot rausrücken, kann man sich auf eine längere Wartezeit einrichten.)

Ich hoffe bloß, daß keine Musikinstrumente an Bord waren: http://bit.ly/9vZ3uD