1000 x Nebel

Heute: bei Grimms

Jakob: “Also ganz geheuer ist mir die Neue nicht…”

Wilhelm: “??”

Jakob: “Na du weißt doch, wie sich die anderen Mädchen am ersten Tag immer anstellen. Heulen ‘rum, können nicht oder wollen nicht…”

Wilhelm [nickt bestätigend, hebt fragend die Augenbrauen]: “Und?”

Jakob: “Tja, und als ich heute früh unserem neuen Fräulein Müller sage, sie solle Stroh zu Gold spinnen, guckt die mich nur ganz ungerührt an und fragt, wieviel’s denn sein darf. Und jetzt liegen die Hügel voll Goldfäden. Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugegangen sein.”

Reisevorbereitungen

Meines Nachbarn Sam alljährliche Reise nach Mexiko zum Cinco de Mayo steht an. Wie das so ist, wenn einer eine Reise tut, muß er vorher noch viel besorgen und erledigen. Und was steht bei diesem Über-Schatz ganz oben auf der Liste? Naürlich bei Sabine Rasenmähen und die nun schwere Gartentonne für die Müllabfuhr gleich an die Straße rollen.

Ich kann’s gar nicht oft genug wiederholen, was ich mit dem für ein Glück habe!

1000 x Nebel

Heute in den Kleinanzeigen:

Vlies verloren. Besondere Kennzeichen: groß und gold. Um sachdienliche Hinweise bittet Jason. (Länger läuten lassen,)

Some like it hot

“This is the hottest day of the year so far!”

Das heißt, es ist tagsüber sowas um die 25° C warm und dazu tobt ein wilder Sturm, der Erinnerungen an lang zurückliegende Reisen in Wüsten weckt (schmacht!) und alles mit Blütenstaub vollsaut. Amerikanern fällt dazu nur ein: Turn her on! 15° C Raumtemperatur werden für akezptabel gehalten – in einem Büro, wo einen diese Klimaanlage fast vom Stuhl bläst, alle Nicht-Amerikaner sich bibbernd in Reserveklamotten vergraben (Hoodies mit Kapuzen auf sind der neue Sommerlook, zumindest für innen) und irgendwie versuchen, noch einen Gedanken zu fassen, der über Flucht hinausgeht.

Die Amerikaner holen sich derweil bei Starbucks Eistee, mit extraviel Eis.

Alles Quark

Was es in Deutschland billig in diversen Fettstufen in jedem Supermarkt im Kühlregal gibt, ist in Amerika so gut wie unbekannt und wird nicht hergestellt. Außer von einer kleinen Molkerei in Vermont, die 8-Unzen-Becher “fresh curd” für ein kleines Vermögen online verkaufen. (http://bit.ly/yRI0G5; 8 Unzen sind nicht ganz 240g.)

Was tun, wenn man wie Toni Heißhunger auf Quarkkeulchen hat? Als erfahrener Research- und Development Engineer befragt man das Internet (wie geht eigentlich Quark?), dann Sabine (“gibt’s hier Buttermilch? Mit Kulturen?”) und dann läßt man die Milchsäurebakterien los. Hat geklappt, Tonis Quarkkeulchen schmecken angeblich wie daheim. Was weiß ich schon, wie sächsische Spezialitäten zu schmecken haben? Fand sie aber ausgesprochen wohlschmeckend. (Für Nicht-Sachsen: es handelt sich um Reiberdatschi mit Quark im Kartoffelteig. Und weil Toni sie macht, sind sie gesüßt.)

Wenn ich also nächstes Wochenende deutschen Käsekuchen backen will, muß ich nur am Donnerstag dran denken, eine Gallone Milch und ein Quart Buttermilch zu besorgen, sie in einer großen Schüssel zusamenzubringen und dann machen zu lassen, bis ich samstagmorgens den hoffentlich entstandenen Brei noch einmal zwei Stunden in einem äußerst unzuverlässigen Gasbackofen erwärmen und anschließend durch ein Tuch pressen kann. Kaum drei Tage und einige Arbeitsschritte später sollte ich dann ein knappes Kilo Quark haben und kann backen.

2 Packerl im Supermarkt zu kaufen ist schon einfacher…

 

  • Für die Herstellung von Quark benötigt man gut 2 Tage. Der Arbeitsaufwand beträgt nur ca. 10 Minuten. Die Menge reicht für ca. 250 g bis 300 g Quark – je nachdem wie lange man ihn abtropfen läßt. Je länger der Quark abtropft, desto trockener wird er. Man kann ihn mit der abgetropften Molke wieder cremiger rühren. Wichtig ist, daß alle Utensilien sehr sauber sind. In einer Plastikschüssel 1,5%ige frische Milch mit 60 ml (ca. 5 EL) Buttermilch (mit lebenden Kulturen) verrühren. Schüssel verschließen und bei Zimmertemperatur (ca. 22°) 48 Stunden stehen lassen. Schüssel mit Deckel auf ein Tuch in die Mitte vom Ofen stellen. Ofen auf 30°-35° aufheizen und die Dickmilch-Mischung ca. 90 – 120 Minuten wärmen. Die gelbgrüne Molke trennt sich vom Bruch. Ein Sieb mit einem ausgekochtem Baumwolltuch auskleiden und auf eine Schüssel stellen. Quark einfüllen und 2 Stunden an einen kühlen Ort stellen. Molke (ca. 1/2 Liter) auffangen. Sie ist gut für die Darmflora und schmeckt gekühlt wie Buttermilch. Quark und Molke sind 5-7 Tage im Kühlschrank haltbar. Der Quark wird fester, wenn er im Kühlschrank steht.

1000 x Nebel

Zu unserem Bedauern muß die beliebte Reihe wegen eines mehrtägigen starken Hauswackelfrühlingssturmes kurzzeitig unterbrochen werden.

There was something in the air…

Sonntagnachmittag. Es klopft Sturm (das mit dem Klingeln kriegen die hier auch nicht mehr raus). Vor der Tür stehen die Nachbarsbuben, zwischen ihnen ein kleiner Pimpf. Das sei Fernando, ihr Cousin von der anderen Bayseite (was im Verständis unserer Region genausogut Australien oder Ostfriesland sein könnte; “the other side of the Bay” steht einfach für ganz weit weg (und ein bißchen dämlich). Fernando habe gerade ihren Ball in meinen Garten geschossen, ob sie den wohl wiederhaben könnten.

Was immer sich der Architekt dieses Hauses gedacht hat, ein direkter Zugang aus dem Haus zum Garten war nicht dabei. Es geht durch die hintere Küchentür in die Garage, dann in die Werkstatt (habe ich zum Wäschetrockenraum bei Regenwetter umfunktioniert) und durch deren Hintertür auf die Terasse. Schon ist man im Garten (man hätte im Gäste- und im Schlafzimmer auch Terassentüren einbauen können, aber das war wahrscheinlich zu einfach).

So, und wo ist nun euer Ball, Jungs? “Under there, under there!” hüpft der Ferdl aufgeregt auf und ab und deutet etwas unbestimmt in Richtung Gelbblütenbüsche. “Under where?” frage ich nach und dann dreht der Bub uns schier durch. Hüpft und lacht und brüllt triumphierend: “I made you say underwear, haha, hihi, haha….” Die Großen verdrehen bloß die Augen, bergen den Ball und ziehen das kichernde Kind über die Terasse und durch Garage, Küche, Wohnzimmer wieder nach draußen.

Ich wende mich wieder meinem Abwasch zu und höre, wie draußen der Ball gegen den Lattenzaun gespielt wird, popp…popp…popp… “Nando! Nooo!” Es klopft.

Nach dem dritten Mal lasse ich einfach die Garagentür offen und ermahne zur Selbständigkeit. Nicht ohne mich zu fragen, wann Nando endlich die Lust am Underwear-Spiel verlieren wird. An die zwanzig Mal haben wir’s lässig durchexerziert.

Herr Winter, geh hinter!

Wenn ich zur Zeit mit Deutschland telefoniere, dann geht es meistens erst einmal ums Wetter und zwar vor allem darum, daß dieser Scheißwinter nun schon über ein halbes Jahr lang dauert und keiner ihn mehr sehen kann. Ich traue mich dann fast nicht mehr zu erzählen, daß hier manche Frühlingsblumen schon wieder verblüht sind und an meinen Brombeeren die ersten Knöpfle eine reiche Ernte verheißen. Schon gar nicht würde ich darüber sprechen wollen, daß hier Avocados und Mangos auf den Bäumen wachsen wie anderswo Äpfel und daß sie gerade reif sind. (Wage ich es zu sagen? Ja! Es ist nur die erste von mehreren Saisonen, das ist hier ein fruchtbares Land.)

Mein guter Nachbar Sam und ich hatten uns nicht abgesprochen, was dazu führte, daß ich gestern früh einen Überschuß (selbst gekauft plus geschenkt bekommen) an beidem hatte. Allerdings nicht lange: flugs einen Riesentopf leckere Guacamole angerührt und mal schnell 30 Mango-Cupcakes gebacken. Der Überschuß dessen, was Sam und ich an “processed fruit” nicht aufgegessen bekommen, geht morgen an meine notleidenden Kollegen.

Schon schön hier in Kalifornien!

Erkenntnis

Ein komischer Vogel in der Bedeutung von seltsamer Mensch heißt hierzulande “Odd Duck”. Habe ich gestern gelernt. Muß über Nacht seinen Weg durch die Transfersynapsen in meinem Hirn gemacht haben, denn heute ist mir ein Daniel-Düsentrieb-Blitz aufgegangen und ich habe verstanden, warum Herr Disney seine Geschichten ausgerechnet in Entenhausen ansiedelt.