Sonntagnachmittag. Es klopft Sturm (das mit dem Klingeln kriegen die hier auch nicht mehr raus). Vor der Tür stehen die Nachbarsbuben, zwischen ihnen ein kleiner Pimpf. Das sei Fernando, ihr Cousin von der anderen Bayseite (was im Verständis unserer Region genausogut Australien oder Ostfriesland sein könnte; “the other side of the Bay” steht einfach für ganz weit weg (und ein bißchen dämlich). Fernando habe gerade ihren Ball in meinen Garten geschossen, ob sie den wohl wiederhaben könnten.
Was immer sich der Architekt dieses Hauses gedacht hat, ein direkter Zugang aus dem Haus zum Garten war nicht dabei. Es geht durch die hintere Küchentür in die Garage, dann in die Werkstatt (habe ich zum Wäschetrockenraum bei Regenwetter umfunktioniert) und durch deren Hintertür auf die Terasse. Schon ist man im Garten (man hätte im Gäste- und im Schlafzimmer auch Terassentüren einbauen können, aber das war wahrscheinlich zu einfach).
So, und wo ist nun euer Ball, Jungs? “Under there, under there!” hüpft der Ferdl aufgeregt auf und ab und deutet etwas unbestimmt in Richtung Gelbblütenbüsche. “Under where?” frage ich nach und dann dreht der Bub uns schier durch. Hüpft und lacht und brüllt triumphierend: “I made you say underwear, haha, hihi, haha….” Die Großen verdrehen bloß die Augen, bergen den Ball und ziehen das kichernde Kind über die Terasse und durch Garage, Küche, Wohnzimmer wieder nach draußen.
Ich wende mich wieder meinem Abwasch zu und höre, wie draußen der Ball gegen den Lattenzaun gespielt wird, popp…popp…popp… “Nando! Nooo!” Es klopft.
Nach dem dritten Mal lasse ich einfach die Garagentür offen und ermahne zur Selbständigkeit. Nicht ohne mich zu fragen, wann Nando endlich die Lust am Underwear-Spiel verlieren wird. An die zwanzig Mal haben wir’s lässig durchexerziert.