Mit solchen Schildern lassen einen heute viele GeschĂ€fte wissen, dass sie geschlossen haben, um derer zu gedenken, âwho died while serving in the United States Armed Forcesâ. (Der ĂŒberlebenden Veteranen darf man heute ĂŒbrigens nicht gedenken â die haben dafĂŒr einen eigenen Feiertag bekommen.) Behörden, Post (selbst UPS) und Banken haben sowieso zu. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich als AuslĂ€nderin keine Beziehung zu diesem Feiertag habe; mit erscheint alles heute irgendwie surreal: staufrei und flott dĂŒst man ĂŒber die Autobahn und kann sich unter den vielen freien ParkplĂ€tzen den bĂŒronĂ€chsten aussuchen. Selbst der notorisch verspĂ€tete CalTrain fĂ€hrt 3 Minuten zu frĂŒh in San Bruno ab und kommt 8 Minuten vor der Zeit in Palo Alto an. Ich bin der einzige Mensch im Zug, der nicht asiatischer Herkunft ist. Auf dem Weg vom Bahnhof zum BĂŒro treffe ich keine Menschenseele, selbst die sonst so zuverlĂ€ssigen Penner im Stadtpark fehlen. Wir arbeiten. SelbstverstĂ€ndlich. Erfreulicherweise bekomme ich im Laufe des Tages nur ganze vier (4) e-mails (von Kollegen), und komme also endlich dazu, in aller Ruhe sehr viel Papierkram zu erledigen. Noch zwei, drei Memorial Days en suite und ich bin wieder auf dem Laufenden.
Ăberall ist Memorial Day, auch im Internet: Die MSN-Startseite prĂ€sentiert heute patriotisch salutierende Silhouetten in Uniform vor wehender Flagge und fordert dazu auf, der groĂen amerikanischen MilitĂ€rs der Geschichte zu gedenken, zum Beispiel der Herren George Washington und General Norman Schwartzkopf (von denen meines Wissens keiner im Felde geblieben ist – sind die dann heute ĂŒberhaupt dran?).  Im Drug Store gibt es Halskettchen mit Stars&Stripes FĂ€hnchen, die leuchten und blinken, was mir aber keine $5.99 wert ist (ich hĂ€tte es genommen, wenn es auch noch das “Star Spangled Banner” gespielt hĂ€tte). Besonders herzig finde ich den Memorial Day Ideengeber: http://binged.it/jqozs3; von Null zum Patritotischen Gutmenschen in wenigen einfachen Schritten (ein groĂzĂŒgiger Kreditkartenrahmen ist durchaus hilfreich). Manche BĂŒrger haben vor ihren HĂ€usern die Flagge gehiĂt (allerdings signifikant weniger als beim Tode des TerrorfĂŒrsten und die wenigsten auf Halbmast – die haben wohl das Video nicht gesehen).
* Wahrscheinlich sind die meisten Amerikaner einfach vernĂŒnftig genug, das erste lange bezahlte Wochenende seit Weihnachten einfach zu genieĂen. Wurscht, warum. AuĂerdem ist ĂŒberall SALE.