Zum Abendessen bilde ich mir heute stinknormale belegte Brote ein. Belegt mit Frischwurst. Für solche exotischen Ansprüche gibt es nur eine Adresse, den Lucky Supermarkt in San Bruno. Der führt – eingeschweißt – eine Art Bierschinken (“German Bologna”, 6 ounces = 170.097139 grams für $5.69 + tax) sowie brotnahe Backwaren. 2 Packerl German Bologna in den Einkaufswagen, einen Laib honey-toasted Sunflower Bread und ein Schälchen mit frischem Mozzarella dazu ($7.99, aber man gönnt sich ja sonst nix) – das wird ein Festmahl!
Was wollte ich noch besorgen? Genau, Tequilla! (Irgendwie habe ich seit San Diego einen Jieper auf Magaritas.) Im Spirituosenregal gibt es ca. 3 laufende Meter Tequilla. Hmmm. Keine Ahnung, was ich da nehmen soll, das ist mir viel zu viel Auswahl. Nochmal am Regal lang streifen, Schildchen lesen. Wie spät ist es eigentlich? Freitag, kurz vor 8 abends. Super! Ganz prima! Es mag den Anschein haben, als schwafelte ich zusammenhangloses Zeug? Mitnichten! Ich nehme den goldenen Souza. Hier steht nämlich: Freitags nach 8 kosten alle Souza Tequillas nur noch die Hälfte. Guter Deal.
Es wird aber noch besser. Ich scheine glaubhaft den Eindruck zu vermitteln, über 21 zu sein, also nix mit lang ID zeigen müssen und erst dann Schnaps kaufen dürfen (dass als Geburtsdatum der 3.3.33 eingegeben wird, halte ich allerdings für etwas unangemessen, so alt ist noch nicht einmal meine Mutter). An der Flasche baumelt ein Anhänger, den die Kassenkraft an sich reißt und einscannt. Ich bekomme noch einmal zwei Bucks “Manufacturer Coupon Discount”; damit ist ein Quart Tequilla billiger als 170 Komma irgendwas Gramm Wurst, vom Käse ganz zu schweigen.
Sie legen hierzulande gerade Nancy Reagans “War on Drugs” aus den 90ern wieder auf. Motto damals wie heute “Just say no”. Das kann man bei der Preisgestaltung von mir als Schwäbin nicht ernsthaft erwarten.