Während ich werktagsüber in Palo Alto arbeite, ziehen in San Bruno Befreiungsbewegungen durch die Straßen und stopfen den Spalt zwischen Fliegen- und Haustür des Häuschens mit ihren Pamphleten und Kampfschriften voll.
Die Ace Hardware®-Gruppe (oder -Bande, man weiß es nicht) will mich von der Sales Tax befreien sowie mir mein Wochenende zurückgeben (“It’s time to get your weekend back! Get in. Get help. Get on with your life.”) – Kunststück, morgen ist schon Freitag, das scheint mir jetzt kein wirklich besonderes Angebot zu sein. Sich selbst haben sie im übrigen längst von den Zwängen der Grammatik losgesagt: “Turn your to-do list into a to-done list!”
Claudia Hurtado und Lupita Terlau, die freundlichen Grinse-Immobilienmaklerinnen von Prudential Realtors, laden mich zu ihrer nunmehr “4th Annual Shredding Party” ein. Am Samstag, auf’m Parkplatz, beim Shred Truck. Sie wollen mich auch befreien (alle Hervorhebungen sowie der übertriebene Gebrauch von Interpunktionszeichen sind von denen): “Bring all your documents, etc to our Shredding Party! WHY SHRED??? To protect your identy! To protect your privacy! To protect information you consider to be extremely confidential!” Ich glaube, bei denen mag ich auch nicht mitmachen. Meine “privacy” ist sicher geschützt, wenn ich erst mal Pass, Geburtsurkunde und Social Security Card durch den Shredder gejagt habe (“all your documents”), aber will man das wirklich?
Jesus will mich auch befreien. Von den Sünden dieser Welt. Und ich muss noch nicht einmal selbst herausfinden, wie er das hinbekommen will. Nicht doch, Jesus hat mir die passenden Fragen gleich dazu geschrieben: “How does he do so? (Nicht irritieren lassen, manchmal spricht er von sich in der 3. Person.) Why is this necessary? How can you benefit?” Die Lösungen gebe es am 17. April. In Seinem Tempel. Hmmm. Wie er’s macht weiß ich a) schon aus der Bibel sowie dem Leben des Brian und es ist mir b) wurscht. Warum? Siehe a) bzw. b). Und dass ich auch nur entfernt was davon habe, halte ich für sehr sehr sehr zweifelhaft. Ich glaube schließlich nicht an sprechende Schlangen.
Jetzt schauen wir mal, wer mich morgen wieder befreien will. Außer der San Bruno Garbage Company von meinem Müll.