Der “Two-Eighty”

ist bekanntermaßen der von mir favorisierte Highway für die Strecke zum/vom Büro. Gerade heute morgen wollte ich ihm eine alliterative Hymne schreiben. Darüber, wie herrlich doch der Anblick ist, wenn die rosenfingrige Eos die aus den westlichen Wäldern wabernden nassen Nebel mit pinkem Puder pe – na ja, okay – be-stäubt und was ist? Die in aller Hergottsfrühe einbestellte Bewerberin ist vor lauter aufgeregt und bloß nicht zu spät kommen wollen 20 Minuten vor der Zeit da und der fürs Interview vorgesehene Chef dafür 20 Minuten danach. Also nix mit über Morgenrotgöttinnen bloggen, sondern gleich voll ins Geschehen stürzen.

Abends mutet die Strecke ganz anders an. Das mag daran liegen, dass die hinter den Bergen im Pazifik verglühende Sonne die dicken Nebeldaunen vergoldet, oder an meiner eher unterdurchschnittlichen räumlichen Intelligenz, die mich selbst bekannteste Routen auf einmal nicht wiedererkennen läßt (ist aber klasse, so oft, wie ich durch vollkommen neue Landschaften fahre…) oder daran, dass wir nur im Schrittempo vorwärts kriechen, weil wieder irgendein Depp den “Aus-dem-Stand-überschlagen”-Mechanismus in seinem Auto gezündet und vier andere Fahrzeuge mitgerissen hat, bis er auf der linken Spur (natürlich auf dem Dach) zu stehen, ach was, zu liegen kam.

Dabei fuchsen mich zwei Dinge gleichermaßen: a) der Trottel hat die Führerscheinprüfung offensichtlich bestanden (im Gegensatz zu uns) und b) die Gaffer, die dann aus der ganz rechten Spur mit Schmackes nach links rüber drängeln, um nur ja alles ganz genau sehen zu können. Oder um für ihren Auftritt zu üben – ich bin knapp einer Kollision mit so einem sensationslüsternen (excuse my French) Arschloch entgangen.

Jetzt ist alles gut. Es ist Freitagabend, stockdunkel (also nach 8:00pm) und die Wolken hängen tief. Am Wochenende gebe es eine “Chance of Rain”, zum ersten Mal seit Monaten.  Ich hätte richtig Lust auf warmen Regen und dabei auf der Terrasse sitzen (ist überdacht) und dem Garten beim Trinken zusehen. Doch ja, das täte ich gerne – das hat so einen schönen altkolonialen Touch. Dazu wahlweise Tee in einer dünnwandigen feinen Porzellantasse mit Dampfwölkchen gekrönt oder ein kühles Getränk in einem beschlagenen hohen Glas, aus dem ein Stengel frische Minze ragt.

Dazu den neuen Franzen.

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