König Kunde

Als Verbraucherin im 21. Jahrhundert informiert man sich (spätestens nach dem ersten erfolglosen Einkaufsversuch) vorab online, ob denn die Riesendrogeriemarktkette Walgreens “Hot Water Bottles” führt. Tun sie, selbstverständlich. Muss nur rasch hoch zur San Bruno Filiale am Camino Real und mir eine aussuchen.

Die Kassenkraft ist unentschieden. Wenn (“if”, nicht “when”) man einen solchen Artikel überhaupt im Sortiment habe, dann läge der in der letzten Reihe hinten rechts auf einem Regal (ich hatte nicht angekommen, dass sie tanzend die Gänge bevölkern, aber egal). Sie hat das wohl nur gesagt, um eine möglichst weite Distanz zwischen uns zu bringen, im Regal in der letzten Reihe rechts nämlich gibt es Rollatoren, Blutdruckmessgeräte, Diabetestester, “disease history”-Armbändchen und einen Aktionsstand mit Kartoffelchips und Grillkohlen. Keine Wärmflaschen. Ich habe eine recht sture Natur. Also habe ich die Pharmazeutin befragt, die in ihrem Kabäuschen ganz hinten im Laden die verschreibungspflichtige Medizin vorhält. Sie hat mich angesehen, als wolle ich einen Säugling vor dem Verzehr abbrühen. Wärmflasche?? Viel zu gefährlich. Hier, in der nächsten Reihe gebe es wärmeproduzierende Pasten und Pflaster und dieses praktischen Polster, nur kurz in die Mikrowelle und fertig. Ich habe aber keine Mikrowelle und brauche auch keine; damit hatte ich mich vollends als asoziales Subjekt geoutet. Sie hat sich zusammengerissen und mir in ihrer Not ein elektrisches Heizkissen angetragen, denn Strom hätte ich ja wohl? ICH WILL KEIN HEIZKISSEN! ICH BRAUCHE EINE WÄRMFLASCHE!

Keine Experimente mehr. Amazon wird Mitte nächster Woche liefern. Bis dahin lege ich das MacBook auf.

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